Nach der Debatte um eine mögliche Wiederaufnahme der Kurzstrecken-Flugverbindung zwischen Salzburg und Wien sorgt nun ein neues Luftverkehrsthema für Diskussionen: Privatjets. Denn wer mit einer privaten Maschine abhebt, verbraucht bis zu 14-mal so viel CO2 wie mit einem Linienflug auf derselben Strecke, wie Studien zeigen. Und ausgerechnet zwischen Salzburg und Wien wird besonders gerne privat hin und her geflogen. Greenpeace fordert deshalb ein österreichweites Verbot von Privatjets. Am Salzburger Flughaften stößt man damit auf Unverständnis.
Flughafen Salzburg erwartet kein Privatjet-Verbot
Die Forderung von Greenpeace sei „absurd“, meint Flughafen-Sprecher Alexander Klaus heute im Gespräch mit SALZBURG24. Ein solches Verbot werde ohnehin nicht zustande kommen. Zudem sei dem Klima damit nicht geholfen, ist sich Klaus sicher. Bei einem Verbot würden Privatjets dann einfach Flughäfen nahe der österreichischen Grenze anfliegen – im Falle Salzburgs wohl den Flughafen München – und die restliche Distanz würde mit dem Auto überbrückt. Eine Möglichkeit zur Reduzierung privater Flüge sieht Klaus stattdessen in der Wiederaufnahme der öffentlichen Flugverbindung zwischen Salzburg und Wien. „Darüber sollte man zumindest nachdenken“, findet er. Zudem brauche es mehr öffentliche Gelder, um das Fliegen nachhaltiger zu gestalten.
Für den Salzburger Flughaften sei der private Luftverkehr ein „spürbares Segment“, aber nicht das Kerngeschäft, so Klaus. Im Schnitt heben rund 18.500 Linienflüge pro Jahr in Salzburg ab. Bei den Privaten seien es etwa doppelt so viele. Dazu zählen aber nicht nur die Privatjets der Reichen und Berühmten, sondern auch Flüge von Firmen und zu Ausbildungszwecken, wie der Flughafensprecher betont. Die klassischen „Privatjetter“ seien vor allem in der Festspielzeit unterwegs.
227 Privatflugzeuge in Österreich registriert
In Österreich sind laut der aktuellen Greenpeace-Recherche 227 Privatflugzeuge registriert, die zwischen 2019 und 2022 mehr als 116.000 Mal Flüge absolvierten. Die meisten von ihnen steuerten Ziele in Österreich, Nachbarländern oder anderen europäischen Ländern an, legten also nur kurze Distanzen zurück. Nur zehn Prozent der geflogenen Verbindungen wurden als international eingestuft. Dabei sind gerade Kurzstreckenflüge besonders schädlich für das Klima: Für einen Wochenend-Trip mit dem Privatjet von Wien nach Saint Tropez werden laut Momentum Institut beispielsweise rund 80 Prozent des jährlichen Pro-Kopf-Treibhausgas-Ausstoßes von Durchschnittsösterreicher:innen verursacht.
Ausreichend Verkehrsverbindungen zwischen Salzburg und Wien?
In Österreich würde sich die Mehrheit für ein Verbot von Privatjets aussprechen, ist sich Greenpeace sicher. In einer Umfrage hätten 79 Prozent die Einführung einer Kerosinsteuer befürwortet und 73 Prozent Privatjets allgemein abgelehnt. Mehr als drei Viertel der Befragten sahen ausreichend Verkehrsalternativen.
Erst Anfang November hatte die Salzburger Landesregierung die Wiederaufnahme der Linienflüge zwischen Salzburg und Wien gefordert. Diese waren 2020 ausgesetzt worden. Ein „bedeutender Teil der Passagiere“ der Strecke Salzburg-Wien fahre nun nämlich mit dem Auto nach München anstatt mit dem Zug nach Wien, erklärte Landeshauptmann-Stellvertreter und Wirtschaftsreferent Stefan Schnöll (ÖVP) damals in einer Aussendung.
Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) kündigten indes an, die Zugverbindungen zwischen Salzburg und dem Flughafen Wien weiter ausbauen zu wollen. Demnach soll es ab Dezember zwar nicht schneller, aber jedenfalls öfter in Richtung Bundeshauptstadt gehen, nämlich im 30-Minuten-Takt.
(Quelle: salzburg24)