Seit zehn Jahren gibt es Primärversorgungszentren in Österreich, demnächst wird das 100. eröffnet. Bei einer Pressekonferenz in Wien am Freitag wurde das von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) als "Meilenstein" bezeichnet – weitere davon sollen künftig folgen, auch in Salzburg. Das Angebot an solchen Versorgungszentren bzw. -netzen sei in den vergangenen Jahren stark gestiegen, wurde betont.
Neun Primärversorgungszentren in Salzburg ab 2026
Im Land Salzburg gibt es bislang sieben solcher Einrichtungen: Drei in der Stadt Salzburg, je eines in Hallein (Tennengau), St. Gilgen (Flachgau), Mittersill und Saalfelden (beide Pinzgau). "Zwei weitere wurden zuletzt beschlossen: In St. Johann im Pongau und im Salzburger Stadtteil Morzg sollen neue Primärversorgungszentren im Sommer 2026 eröffnet werden", kündigte Salzburgs Gesundheitslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) bei dem Medientermin an. Interesse gebe es zudem aus Golling (Tennengau), Bischofshofen (Pongau) und Schwarzach im Pongau.
"Der weitere Ausbau ist vor allem im ländlichen Bereich essenziell", betonte Gutschi und verwies auf die Entlastung der Spitäler wegen der multiprofessionellen Teams mit praktischen Ärzt:innen sowie weiteren Spezialist:innen im Gesundheitsbereich und längeren Öffnungszeiten. "Das ist ein Mehrwert für die Bevölkerung und vor allem in den ländlichen Gebieten wichtig, damit die Patientinnen und Patienten die für sie beste medizinische Versorgung am richtigen Ort erhalten."
Gutschi: "Moderne und patientenzentrierte Versorgung"
Im Land Salzburg würden die regionalen Strukturpläne Gesundheit bereits jetzt – in Zusammenarbeit mit ÖGK und Ärztekammer sowie in Abstimmung mit der Plattform Primärversorgung – übertroffen, so Gutschi. Dennoch soll weiter ausgebaut werden. "Alle Interessenten werden geprüft." Damit sollen die Weichen für eine "moderne und patientenzentrierte Versorgung in allen Regionen" gestellt werden.
Aufgrund der demografischen Entwicklung und der abnehmenden Gesundheitskompetenz der Bevölkerung würden solche Primärversorgungseinheiten vor allem bei der Prävention einen Beitrag leisten. "Das ist die Versorgung der Zukunft", ergänzte der stellvertretende ÖGK-Obmann Andreas Huss. Nachholbedarf beim Ausbau gebe es in drei Bundesländern: "Die Idee eines Primärversorgungszentrums ist in Tirol, Kärnten und im Burgenland noch nicht so richtig angekommen."
Primärversorgungszentren als Modell der Zukunft?
Sozial- und Gesundheitsministerin Korinna Schumann (SPÖ) sieht in den Primärversorgungszentren "ein starkes Zukunftsmodell und einen modernen Weg, um die Versorgung der Bevölkerung zu garantieren".
In einem Primärversorgungszentrum arbeiten verschiedene Gesundheits- und Sozialberufe in einem multiprofessionellen Team zusammen. Die Besetzung kann je nach Zentrum variieren. Die Gründung solcher Einrichtungen wurde im Jahr 2023 gesetzlich erleichtert.
Für den Ausbau und die Attraktivierung der Primärversorgung hat Österreich im Rahmen des EU-Aufbauplans 100 Millionen Euro erhalten. Der Topf ist allerdings nahezu ausgeschöpft. "Es wäre gut, wenn wir die Förderung fortsetzen könnten", befand Huss. Er kündigte an, dass es dazu Gespräche geben wird. Das Ziel sei weiterhin, bis 2030 österreichweit mindestens 300 Primärversorgungseinheiten zu errichten.
(Quelle: salzburg24)