Anfang April landete Amon Bergführer, Bergretter und Chef-Flugretter der ÖAMTC-Flugrettung Österreichs, in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu. Von dort aus traten er, der Salzburger Bergführer Georg Leithner, der Tiroler Hannes Gröbner und der Schweizerin Noemi Beuret den Weg in Richtung Mount Everest an. Unterstützt werden sie von einem Team bestehend aus Trägern, Trekking-Guide und Küchenmannschaft.
Salzburger Bergretter will Mount Everest bezwingen
In historischem Stil, ohne Sauerstoff- und Flugunterstützung wollen sie auf der Südroute den höchsten Berg der Erde bezwingen. Sollte Amon den Gipfel erklimmen, so ist der 43-Jährige der erste gebürtige Salzburger, dem das gelingt.
"Markus Amon ist ein Ausnahmesportler, er ist sehr bedacht und durchgeplant“, erzählt Maria Riedler, Pressesprecherin der Salzburger Bergerettung, im Gespräch mit SALZBURG24. Fast täglich steht sie mit dem Salzburger per SMS in Kontakt.
Wetterkapriolen und Schicksalsschläge
Nicht nur einmal machte das Wetter dem 43-Jährigen auf seiner Reise einen Strich durch die Rechnung. Vor der Überquerung des Passes vom Rolwalig nach Thame gab es einen überraschenden Wintereinbruch in dem Gebiet. „Dieser Pass ist von hier die einzige Möglichkeit, um zu Fuß überhaupt ins Everest Gebiet zu gelangen“, schreibt Amon in seinem Blog. Das Team entschloss sich aber schließlich für eine sichere Möglichkeit zur Passquerung. "Nach langem Hin und Her haben wir uns dann schlussendlich für eine Hubschrauberunterstützung entschieden. Eigentlich wollten wir dies ja auf keinen Fall, aber wir haben nach Abwägung aller Punkte entschieden, damit nicht unser eigentliches Ziel, die Besteigung des Mount Everest, durch ein 'Steckenbleiben' vor dem Trashi Labtsa zu gefährden.“
Das Wetter im Gebiet des Mount Everests ist wechselhaft: Zuerst erschwert ein spontaner Wintereinbruch die Reise, an anderen Tagen macht die Hitze dem Team rund um den gebürtigen Pinzgauer zu schaffen. "Die Sonneneinstrahlung und Tageserwärmung lässt uns sozusagen den Boden unter den Füßen wegschmelzen. Das Resultat ist, dass wir unser ganzes Lager ständig mit Steinen und daraus gebauten Steinmauern vor dem "Verfall" bzw. abschmelzen schützen. Einige Tonnen an Moränenmaterial haben wir nun sicher schon bewegt."
Tödlicher Absturz am Mount Everest
Aber nicht nur das Wetter warf Schatten auf die Expedition. Der tödliche Absturz des Schweizer Bergsteigers Ueli Steck am Mount Everest beschäftigte den Maishofener und er versucht es in seinem Blog in Worte zu fassen: "Was nun noch bleibt ist eine große Nachdenklichkeit und Betroffenheit aufgrund der tragischen Ereignisse um Ueli Steck. Was für uns bleibt, ist der kleine Trost, dass er sein Leben bei dem verloren hat, was ihm sicher Passion war, dem Bergsteigen."
Expeditionsteam verkleinert sich
Am 24. April konnte mit dem Aufbau des Basislagers begonnen werden, nur zwei Tage später war aber klar, dass Amon und Gröbner den Aufstieg zum Gipfel ohne den Salzburger Leithner und der Schweizerin Beuret bestreiten müssen. "Manchmal zeigt sich der Weg erst, wenn man anfängt ihn zu gehen. Eine sehr mutige Entscheidung. Ganz persönlich und unantastbar! Ich muss zwar mit dieser nicht einverstanden sein aber eines muss ich: sie verstehen“, lässt Amon in seinem Blog wissen.
Amon kurz vor dem Ziel
Mittlerweile ist Amon in Camp 3 auf 7.400 Metern angekommen. Der Extremsportler marschierte direkt vom Basislager aus dorthin, während sein Kollege Leithner bei Camp 2 eine Pause einlegte. Riedler erwartet, dass Amon in den kommenden Tagen zum Gipfel des Mount Everest aufbrechen wird. "Wir sind sehr stolz auf ihn und hoffen, dass alles gut geht. Die Bergrettung Salzburg drückt ihm die Daumen“, so Riedler abschließend. Über das Live-Tracking könnt auch ihr Amons Bezwingung des höchsten Berges der Welt mitverfolgen.
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(Quelle: salzburg24)