In Umlauf gebracht hat die E-Mail Falter-Chefredakteur Florian Klenk. Demnach wurde über das Sekretariat der Gemeinde Saalbach-Hinterglemm eine Information der örtlichen Polizei weitergegeben.
Gemeinde warnt vor Obdachlosem
Darin ist zu lesen, dass sich aktuell im Gemeindegebiet eine "unterstandslose Person" aufhalte. Die Bevölkerung wird dazu angehalten, "dieser Person keine Lebensmittel oder Geld zu übergeben. Leider gibt es aus polizeilicher Sicht keine Handhabe gegen ihn." Außerdem sollen Fenster und Türen geschlossen werden, um einen unerwünschten Besuch zu verhindern.
Fremdschämen, Boykott, moralischer Verfall
Das Klenk-Posting wurde in kürzester Zeit eifrig kommentiert. Bis Freitagvormittag zählte es 1.600 Interaktionen und rund 500 Kommentare. Ein regelrechter Shitstorm ist entbrannt, von "Fremdschämen", "nie mehr Saalbach" und "moralischem Verfall" ist in den Kommentaren zu lesen.
Polizei: Beschwerden über Obdachlosen
Wie die Salzburger Polizei am Nachmittag berichtete, habe der Ungar bereits einige Male Diebstähle aus Lebensmittelgeschäften begangen. Weil anschließend keine Anzeigen erstattet wurden, hätte die Polizei auch keine Möglichkeit zur Strafverfolgung.
Demnach beschaffte er sich zudem widerrechtlich Zugang in offene Häuser und Wohnungen. Wegen diverser Beschwerden aus der Bevölkerung wurde die entsprechende Information an die Gemeinde weitergegeben, heißt es seitens der Polizei. Beamten hätten dem 36-Jährigen bei sämtlichen polizeilichen Amtshandlungen Hilfe angeboten, wie eine Vermittlung an die Caritas. Er habe die Unterstützung jedoch abgelehnt, so die Polizei.
Saalbach-Hinterglemm: Stellungnahme folgt
Bürgermeister Alois Hasenauer (ÖVP) war am Freitag für SALZBURG24 urlaubsbedingt nicht erreichbar. Am späten Nachmittag übermittelt das Sekretariat der Gemeinde eine schriftliche Stellungnahme Hasenauers. Der Text sei von der Polizei vorgefertigt und formuliert worden, inhaltlich "übernehmen wir keine Verantwortung." Außerdem distanziert sich Hasenauer von der Aussendung. "Ich räume ein, dass ein solcher Inhalt keinesfalls über den Verteiler einer Gemeinde kommuniziert werden kann. Es wurde ein Fehler begangen. So gehen wir in Saalbach-Hinterglemm nicht mit Hilfe suchenden Menschen um", betont der Bürgermeister. Er bedauert, dass der Eindruck entstanden sei, "dass hilfsbedürftige Menschen bei uns keinen Platz haben."
Am Wochenende findet in Saalbach-Hinterglemm übrigens die Veranstaltung "Lake of Charity" statt, bei der Gelder für hilfsbedürftige Kinder und Familien im Pinzgau gesammelt werden.
(Quelle: salzburg24)