Der ehemalige Möbelmarkt Kika in Saalfelden (Pinzgau) steht seit über einem Jahr leer. Nach dem Bekanntwerden der Insolvenz der Möbelkette sollte das Gebäude zu einem Einkaufszentrum umgewidmet werden – die Debatte im Gemeinderat dauerte rund ein Jahr an. Mitte September kam nun die Entscheidung: Mit der Mehrheit von ÖVP, FPÖ und dem Bürgerforum darf Patrick Müller, Eigentümer des Gebäudes, seine Pläne umsetzen. Uns hat er die konkreten Vorhaben verraten.
Platz für Vereine im leeren Kika Saalfelden
„Es wird kein klassisches Einkaufszentrum. Die Bezeichnung ist der Widmungskategorie geschuldet“, will der Unternehmer festhalten. Auf der Verkaufsfläche von rund 10.000 Quadratmetern sind fünf bis sechs Handelsbetriebe geplant, wie zum Beispiel ein Lebensmitteldiskonter, ein Werkzeug- und Möbelhändler. Dazu kommen weitere Dienstleister:innen. Das ehemalige Kika-Gebäude soll aber auch Platz für Vereine aus der Umgebung bieten – vom Sport bis zur Volkskultur. Dafür würden 380 Quadratmeter zur Verfügung stehen.
Das oberste Stockwerk soll mit 2.500 Quadratmetern zu einer „Indoor-Erlebniswelt“ für Kinder und Jugendliche werden. Außerdem plant Müller eine Fläche mit Pop-Up-Läden: Junge Unternehmerinnen und Unternehmer könnten diese nutzen, um unkompliziert und zeitlich begrenzt mit einem Geschäft fußzufassen.
Investitionen in Millionen-Höhe
Bis die neuen Mieter:innen einziehen können, dauert es aber noch. Investitionen in das Gebäude von einem mittleren, einstelligen Millionenbetrag stehen noch bevor. „Die Bausubstanz ist laut einem Gutachten gut, aber die Technik muss auf den neuesten Stand gebracht werden“, schildert Müller. Läuft alles nach Plan, soll in einem Jahr eröffnet werden.
Die Grünen und die SPÖ im Gemeinderat haben zuvor kritisiert, dass mit der Neunutzung des Kika-Gebäudes der Ortskern weiter geschwächt werde. Dieser Kritik sieht der Eigentümer nicht ein. Ein beauftragter Handelsforscher habe analysiert, dass das neue Einkaufszentrum wohl keinen Einfluss darauf habe. Auch lasse sich Müller nicht ankreiden, dass sein Gebäude als Bodensünde gelte. Es wurde in den 1990er-Jahren gebaut, er kaufte es im Jahr 2022 und will es nun „sinnstiftend und nachhaltig nachnutzen“.
Wie kam es zur Kika-Insolvenz?
Die Möbelkette Kika/Leiner geriet 2018 in finanzielle Schwierigkeiten und wurde von Rene Benkos Signa Holding übernommen. Die vorherige Eigentümerin, die Steinhoff-Gruppe, war selbst in einen Bilanzskandal verwickelt. Einen Gewinn hatte das Möbelgeschäft auch für Signa nicht abgeworfen. Das Insolvenzverfahren über die deutsche Signa-Warenhauskette Galeria wurde im Februar 2023 eröffnet. Damals waren gut 40 von 172 Kika/Leiner-Filialen geschlossen worden, rund 5.000 Mitarbeiter:innen verloren ihre Stellen.
(Quelle: salzburg24)