Zwei Haltestellen entlang der S3, die von Freilassing (Bayern) nach Saalfelden führt, stehen mit dem Fahrplanwechsel im Dezember vor der Schließung. Betroffen sind die Stationen in Gerling (Saalfelden) und Eschenau (Taxenbach) – beides im Pinzgau. „Wir beobachten seit längerer Zeit, dass die Nachfrage an den Haltestellen Eschenau und Gerling sehr gering ist. Das hat sich auch im Zuge der allgemein gestiegenen Nachfrage der vergangenen Jahre nicht gebessert“, teilten die ÖBB dazu auf SALZBURG24-Anfrage mit. Eine Petition setzt sich nun für den Erhalt der Haltestelle Eschenau ein. 333 Unterschriften wurden bis dato (Stand: Montag, 9 Uhr) gesammelt.
"War schon beschlossene Sache"
Auch die Gemeinde Taxenbach spricht sich für den Weiterbetrieb der Haltestelle aus, wie Bürgermeister Johann Gassner (ÖVP) am Montag im Gespräch mit SALZBURG24 betont. "Als wir als Gemeinde von der Schließung informiert wurden, war dies von Seiten des Landes und der ÖBB schon beschlossene Sache", kritisiert er. "Hier muss man sich einfach überlegen, welchen Stellenwert der öffentliche Verkehr auf dem Land hat."
Bessere Anbindung von Eschenau durch Mikro-ÖV
Eschenau wäre nach der Schließung der Haltestelle gar nicht mehr an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Auch jetzt ist die Lage für Pendler:innen zugegebenermaßen nicht wirklich attraktiv. Die Ortschaft liegt auf einer Höhe von 860 Metern, die Bahnstation ist in 40 Minuten zu Fuß erreichbar. Die Erreichbarkeit würde sich jedoch mit Dezember verbessern. Die Gemeinde Taxenbach hat sich mit Lend und Dienten zusammengeschlossen, um einen Mikro-ÖV anzubieten. Dabei fahren Kleinbusse auch in abgelegene Ortschaften, um Pendler:innen zur nächsten Öffi-Haltestelle im Linienverkehr zu bringen. In den Tennengauer Gemeinden Puch, Adnet, Oberalm und Krispl gibt es das Angebot bereits seit Ende letzten Jahres. Dort werde es sehr gut angenommen, berichtet Gassner. In gerade einmal fünf Monaten wurden knapp über 11.000 Fahrgäste transportiert, hieß es in einer ersten Bilanz im Mai.
Mikro-Shuttles gibt es derzeit auch noch in Leogang bzw. Saalfelden (beide Pinzgau), im Lungau und in Goldegg (Pongau). Die Förderung für den Mikro-ÖV "Östlicher Pinzgau" sei für die nächsten zwei Jahre gesichert, wie der Taxenbacher Bürgermeister bestätigt. Man wolle jedenfalls weiterhin das Gespräch mit den ÖBB suchen, um die Haltestelle Eschenau vorerst weiter zu betreiben.
Hier dürfte es allerdings recht wenig Spielraum geben. Denn: Die Schließung der Haltestellen erfolgt in einem Zug mit der Inbetriebnahme der Koralmbahn. Die ÖBB versprechen dadurch auch eine Ausweitung des öffentlichen Verkehrsangebots im Pinzgau. "Die Linie von Saalfelden nach Salzburg wird beschleunigt und zur künftig stündlich statt zweistündlich verkehrenden Linie R3 aufgewertet, wodurch man einerseits über fünf Minuten schneller als heute und zudem öfter vom Pinzgau in die Landeshauptstadt kommt", heißt es in der Stellungnahme. "Mit der Auflassung sorgen wir für ein stabileres Fahrplangefüge, das einer großen Zahl an Fahrgästen zugutekommt."
(Quelle: salzburg24)