„Der erste Band ist eine künstlerisch gestaltete Publikation, der zweite Band dokumentiert Quellen aus Salzburg und weit über das Bundesland hinaus. Damit wird der Pinzgauer Tresterer zum bestdokumentierten Brauch“, ist Ulrike Kammerhofer, Leiterin des Institutes für Volkskunde, überzeugt.
Schöne Tresterer und "schiache Vorläufer"
Jährlich am 5. Jänner ziehen Männer, in bunten und aufwändigen Kostümen durch Pinzgaus Bauernstuben und Wirtshäuser. Begleitet werden die Tresterer von „schiachen Vorläufern“, darunter „Kraxentrager“ und „Körblweibl“, „Zwerge“ bzw. „Moosmandeln“, „Oasiedl/Pater“, der „Magd mit dem ledigen Kind“, „Soldat“ oder „Gendarm“ und der „Habergeiß“ mit ihrem „Treiber“. Als Höhepunkt treten zum Abschluss die schönen Tresterer auf. Sie werden vom „Hanswurst“ angekündigt, der den Tanzplatz für sie bereitet.

500-jährige Kulturgeschichte
„Auch wenn dieser Brauch heute eine regionale Eigenheit darstellt, ist er dennoch über mehr als 500 Jahre in eine europäische Geschichte der Kulturkontakte eingebunden“, so Kammerhofer. Er sei zudem ein beeindruckendes Beispiel eines lokalen Tanz- und Heischebrauches. Deutlich sichtbar werden darin der städtische und höfische Einfluss der Barockzeit ebenso wie die Wünsche nach „urtümlicher Ländlichkeit“, wie sie die städtische Gesellschaft seit dem 19. Jahrhundert über Sommerfrische und Alpinismus in die Landregionen trug.
Pinzgauer Tresterertanz gehört zu Salzburg
Heute ist der Tresterertanz ein Teil der Salzburger Identität und der winterlichen Attraktionen. In der NS-Zeit wurde der Brauch instrumentalisiert, als angebliches Ritual geheimer Männerbünde der Germanen, der mit Fruchtbarkeitskulten (Erde erwecken, Getreide austreten) in Verbindung gebracht wurde.
(Quelle: salzburg24)