Eine junge Familie, mit ein oder zwei Kindern, die sich von einem einzelnen, durchschnittlich hohen Einkommen ein passendes Einfamilienhaus in ruhiger Lage kaufen konnte – was vor 30 Jahren noch durchaus gängig war, ist heute kaum mehr realistisch. Wer in Zeiten wie diesen nach einem Eigenheim strebt, hat es schwer.
Ausnahmesituation am Salzburger Wohnungsmarkt
Das hat auch der Saalfeldner Bauunternehmer Günther Leitgöb beobachtet: „Vor 30 Jahren hat man ein halbwegs anständiges Reihenhaus um umgerechnet 70.000 Euro bekommen, das kann man sich heute kaum vorstellen.“ Die aktuelle Situation am heimischen Immobilenmarkt sei eine absolute Ausnahmesituation, so der seit über 30 Jahren tätige Baumeister im Gespräch mit SALZBURG24.
Inflation treibt Baukosten in Höhe
Mit ein Grund für die astronomischen Preise sei bestimmt die generelle Inflation, so Leitgöb. Wieso aber Bau- und Wohnkosten derart explodiert sind, dafür finde auch er keine logische Erklärung. „Da gerade für junge Käufer noch etwas Leistbares zu bauen, ist kaum möglich.“ Schon vor zwei Jahren habe sich die Lage zugespitzt, mit Anfang 2022 sei die Branche aber optimistisch gewesen und habe Entspannung erwartet – das Gegenteil sei passiert, betont Leitgöb. „Wer vergangenes Jahr ein Haus oder eine Wohnung gekauft hat, kann sich jetzt glücklich schätzen. Heute würde das gleiche Objekt deutlich mehr kosten.“
Wohnungspreise in vergangenem Jahr explodiert
Gutes Timing war es auch bei dem 22-jährigen Christian aus Lamprechtshausen. Vergangenes Jahr ist er den Schritt in die eigene Wohnung gegangen. „Es war zwar schon sehr schwierig, weil ich gerade erst mit der Lehre fertig und zu dem Zeitpunkt beim Bundesheer war. Aber bei den jetzigen Preisen bin ich wirklich froh, die Wohnung schon vor einem Jahr gekauft zu haben.“ Für ihn war klar, so bald wie möglich in Eigentum zu investieren. „Ob ich Miete oder einen Kredit zurückzahle, macht finanziell nicht viel Unterschied, aber am Ende habe ich so immerhin etwas davon“ erklärt er.
Preise in Salzburg „abschreckend“
In Salzburg wurde er aber nicht fündig. „Die Preise in Salzburg haben mich gleich zu Anfang abgeschreckt, deshalb hab ich mich dann auch in Oberösterreich umgeschaut“, so der gelernte Maschinenbautechniker. Ohne Hilfe wäre es aber auch in Oberösterreich schwierig geworden, sagt er. „Ich hatte Glück, dass meine Eltern mich da unterstützt haben, sonst wäre es schon bei der Anzahlung schwierig geworden. So einen Betrag hat in meinem Alter wahrscheinlich niemand einfach so zur Verfügung.“
Verschuldung bis zur Pension
Dem stimmt auch Leitgöb zu: „Wir sehen auch in unseren Statistiken, dass in den letzten zehn bis 15 Jahren ein immer größerer Anteil der Eigenmittel aus Zuwendungen, also Erbe oder Schenkungen kommt.“ Auch der Kaufpreis und die Kreditschulden seien heute deutlich höher. „Was den Käufer:innen zugutekommt, sind die niedrigen Zinsen, dadurch wird auch eine höhere Kreditlast möglich.“ Doch auch so sei es für eine junge Familie mit durchschnittlichem Einkommen nur sehr schwer möglich, in Salzburg etwas Leistbares zu bauen. „Man muss schon fast damit rechnen, sich über das Arbeitsleben hinweg zu verschulden.“
Der Traum vom Eigenheim muss aber nicht platzen, noch bevor er beginnt. Um sich diesen Traum in Salzburg erfüllen zu können, brauche man vor allem eines: Zeit. „Ein Eigenheim ist ein Lebensprojekt. Man sollte sich Zeit lassen, um das passende Objekt zu finden oder den Bau zu planen“. Außerdem sei es wichtig, Fachleute mit an Bord zu haben. „Ein Bauträger sollte auf jeden Fall Sorge tragen, dass die Voraussetzungen für eine Wohnbauförderung erfüllt werden. Das kann gerade für junge Käufer:innen oder Bauherr:innen finanziell eine große Erleichterung sein.“
(Quelle: salzburg24)