Wenn Erinnerungen verblassen

Rund 10.000 Demenz-Erkrankte in Salzburg – Tendenz steigend

Veröffentlicht: 24. April 2025 15:14 Uhr
Demenz betrifft immer mehr Menschen – auch in Salzburg. Bereits rund 10.000 Betroffene leben im Bundesland, Tendenz steigend. Frühzeitige Prävention, Aufklärung und gesellschaftliche Enttabuisierung seien entscheidend, wie SPÖ und Volkshilfe betonen. Man fordert eine Sensibilisierung der Bevölkerung und mehr spezifische Angebote für Betroffene und ihre Angehörigen.

Demenz verändert den Alltag der Erkrankten auf vielfältige Weise – und oft auch den des Umfelds. Aktuell leben rund 10.000 Menschen in Salzburg mit einer Form der Erkrankung. Durch die Alterung der Bevölkerung dürfte diese Zahl in Zukunft stark ansteigen. Die gesamte Gesellschaft sei deshalb gefordert, sich vorzubereiten, so SPÖ-Gesundheitssprecherin Barbara Thöny in einer Aussendung am heutigen Donnerstag. Demenz als möglicher Teil des Alterns sei außerdem noch immer ein "Tabuthema", kritisiert Lisa Eckschlager von der Volkshilfe Salzburg. Es gelte daher auch, Betroffenen und Angehörigen das Gefühl zu geben, nicht allein zu sein.

Was Demenz begünstigt – und wie man das Risiko senkt

Oft beginne der Abbau im Gehirn schon Jahrzehnte vor den ersten Symptomen einer Demenzerkrankung. Im Sinne der Bewusstseinsbildung und Früherkennung weist man auf mögliche Risikofaktoren für Demenz hin – abgesehen von Genetik und Alter. Die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung würden nämlich auch durch Diabetes, Bluthochdruck, starkes Übergewicht sowie Bewegungsmangel steigen. Auch Depressionen, Rauchen und eine geringe geistige Aktivität seien Risikofakoren.

Gesenkt werden könne das Risiko durch regelmäßige Bewegung – hauptsächlich deshalb, weil dadurch die Mehrzahl der oben genannten Risikofaktoren vorgebeugt werden. Ebenfalls essenziell: Eine ausgewogene Ernährung mit Ballaststoffen, Proteinen, gesunden Fetten, Vitaminen und ausreichend Flüssigkeit. Außerdem könne regelmäßiges geistiges Training, sozialer Kontakt und Gesundheitsvorsorge das Demenzrisiko senken. "Für Prävention ist es nie zu spät", betont SPÖ-Gemeinderätin Hannelore Schmidt vom Salzburger Pensionistenverband. Bei einer Neigung zu demenziellen Erkrankungen sei außerdem der Homocysteinspiegel "ein wichtiger Faktor, der häufig noch nicht routinemäßig überprüft wird."

Im Sinne der Demenzprävention aus gesellschaftlicher Sicht brauche es zum einen eine verstärkte Aufklärung und Sensibilisierung in der Bevölkerung, zum anderen müssten gesunde Lebensstile durch regionale Gesundheitsprogramme inklusive Demenz-Vorsorgeuntersuchungen gefördert werden. Zudem fordern SPÖ und Volkshilfe mehr Unterstützung für betreuende Angehörige, eine Stärkung der mobilen Pflege sowie mehr spezifische Angebote, die sich konkret an Erkrankte und ihre Angehörige richten, beispielsweise eigene Tageszentren.

Bevölkerung in Salzburg wird immer älter

Die Zahl der Demenzerkrankten steigt in Österreich an. Laut Gesundheitsministerium lebten Ende 2024 etwa 130.000 bis 150.000 Menschen mit einer "demenziellen Beeinträchtigung". Aufgrund der demographischen Entwicklungen und der zunehmenden Lebenserwartung sei außerdem davon auszugehen, dass es in Zukunft noch mehr Betroffene geben wird. Bis 2050 könnte sich die Zahl der Erkrankten verdoppeln – auf bis zu 260.000.

Auch die Gesellschaft in Salzburg altert deutlich: Bereits 2023 zählte beinahe jede zweite Person im Bundesland zur Generation 50 plus. Hierzulande leben laut Informationen des Landes aktuell rund 10.000 Menschen mit Demenz. Sie können sich mit Fragen an die Pflegeberatung oder die Demenzhilfe der Volkshilfe wenden. In der Landeshauptstadt, wo rund 3.000 Betroffene leben, werden zudem regelmäßige Gedächtnistrainings und Beratung durch die Initiative "Konfetti im Kopf" angeboten.

Was ist Demenz?

Unter den Oberbegriff Demenz fallen verschiedene Erkrankungen des Gehirns, die das Denken, Erinnern, Orientieren und Verhalten dauerhaft beeinträchtigen. Die häufigste Form ist die Alzheimer-Krankheit, gefolgt von vaskulärer Demenz, Lewy-Body-Demenz und frontotemporaler Demenz. Meist treten die Krankheiten im höheren Alter auf, doch auch jüngere Menschen können betroffen sein.

Erste Anzeichen sind oft Vergesslichkeit, Orientierungsschwierigkeiten oder Probleme beim Planen und Sprechen. Mit fortschreitendem Verlauf kommen Verhaltensänderungen, Persönlichkeitsveränderungen und der Verlust alltäglicher Fähigkeiten hinzu. Die Symptome können je nach Form und Stadium aber sehr unterschiedlich sein.

(Quelle: salzburg24)

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03.11.2023
Das Bundesland in Zahlen

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Von SALZBURG24 (alb)
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