Was im Jahr 1969 in einer kleinen Garage in Wagrain (Pongau) als Ein-Mann-Glaserei begann, wurde über die Jahrzehnte hinweg zu einem führenden Unternehmen im Bereich Gläser für den Hochbau. Mittlerweile beschäftigt Glas Gasperlmair rund 400 Angestellte, verarbeitet jährlich rund 100 Tonnen Rohmaterial und zählt über 800 Kunden. Für sein unternehmerisches Lebenswerk wurde der Gründer Josef Gasperlmair am Dienstag ausgezeichnet.
„Ich sehe das schon als hohe Anerkennung, da wir in der jetzigen Zeit nur mit bester Qualität, mit Liefertreue und mit sicherer Finanzierung am Markt bestehen können“, freut sich Gasperlmair im Gespräch mit SALZBURG24 am Mittwoch über die Auszeichnung. Als größten Erfolg bezeichnet er dabei die andauernde und konsequente Innovationsphase, die es ermöglicht, technisch stets am neuesten Stand zu sein.
Große Produktion in Wagrain errichtet
Dieser Gedanke spiegelt sich auch in der langen Firmengeschichte wider. Nur zwei Jahre nach dem Sprung in die Selbstständigkeit wird im Wagrainer Ortsteil Schwaighof eine Glaserei errichtet. Später wird dort Isolierglas hergestellt, dann folgt Verbundglas mit Isolierharz und im Jahr 1994 beginnt die Produktion von Einscheiben-Sicherheitsglas. Über die Jahre hinweg werden zahlreiche neue Hallen errichtet und bestehende adaptiert. „Wir sind mit unserer Firma Komplettanbieter. Wir machen jedes Produkt, das am Markt verlangt wird“, so der rüstige 87-Jährige. Das Betriebsgelände umfasst heute mehr als 72.000 Quadratmeter.
Gasperlmair Glas in zahlreichen Salzburger Gebäuden
Geliefert werden die Produkte an Kunden in ganz Österreich sowie in angrenzende Länder. Im Bundesland Salzburg zählt unter anderen die Raiffeisenbank zu den Kunden, außerdem die GSWB. In der Landeshauptstadt wurde zuletzt das Firmengebäude von Porsche mit Gläsern von Glas Gasperlmair ausgestattet, ebenso die Fassade des WIFI-Gebäudes.
Von Mitbewerber-Beteiligung zum Familienunternehmen
In der langjährigen Firmengeschichte musste Gasperlmair dabei auch die ein oder andere herausfordernde Zeit bewältigen. In den 1980er-Jahren musste nach dem Konkurs des größten Kunden die Hälfte der Unternehmensanteile an den marktbeherrschenden Mitbewerber abgegeben werden. Gasperlmair ließ sich davon aber nicht von seiner Vision abbringen: „Der Bankdirektor in Wagrain hat damals gesagt, dass er jeden Wechsel zurücknimmt und dass wir uns in zwei Jahren saniert haben werden. Und das war genau so.“ Drei Jahre lang gab es mit der Glasfabrik Eomag dann noch einen Miteigentümer. „Wir haben die ganzen Anteile nach fünf Jahren zurückgekauft und jetzt sind wir ein reiner Familienbetrieb.“
Zu den aktuellen Herausforderungen zählt bei Glas Gasperlmaier – wie bei vielen anderen Firmen im Land auch – der Fachkräftemangel. „Im Büro haben wir kein Problem, aber im Betrieb. Mechatroniker und Glasfachkräfte könnten wir ausbilden, hier gibt es einen Mangel.“
Sicherheit als Trend für die Zukunft
Angesprochen darauf, wie das Glas der Zukunft aussieht, meint Gasperlmair, dass hier der Trend stark in Richtung Sicherheit gehe. Vor allem in Bezug auf Einbruchssicherheit und Verletzungsgefahr. „Bei Oberkopfverglasungen oder Vordächern achten wir etwa ganz genau auf die Statik, sodass da nichts passieren kann. Da gibt es natürlich Mitbewerber, die spicken ein bisschen von uns ab“, erzählt Gasperlmair.
Josef Gasperlmair über sein Erfolgsrezept
Und was braucht es, damit eine Firma erfolgreich ist? „Das Wichtigste sind Kundennähe, Kundentreue sowie Ehrlichkeit und Offenheit. Das ist das Allentscheidende“, verrät Gasperlmair sein Erfolgsrezept. Dass der 87-Jährige immer noch in der Firma tätig ist, liege am nach wie vor hohen Arbeitsaufwand. „Ich kann meinen Sohn nicht ganz alleine lassen. Wir bauen gerade zwei Angestellte auf, die den Einkauf für mich übernehmen sollen. Das dauert aber noch zwei Jahre.“ Zum mehr als verdienten Pensionsantritt wäre Gasperlmair dann fast 90 Jahre alt.
(Quelle: salzburg24)