Mit Salzburgs "Wetterberg" beschäftigt sich der aktuelle Grenzfall. Es beginnt mit dem 1886 errichteten höchstgelegenen ganzjährig betriebenen meteorologischen Observatorium auf dem Gipfel, gleichzeitig die älteste Gipfelwetterwarte.
Tiefste Temperatur am Sonnblick
Dort wurde am 1. Jänner 1905 mit minus 37,2 Grad Celsius die tiefste jemals in Österreich gemessene Temperatur registriert. Die größte österreichische Schneehöhe von 11,9 Metern wurde ebenfalls auf dem Sonnblick am 9. Mai 1944 erreicht. Richtig ungemütlich werden kann der Wind: 1983 wurden kurz vor Weihnachten 201,6 km/h Windgeschwindigkeit gemessen.
Abenteuerlicher Transport zum Gipfel
Abenteuerlich ist der Transport auf den Gipfel in der Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern. Eine einspurige Pendelseilbahn bringt Angestellte, Wissenschafter und Material vom knapp 1.600 Meter hoch gelegenen Naturfreundehaus in Kolm Saigurn im Raurisertal auf die Sonnblickspitze und überwindet auf 3,3 Kilometern Seilstrecke knapp 1.500 Höhenmeter. Allerdings darf man sich keine Gondel erwarten, sondern eine spartanisch anmutende Box, von den Benützern liebevoll "Kisterl" genannt. Im Gegensatz zur Trinkwasserversorgung, die mühsam per Kanister vom Tal aus erfolgt, verfügt der Sonnblickgipfel über eine komfortable Stromleitung, die in den mehr als 20 Jahren ihres Bestehens noch nie ausgefallen ist.
Einsamer Gipfeljob
Ein eigens gegründeter Sonnblick-Verein besitzt Haus und Seilbahn, Personal und Betrieb stellt die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik sicher. Der Gipfeljob ist einsam, bis zu 100 Tage im Jahr sind die beiden im Schichtbetrieb arbeitenden Beobachter allein auf dem Sonnblickgipfel. Ein Messtechniker wird durch das Wissenschaftsministerium und das Umweltministerium sowie die Länder Salzburg und - zu einem geringeren Teil - Kärnten bezahlt.
Klima- und Gletscherforscher am Sonnblick
Stand am Beginn der Messung die reine Meteorologie im Vordergrund, so ist in den vergangenen 25 Jahren die Luftchemie dazugekommen. Aber auch Klima- und Gletscherforscher, Biologen und Strahlungsphysiker finden hier eine Forschungsbasis. Die Aufzeichnungen sind seit Bestehen beinahe lückenlos - ganze drei Tage am Ende des Ersten Weltkriegs war das Observatorium am Gipfel unbesetzt. Am 3. September 2011 feierte das außergewöhnlichste aller österreichischen Observatorien seinen 125. Geburtstag mit einem umfangreichen Festprogramm.
Salzburger Grenzfälle zum Nachlesen
Dieser "Grenzfall" ist ein weiterer aus der erfolgreichen Serie "Salzburger Grenzfälle", die jeden ersten Mittwoch des Monats auf SALZBURG.AT, der Plattform für die Europaregion, im Internet unter www.salzburg.at , veröffentlicht werden. Zum Nachlesen gibt es die Salzburger Grenzfälle auch in Buchform. Die Lektüre kann gratis im Webshop des Landes bestellt werden. Die Grenzfälle versammeln Kuriositäten rund um die Salzburger Grenzen, gleichzeitig ist das Buch eine aufschlussreiche Lektüre zu Geschichte, Landeskunde und Politik Salzburgs.
(Quelle: salzburg24)