Saalbach-Hinterglemm

Keine Hilfe für Obdachlosen: Shitstorm

Die Informaiton der Gemeinde brockte Saalbach-Hinterglemm einen regelrechten Shitstorm ein. 
Veröffentlicht: 26. Juli 2019 15:51 Uhr
Ein einzelner Obdachloser versetzt offenbar den Urlaubsort Saalbach-Hinterglemm (Pinzgau) in Aufregung und brockt der Gemeinde kurzerhand einen Shitstorm ein: In einer E-Mail ist zu lesen, dass die Einwohnerinnen und Einwohner dem Mann weder finanziell noch mit Lebensmitteln aushelfen sollen. Am Nachmittag hat sich die Salzburger Polizei zu dem Fall geäußert. Der Bürgermeister der Gemeinde distanziert sich vom Inhalt der Aussendung und entschuldigt sich.

In Umlauf gebracht hat die E-Mail Falter-Chefredakteur Florian Klenk. Demnach wurde über das Sekretariat der Gemeinde Saalbach-Hinterglemm eine Information der örtlichen Polizei weitergegeben.

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Gemeinde warnt vor Obdachlosem

Darin ist zu lesen, dass sich aktuell im Gemeindegebiet eine "unterstandslose Person" aufhalte. Die Bevölkerung wird dazu angehalten, "dieser Person keine Lebensmittel oder Geld zu übergeben. Leider gibt es aus polizeilicher Sicht keine Handhabe gegen ihn." Außerdem sollen Fenster und Türen geschlossen werden, um einen unerwünschten Besuch zu verhindern.

Fremdschämen, Boykott, moralischer Verfall

Das Klenk-Posting wurde in kürzester Zeit eifrig kommentiert. Bis Freitagvormittag zählte es 1.600 Interaktionen und rund 500 Kommentare. Ein regelrechter Shitstorm ist entbrannt, von "Fremdschämen", "nie mehr Saalbach" und "moralischem Verfall" ist in den Kommentaren zu lesen.

Polizei: Beschwerden über Obdachlosen

Wie die Salzburger Polizei am Nachmittag berichtete, habe der Ungar bereits einige Male Diebstähle aus Lebensmittelgeschäften begangen. Weil anschließend keine Anzeigen erstattet wurden, hätte die Polizei auch keine Möglichkeit zur Strafverfolgung.

Demnach beschaffte er sich zudem widerrechtlich Zugang in offene Häuser und Wohnungen. Wegen diverser Beschwerden aus der Bevölkerung wurde die entsprechende Information an die Gemeinde weitergegeben, heißt es seitens der Polizei. Beamten hätten dem 36-Jährigen bei sämtlichen polizeilichen Amtshandlungen Hilfe angeboten, wie eine Vermittlung an die Caritas. Er habe die Unterstützung jedoch abgelehnt, so die Polizei.

Saalbach-Hinterglemm: Stellungnahme folgt

Bürgermeister Alois Hasenauer (ÖVP) war am Freitag für SALZBURG24 urlaubsbedingt nicht erreichbar. Am späten Nachmittag übermittelt das Sekretariat der Gemeinde eine schriftliche Stellungnahme Hasenauers. Der Text sei von der Polizei vorgefertigt und formuliert worden, inhaltlich "übernehmen wir keine Verantwortung." Außerdem distanziert sich Hasenauer von der Aussendung. "Ich räume ein, dass ein solcher Inhalt keinesfalls über den Verteiler einer Gemeinde kommuniziert werden kann. Es wurde ein Fehler begangen. So gehen wir in Saalbach-Hinterglemm nicht mit Hilfe suchenden Menschen um", betont der Bürgermeister. Er bedauert, dass der Eindruck entstanden sei, "dass hilfsbedürftige Menschen bei uns keinen Platz haben."

Am Wochenende findet in Saalbach-Hinterglemm übrigens die Veranstaltung "Lake of Charity" statt, bei der Gelder für hilfsbedürftige Kinder und Familien im Pinzgau gesammelt werden.

(Quelle: salzburg24)

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