Nicht gerade klimafreundlich

Rekordwert bei SUV-Neuwagen in Salzburg

Schon seit Jahren gibt es Kritik und Proteste seitens Klimaaktivist:innen gegen zu viele SUV auf den Straßen. 
Veröffentlicht: 24. Jänner 2023 09:10 Uhr
Fast jedes zweite in Salzburg neu zugelassene Auto ist ein SUV. Das ist laut Verkehrsclub-Analyse absoluter Höchststand.
SALZBURG24 (nic)

Der Anteil der SUV an den Neuwagen hat in Salzburg im Vorjahr mit rund 45 Prozent einen neuen Höchststand erreicht, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Bereits jeder dritte SUV ist ein Plug-In-Hybrid oder E-Pkw. Der VCÖ weist darauf hin, dass SUV einen höheren Verbrauch haben als vergleichbare herkömmliche Modelle. Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise müssen Förderungen für Fahrzeuge viel stärker als bisher den Verbrauch von Pkw berücksichtigen, betont der VCÖ.

 

SUV nicht klimafreundlich

8.020 der insgesamt 17.881 im Vorjahr im Land Salzburg neuzugelassenen Pkw waren SUV oder Geländewagen. Der Anteil der SUV kletterte auf 44,9 Prozent und war damit fast doppelt so hoch wie im Jahr 2015 und dreimal so hoch wie im Jahr 2010. „In Zeiten der Energie- und Klimakrise ist das keine erfreuliche Entwicklung. Auch wenn heute nicht mehr jeder SUV zwei Tonnen wiegt, gegenüber vergleichbaren herkömmlichen Modellen benötigen sie mehr Energie und verursachen mehr CO2, auch die kleineren SUV-Modelle“, stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest. Die laufenden Kosten fürs Tanken sind damit höher.

Sogar über Hälfte aller Neuwagen in der Stadt Salzburg SUV

Regional sind die Unterschiede in Salzburg gering, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Mit rund 40 Prozent ist der SUV-Anteil an Neuwagen im Bezirk Hallein am niedrigsten, im Bezirk Tamsweg mit 53 Prozent am höchsten. Selbst in der Stadt Salzburg waren 47 Prozent der Neuwagen SUV. In der Stadt bereiten die größeren SUV-Modelle und Pickups mehrfache Probleme: Sie brauchen mehr Platz, im Fall eines Unfall steigt insbesondere für Fußgängerinnen und Fußgänger das Risiko schwerster Verletzungen und sie ragen öfters in Gehsteige hinein und behindern damit Personen, die mit Rollstuhl, Kinderwagen oder Rollator unterwegs sind.

VCÖ nimmt auch Firmen in die Pflicht

Der Großteil der Neuwagen wird auf Firmen und andere juristische Personen zugelassen. „Unternehmen können durch ihren Fuhrpark und ihre Dienstwagen-Policy wesentlich dazu beitragen, die Zahl übergewichtiger und übermotorisierter Neuwagen zu reduzieren“, betont VCÖ-Expertin Mosshammer.

Jeder Zehnte SUV ein Plug-In-Hybrid

Weiteres Ergebnis der VCÖ-Analyse: Noch fährt fast die Hälfte der neuen SUV ausschließlich mit Benzin oder Diesel. Aber bereits jeder 10. SUV ist ein Plug-In-Hybrid, dessen Kauf gefördert wurde. Zuletzt hat im Vorjahr eine Studie von Fraunhofer Institut und ICCT gezeigt, dass der reale Verbrauch bei Plug-In-Hybriden dreimal so hoch ist wie die Herstellerangaben und bei Dienstwagen sogar fünfmal so hoch. „Förderungen für Plug-In Hybride stehen im Widerspruch zum Ziel, CO2-Ausstoß und Energieverbrauch der Autoflotte zu reduzieren“, stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest. Innerhalb der Gruppe der Plug-In-Hybride sind sechs von zehn dieser Pkw SUV oder Geländewagen.

Ein Viertel der SUV fährt mit Strom

Ein Viertel der im Vorjahr in Salzburg neuzugelassenen SUV sind E-Pkw, innerhalb der neuen Elektroautos sind sechs von zehn SUV, wie die VCÖ-Analyse zeigt. „Wir stehen als Gesamtgesellschaft vor der Herausforderung, die Treibhausgas-Emissionen rasch und stark zu reduzieren und mit der vorhandenen Energiemenge sparsamer umzugehen. Umso wichtiger ist es, Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Das technische Potenzial für sparsame Automodelle muss zur Gänze genutzt werden und darf nicht so wie in den vergangenen 15 Jahren durch die Zunahme übergewichtiger und übermotorisierter Automodelle zunichte gemacht werden“, stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest und betont: „Die Verantwortung tragen nicht einzelne Käufer, hier sind die Hersteller von der Politik in die Pflicht zu nehmen, indem auf EU-Ebene entsprechende Vorgaben beschlossen werden.“

Auch bei E-Pkw steigen Energieverbrauch und CO2-Emissionen mit dem Gewicht, wie eine Studie des Umweltbundesamts zeigt. Der Trend zu "größer, schwerer, PS-stärker" geht einher mit einem weiterhin niedrigen Besetzungsgrad: Österreichweit sitzen in 100 Autos im Schnitt lediglich 114 Personen, bei rund 90 Prozent der Autofahrten sitzt nur 1 Person im Auto, verdeutlicht die Mobilitätsorganisation VCÖ.

(Quelle: salzburg24)

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