Wer die Ski-WM 2025 in Saalbach (Pinzgau) vor Ort mitverfolgen will, sollte auf das eigene Auto verzichten. Allein im Zielgelände werden bei jedem Rennen bis zu 15.000 Fans erwartet. Dazu kommen die vielen freiwilligen Helfer:innen - und all jene, die entlang der Strecke zusehen oder einfach "nur" zum Skifahren ins Glemmtal kommen. Die Behörden appellieren an die Gäste, mit den Öffis anzureisen oder ihr Auto schon am Taleingang abzustellen und die vorhandenen Shuttlebusse zu nutzen.
Parkplätze für Skigäste, aber nicht für Veranstaltung
"Die Straße ins Tal wird zwar nicht gesperrt, wir raten aber dringend davon ab, mit dem privaten Pkw nach Saalbach zu fahren. Es gibt bei den Liften Parkplätze für die Skitagesgäste, aber keine eigenen Parkplätze für die Veranstaltung", sagte Bernd Wilhelmstätter von der Bezirkshauptmannschaft Zell am See. Er ist für das Verkehrskonzept und seine Umsetzung zuständig und empfiehlt auch Skitagesgästen den Umstieg auf die Shuttlebusse, um sich eine möglicherweise nervenaufreibende Parkplatzsuche zu ersparen.
Kein eigener Bahnanschluss in Saalbach
Im Gegensatz zu früheren WM-Austragungsorten wie Schladming oder St. Anton verfügt Saalbach über keinen eigenen Bahnanschluss. In der ersten Phase des Ticketverkaufs wurden ausschließlich Mehrtages-oder Wochenpässe angeboten, um die individuelle Tagesanreise zu reduzieren. Die Veranstalter rechnen dennoch damit, dass 40 bis 50 Prozent der Ticketkäufer nicht im Tal nächtigen, sondern mit Autos oder Öffis zu den einzelnen Rennen anreisen. "Das wären bei 15.000 Personen im Zielstadion mindestens 6.000 Besucher", betont Wilhelmstätter. Dazu komme eine unbekannte Zahl an Skifahrern, die die Rennen ohne Eintrittskarte vom Rand der Piste aus mitverfolgen.
Parkplatz am Taleingang in Maishofen
Dreh- und Angelpunkt für das Verkehrskonzept der Veranstalter ist die Gemeinde Maishofen mit einer Bahnhaltestelle und einem temporär errichteten Schotterparkplatz für 2.500 Pkw direkt an der Bundesstraße. Von dort werden die WM-Zuschauer mit Bussen die rund 14 Kilometer bis zum Zielstadion am Zwölferkogel gebracht. ÖBB und Salzburger Verkehrsverbund (SVV) haben ihr Angebot ausgebaut, anreisen dürften die Fans aber mehrheitlich mit dem Privat-Pkw. Die Behörden gehen von mindestens 1.500 bis 1.800 Pkw pro Renntag aus. Angenommener Besetzungsgrad: 2,5 Personen. Dazu komme eine kleine Zahl Besucher, die mit Fanbussen kommen.
Mit den Öffis dürften laut Veranstalter 2.100 bis 2.600 Fahrgäste pro Renntag anreisen. Im Regionalverkehr wird darum an Renntagen der Takt der S-Bahn oder der REX-Züge verdichtet, auch die Buslinie 680 von Zell am See ins Glemmtal fährt alle 30 Minuten. "Für den Shuttleverkehr und den besseren Takt werden wir 35 zusätzliche Busse einsetzen, 22 davon sind 18-Meter-Gelenksbusse", berichtet SVV-Geschäftsführer Johannes Gfrerer.
Sonderzüge ab Wien
Die ÖBB haben vor der WM die Haltestelle in Maishofen ausgebaut und modernisiert. "Die Bahnsteige wurden auf 220 Meter Länge verdoppelt. Damit können hier auch Railjets halten", sagt Sabine Stock, ÖBB-Vorständin für Personenverkehr. An den Renntagen und zusätzlich am 8. und 9. Februar verkehren Sonderzüge ab Wien, die ÖBB schaffen eine Kapazität von zusätzlichen gut 8.400 Sitzplätzen. Damit sollen Fans angesprochen werden, die nur zu den Rennen kommen wollen. In der ersten WM-Woche mit den Speedbewerben starten die Züge am Wiener Hauptbahnhof um 5.03 Uhr, in der zweiten Woche mit den Technikbewerben geht die Reise ab Wien schon um 3.17 Uhr los.
Detail am Rande: Die neue Haltestelle in Maishofen wurde ohne Toiletten errichtet. Laut ÖBB werden nur Klos gebaut, wo es im Schnitt mehr als 1.000 Ein- und Ausstiege täglich gibt - eine Zahl, die in Maishofen ohne WM bei Weitem nicht erreicht wird. Wie der Maishofener Bürgermeister Stefan Aglassinger (ÖVP) zur APA sagt, werde die Gemeinde aber selbst eine Toilette errichten - allerdings erst nach der WM. Zur Überbrückung werde jedoch während der Veranstaltung ein Toiletten-Container am Bahnhof aufgestellt.
Anreise zu den Rennen auch auf Ski möglich
Unklar war noch, ob die Eintrittskarte wie im Frühjahr 2024 angekündigt auch als Öffi-Fahrschein gilt. Sowohl die Behörde wie auch der SVV zeigten sich aber optimistisch, dass dies der Fall sein werde. Dem Vernehmen nach haben die Veranstalter zunächst mit zu wenig Budget für Shuttles und Verstärkerzüge kalkuliert, mittlerweile aber deutlich nachgebessert.
Mit Ausnahme eines neuen Busterminals in Hinterglemm wurde bei der WM auf die Versiegelung von Grünflächen verzichtet. Ein aus Sicherheitsgründen errichteter Notweg für Einsatzkräfte wird nach der Veranstaltung als Rad- bzw. Fußweg weiterverwendet. Übrigens ist die Anreise zu den Bewerben auch per Ski möglich: Dank Skischaukel kann man von Leogang, Fieberbrunn oder Zell am See bis zur Rennstrecke pendeln. Die entsprechenden Liftanlagen öffnen darum teilweise bereits um 7.00 bzw. 7.30 Uhr.
(Quelle: apa)