Meinungscheck

Was braucht es, damit ältere Salzburger:innen länger im Job bleiben?

Die Diskussion über längeres und altersgerechtes Arbeiten hat Fahrt aufgenommen – doch viele Beschäftigte schaffen es nicht bis zur Regelpension. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 09. Juli 2025 10:41 Uhr
Rund 13.000 Menschen sind in Salzburg arbeitslos – davon sind fast 4.000 älter als 50 Jahre. Gleichzeitig hat bundesweit die Debatte um eine Erhöhung des Pensionsantrittsalters Fahrt aufgenommen. Das sei zwar zu begrüßen, aber „ohne Maßnahmen für altersgerechtes Arbeiten geht es nicht“, sagt AMS-Salzburg-Geschäftsführerin Jacqueline Beyer. Was sagt ihr dazu? Braucht es mehr Unterstützung für ältere Menschen am Arbeitsplatz? Und was wäre zielführend?

Das Pensionsantrittalter wird in Österreich seit 2024 schrittweise angehoben und das von Frauen an Männer angeglichen. Ab 2033 soll dann das Regelpensionsalter von 65 Jahren für alle gelten. So weit kommt es aber in vielen Fällen gar nicht, wie Zahlen des Salzburger Arbeitsmarktservice zeigen. Demnach sind in Salzburg von 13.000 Menschen ohne Arbeit fast 4.000 älter als 50 Jahre – bundesweit sind etwa 100.000 Menschen über 50 ohne Job (gesamt 375.000).

Um diese Gruppe länger im Beruf zu halten, seien Maßnahmen für altersgerechtes Arbeiten ein zentraler Punkt, erklärte Jacqueline Beyer, Geschäftsführerin des AMS Salzburg bei einem Medientermin am Montag. 

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Zwei von fünf Menschen arbeiten bis zum Pensionsalter

Gerade einmal zwei von fünf Menschen könne bis zum Pensionsalter in ihrem Beruf bleiben, betont Arbeiterkammer-Präsidentin, Renate Anderl. „Der Rest geht krank oder arbeitslos in Ruhestand.“ Sie fordert daher, Betriebe stärker in die Pflicht zu nehmen. Unter 25.000 Betrieben mit mehr als 20 Mitarbeiter:innen würden mehr als ein Viertel nicht eine Person über 60 beschäftigen, zeigen Daten der AK. 

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Der Sozialpartner würde deshalb als relevanteste Maßnahme ein Bonus-Malus-System für Betriebe fordern. Dabei würden Unternehmen, ohne oder mit nur wenigen älteren Mitarbeiter:innen höhere Sozialbeiträge leisten müssen. „Betriebe, die ältere Menschen beschäftigen, würden belohnt, schwarze Schafe bestraft“, erklärt Salzburgs AK-Präsident Peter Eder in einer Aussendung. Dafür spricht sich kürzlich auch Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) aus.

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Darüber hinaus sollen insbesondere öffentliche Träger als Arbeitgeber in die Pflicht genommen werden – etwa Länder und Gemeinden. „Im Rahmen eines Landes-Beschäftigungsprogramms könnten diese zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen.“ 

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Gesundheitsförderung und Reha-Angebote für ältere Beschäftigte gefordert

Um nicht nur beschäftigt, sondern dabei auch gesund zu bleiben, brauche es laut Arbeits- und Sozialrechtsexperte Rudolf Mosler (Paris Lodron Universität Salzburg) eine aktive Arbeitsmarktpolitik, mehr Bildung und Ausbildung sowie eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Ältere. Die AK bringt hier etwa betriebliche Gesundheitsförderung, Grenzwerte für körperlich schwere Arbeit und verbesserte Rehabilitations- und Präventionsangebote ein. Eine längere Erwerbstätigkeit an sich und möglichst Vollbeschäftigung sei laut Moser nicht zuletzt auch wichtig für das Pensionssystem. 

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Indes will Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer die Debatte über ein höheres Pensionsantrittsalter fortführen. Erneut losgetreten und dafür viel Kritik geerntet hatte diese vor wenigen Wochen der Präsident der Industriellenvereinigung, Georg Knill. Er forderte eine Erhöhung des Pensionsantrittsalters auf 70. Das sei laut Mahrer „sicher eine Möglichkeit, das Problem langfristig anzugehen“.

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Die hitzige Diskussion um eine Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters trifft also auf eine angespannte Lage am Arbeitsmarkt.

Was ist eure Meinung dazu? Wie können Beschäftigte länger im Beruf gehalten werden? Und welche Rahmenbedingungen sind dafür nötig? Hinterlasst uns dazu gerne einen Kommentar.

(Quelle: salzburg24)

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