„Mit der Weisung der Bildungsdirektion Salzburg, die Stunden von Sprachheillehrerinnen und -Lehrern für andere Zwecke zu verwenden, ist der Startschuss für massive Einsparungen gegeben, die das Angebot und die Qualität unserer Pflichtschulen nachhaltig mindern werden“, sorgt sich die Obfrau des „Salzburger Lehrer/innenvereins“ SALVE, Christina Haslauer, in einer Aussendung.
Sprachdefizite rechtzeitig bearbeiten
Die Aufgabe der Sprachheillehrer besteht in der Unterstützung von Kindern mit Sprech- und Sprachauffälligkeiten beim Erwerb und bei der Anwendung der Sprache. Defizite, die rechtzeitig erkannt und bearbeitet werden müssen.
Auch wenn die Zahl der Sprachheillehrer – also Lehrerinnen und Lehrer mit Grundschulausbildung und logopädischer Spezialausbildung – zwar klein sei, fürchte man aufgrund dieser neuen Regelung auch das Ende weiterer Einzelstunden für die Kinder, so Haslauer heute im SALZBURG24-Gespräch. Natürlich müsse man den Regelbetrieb an den Schulen aufrechterhalten, das sei aber der falsche Weg und der Mangel an Lehrern würde so auf dem Rücken der Kinder ausgetragen.
Supplierregelung "vorübergehend"
Bildungsdirektor Rudolf Mair bestätigt gegenüber SALZBURG24, dass die mobilen Lehrkräfte für Supplierstunden eingesetzt werden. Diese sei freilich nur eine vorübergehende Maßnahme. Insgesamt seien rund 15 Sprachheillehrerinnen und -Lehrer betroffen. Zudem habe man einen Pool von insgesamt 130 Studierenden und pensionierten Kolleginnen und Kollegen geschaffen, auf die man zurückgreifen könne. „Wir erhalten die Qualität in unseren Pflichtschulen aufrecht“, betont Mair, aber man könne eben keine Lehrer "herzaubern". Bisher wurden in Salzburg seit Weihnachten zwei kleine Pflichtschulen – auch wegen Lehrerausfällen – für fünf Tage per Verordnung geschlossen.
"Die Pandemie macht mürbe"
Gerade bei den Pflichtschulen sei der Lehrerinnen- und Lehrermangel enorm – „das ist aber nicht erst seit Corona so“. Mair wertet die prekäre Lage als Ergebnis verschiedener Faktoren: Pensionisierungswelle, die verlängerte Ausbildung und das gesunkene Beschäftigungsmaß jener, die neu beginnen. „Durch Omikron fallen derzeit rund zehn Prozent aus.“ Das sei nicht mehr als während einer normalen Grippe-Welle. Und bislang konnte man den Großteil der Ausfälle durch Supplierung kompensieren. Das Hauptproblem der Pandemie seien daher nicht die Ausfälle, sondern dass sie schon so lange andauert „und das macht mürbe“, sagt der Bildungsdirektor.
Herausforderungen "Lehrermangel" bleibt
Der Salzburger Lehrer/innenverein SALVE und die Gewerkschaft APS vermissen die „wirklich großen Signale“ im Kampf gegen den Lehrerinnen- und Lehrermangel. Freilich, den Rahmen kann nur die Politik setzen. Dem Problem bewusst, versucht das Bildungsministerium mit Quereinsteigermodellen, Bedarfserhebungen in den Regionen sowie gezielter Steuerung entgegenzuwirken, teilte Bildungsminister Martin Polaschek Anfang Jänner in einer Aussendung mit.
Fakt ist: Die Zahl der Kinder und Jugendlichen im Pflichtschulalter wird österreichweit bis 2030 um mehr als fünf Prozent steigen – im gleichen Zeitraum geht ein Viertel der Lehrkräfte an Volksschulen und ein Drittel an Mittelschulen in Pension. Die Rekrutierung neuer Lehrkräfte war, ist und bleibt eine zentrale Herausforderung.
(Quelle: salzburg24)