Bereits im April hat sich der Kontrollausschuss mit den Problemen innerhalb der GSWB befasst: In dem seit zwei Jahren geforderten und 160 Seiten starken Bericht werden unter anderem das Ticketing-System für Beschwerden sowie das Gehalts- und Zulagensystem der Wohnbaugesellschaft kritisiert. Am Montag tagte neuerlich der Kontrollausschuss.
Neuaufstellung der GSWB gefordert
Im Zentrum des Ausschusses stand das Ticketing-System für Anfragen von Kund:innen der GSWB. Tarik Mete, SPÖ-Kontrollausschussmitglied, fordert, dass dieses im Sinne der Mieter:innen schnellstmöglich auf neue Beine gestellt wird. Generell müsse die Struktur des Bauträgers komplett neu gedacht werden. „Die GSWB braucht eine umfassende und schnellstmögliche Neuaufstellung. Die Neubesetzung der Geschäftsführung ist dafür ein Anfang“, so Mete.
Der Prüfbericht zeige zudem weitere, „unglaublich große Baustellen“ in der Unternehmenskultur. „Mit dem Austausch der Geschäftsführung ist die Neuaufstellung nicht erledigt. Das Ticketingsystem und Beschwerdemanagement muss neu aufgestellt, das Zulagensystem transparent und der Personalmangel konsequent bekämpft werden.“
GSWB-Geschäftsführer entlassen
Bereits im Februar wurde starke Kritik an der bisherigen Geschäftsführung des Wohnbauträgers laut. Nachdem bei einer Prüfung beschönigte Zahlen über offene Kundenbeschwerden vorgelegt wurden, musste Geschäftsführer Peter Rassaerts gehen. „Die Eigentümer Land Salzburg und Stadt Salzburg haben sich mit der aktuellen Geschäftsführung einvernehmlich auf die vorzeitige Auflösung des Vertrages mit Wirkung 30. September 2024 geeinigt“, hieß es damals in einer Aussendung.
Kontrollausschuss zu Beschwerden von Mieter:innen
Die Suche nach einer neuen Leitung hat indes Fahrt aufgenommen, wie der für Wohnbau zuständige Salzburger Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus) im SALZBURG24-Gespräch am Montag betont. Der Auftrag an den ausscheidenden Geschäftsführer Rassaerts sei klar: So viele Beschwerden von Mieter:innen abarbeiten wie möglich.
Harsche Kritik an Kundenservice der GSWB
„Auch das äußere Bild auf GSWB-Mieter:innen muss zurechtgerückt werden. Wir müssen weg von dem Gedanken 'sie sollen dankbar sein, dass sie überhaupt eine Wohnung haben', denn es ist nun mal die Aufgabe der Gesellschaft, Wohnraum für die Salzburger:innen zu schaffen und diese Wohnungen ordnungsgemäß zu betreuen.“ In der Vergangenheit war die GSWB des Öfteren wegen ihres mangelhaften Beschwerdemanagements in die Kritik geraten. Die Umstrukturierung dessen müsse nun schnell gehen, wie der Vizebürgermeister und Eigentümervertreter in der GSWB betont. Die Zufriedenheit der Bewohner:innen solle zum obersten Unternehmensziel werden.
Dem pflichtet auch Ingeborg Haller, Klubobfrau der Bürgerliste, bei: „Die Wohnbau-Genossenschaft muss neu, professionell und kundenfreundlich aufgestellt werden. Auf die neue Eigentümervertretung und die Geschäftsführung kommt da eine Menge Arbeit zu.“
Ungleichbezahlung und hohe Fluktuation
Neben der Betreuung der Mieter:innen soll auch an der Zufriedenheit der Mitarbeitenden gearbeitet werden, so Dankl. „In dem Bericht wird deutlich, dass in der GSWB eine auffällig hohe Personal-Fluktuation herrscht – was sich natürlich auch auf das Kundenservice auswirkt.“ Auch die vom Landesrechnungshof geortete Ungleichberechtigung bei den Gehältern müsse dringend aufgearbeitet werden, wie auch die NEOS in einer Aussendung am Montag fordern. Männer würden nämlich in allen Beschäftigungsgruppen kollektiv höhere Zuschläge erhalten als ihre Kolleginnen. Zentral dafür, dass es weiterhin viele engagierte Mitarbeitende innerhalb der GSWB gäbe, sei auch, was von der neuen Unternehmensspitze in Zukunft vorgelegt werde.
Geklärt werden sollte durch den Kontrollausschuss auch, welche Verantwortung Stadt und Land als Eigentümer der Wohnbaugesellschaft an den Missständen tragen. „Es braucht aber dringend eine Entkopplung von GSWB und Politik, damit das Unternehmen zielorientiert und ohne politische Einflussnahme agieren kann“, so der Vizebürgermeister.
(Quelle: salzburg24)