Pinzgau

"Krieg im Pinzgau": Behörden proben Zusammenarbeit für Ernstfall

Im Oberpinzgau wird für einen kriegerischen Ernstfall geprobt.
Veröffentlicht: 15. November 2012 14:29 Uhr
Ein Konflikt zwischen den benachbarten Staaten Rotland und dem neutralen Mittelland droht auf den Oberpinzgau überzugreifen. So lautet die Übungsannahme einer gemeinsamen Sicherheitsübung, die von Donnerstag bis Freitag zwischen Krimml und Zell am See im Pinzgau stattfindet.

 "Es werden dabei verschiedene Sonderlagen geübt, um im Ernstfall für möglich viel Unvorhergesehenes gerüstet zu sein", erläuterte die Pinzgauer Bezirkshauptfrau Rosmarie Drexler in Uttendorf bei einem gemeinsamen Informationsgespräch mit dem Salzburger Militärkommandanten Brigadier Heinz Hufler und dem Referenten für Verkehr und Einsatz des Bezirkspolizeikommandos Zell am See Chefinspektor Georg Reichkendler.

Krieg im Pinzgau als Übungsannahme

Bei der Übung werden der sicherheitspolizeiliche Assistenzeinsatz und die Zusammenarbeit zwischen Militärkommando, Bezirkshauptmannschaft Zell am See und Bundespolizei geprobt. Da die Bezirkshauptmannschaft Zell am See als örtlich zuständige Sicherheitsbehörde mit den Organen des öffentlichen Sicherheitsdienstes kein Auslangen findet, um die Elektrizitätsversorgungseinrichtungen zu bewachen bzw. zu schützen, wird eine sicherheitspolizeiliche Assistenzanforderung an das österreichische Bundesheer gestellt. "Aufgrund der besonderen Aufgabenstellung wurde die Bezirkshauptmannschaft Zell am See als örtlich zuständige Sicherheitsbehörde vom Bundesministerium für Inneres beauftragt, diese Übung zu leiten. Die Bezirksverwaltungsbehörde hat die Befugnis, das Österreichische Bundesheer zu Assistenzeinsätzen für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe, Ordnung und Sicherheit heranzuziehen", so Drexler.

Übung erhält Einsatzbereitschaft

An der Übung im Bereich zwischen Zell am See und Krimml sind die Soldaten des Jägerbataillons Salzburg "Erzherzog Rainer" beteiligt, die durch Kaderpersonal und Grundwehrdiener verstärkt werden. Insgesamt nehmen rund 600 Soldaten mit 80 Fahrzeugen und einem Hubschrauber teil. Geübt werden der Schutz wichtiger Objekte der Energieversorgung (Umspannwerk Tauern, Kraftwerksanlagen Verbund, ÖBB-Kraftwerksgruppe Uttendorf-Stubachtal sowie Rohrleitung und Ausgleichsstation der Transalpinen Ölleitung) und die Überwachung des Einsatzraumes. "Wir üben in Zusammenarbeit mit der BH Zell am See und der Polizei den sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz. Einen solchen sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz zum Zweck des Objektschutzes und der Überwachung von Räumen sehe ich neben den Katastrophenhilfseinsätzen als die wahrscheinlichste Form des Einsatzes des Bundesheeres im Inland. Für mich ist es wichtig, dass die Miliz durch immer wiederkehrende und regelmäßige Übung ihre Einsatzbereitschaft erhält", erläuterte Militärkommandant Hufler.

Durch Zusammenarbeit Kommunikation verbessern

"Die Landespolizeidirektion Salzburg und das Bezirkspolizeikommando Zell am See beteiligen sich an der Übung mit mehreren Polizeistreifen. Durch diese Großübung ergibt sich eine ausgezeichnete Möglichkeit, die Zusammenarbeit mit anderen Einsatzorganisationen zu üben und abzustimmen. Ein persönliches Kennenlernen von Entscheidungsträgern anderer Organisationen und die Kommunikationsverbesserung verschiedener Leitstellen werden gefördert. Ein Einblick in die Tätigkeiten der einzelnen Einsatzkräfte sowohl an der Basis als auch im Einsatzstab wird durch diese Großübung gewährt", sagte Chefinspektor Reichkendler.

Genaue Übungsannahme und -verlauf:

Im Oktober und November 2012, so die Übungsannahme, kam es zu insgesamt zwei Anschlägen auf österreichische Friedenstruppen mit zwei Toten und mehreren Schwerverletzten. Einer dieser Anschläge wurde nachweislich von Minderheiten aus Rotland verübt. Im Zusammenhang mit diesen Ereignissen verschlechterte sich seit Jänner 2012 die Sicherheitslage in mehreren EU-Ländern, auch in Österreich. Nach intensiven Beratungen beschloss die EU Mitte Oktober, den Einsatz der Friedenstruppen aufrecht zu halten und die Kräfte zu verstärken. Die Bundesregierung erklärte daraufhin, den EU-Einsatz in Mittelland weiter zu unterstützen. Die Sicherheitslage in Österreich hat sich in den vergangenen fünf Monaten beträchtlich verschlechtert. Bei diversen Polizeikontrollen wurden Waffen und Sprengstoff sichergestellt sowie zahlreiche Verdächtige festgenommen. Die Spuren weisen auf Staatsbürger oder Sympathisanten von Rotland hin. Die Aktivierung von Schläfern ist sehr wahrscheinlich. Bei Anschlägen gab es Tote und Schwerverletzte. In jüngster Zeit wurde vermehrt festgestellt, dass der Schwerpunkt der terroristischen Aktionen bei Anlagen der Elektrizitätsversorgung lag. Anfang November 2012 wurden bei einer Hausdurchsuchung in Zell am See Pläne entdeckt, die ein systematisches Vorgehen gegen derartige Einrichtungen mit Sprengstoff im Bundesland Salzburg bestätigen.

Im Anschluss an das Informationsgespräch wurde ein Übungsszenario präsentiert, bei dem auf einen von Bundespolizei und Bundesheer begleiteten Konvoi mit hochrangigen Personen ein Bombenanschlag verübt wird und bei dem mehrere Personen verletzt wurden.

Bildergalerien

(Quelle: salzburg24)

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