Fast zwei Drittel der 1.069 Befragten klagen in der Online-Umfrage über Zeitdruck und Stress – das ist laut AK dreimal so viel, wie bei den übrigen Salzburger Beschäftigten. Jeder Dritte bezeichnete sich sogar als stark belastet. "Die Mitarbeiter arbeiten zwar grundsätzlich gerne und sind intrinsisch motiviert, sie bemerkten aber, dass die Arbeit mit den Patienten immer mehr beschnitten wird", sagte Studienautor George Michenthaler vom Institut für empirische Sozialforschung (IFES).
Einsparungen, Zusammenlegungen, Bürokratie
Mehr als die Hälfte der Befragten gab etwa an, mit der zur Verfügung stehenden Zeit für die Betreuung der Patienten nicht oder gar nicht zufrieden zu sein. "Das betrifft vor allem den Pflegenachwuchs. Junge kommen oft mit einer bestimmten Vorstellung in den Beruf und werden dann mit einer ganz anderen Realität konfrontiert", berichtete Michenthaler. Schuld dafür seien in den Augen der Mitarbeiter aber nicht nur die Einsparungen beim Personal, sondern auch die Zusammenlegung von Stationen, Umstrukturierungen und die Bürokratie.
Übergriffe am Arbeitsplatz
Ein weiteres Thema sind Übergriffe. 60 Prozent der Befragten waren schon von verbaler, 15 Prozent von Tätlichkeiten und Handgreiflichkeiten betroffen. Bei elf Prozent gab es verbale sexuelle Belästigungen, bei zwei Prozent kam es zu sexuellen Übergriffen. Die Täter sind laut Umfrage primär Patienten, seltener Vorgesetzte oder Kollegen. Zudem klagte ein Viertel der befragten Mitarbeiter über Psychoterror, Mobbing und Stalking - hier ging die überwiegende Zahl der Fälle aber von Kollegen aus. Salzburgs AK-Präsident Peter Eder forderte deswegen von der Geschäftsführung ein Meldeverfahren und eine zentrale Meldestelle für Übergriffe ein.
Ein weiteres Thema sei auch der Wunsch nach mehr Autonomie bei der Arbeitszeitgestaltung - zum Beispiel weniger "lange Dienste" für ältere Beschäftigte. Eder strebt nun Gespräche mit der SALK-Geschäftsführung und der Landespolitik an.

SALK nimmt AK-Umfrage ernst
Die SALK - welche die AK-Umfrage nicht unterstützt haben - wiesen am Freitag in einer Stellungnahme darauf hin, dass es bereits heute in den Landespitälern alleine im Pflegebereich rund 360 verschiedene Arbeitszeit- und Teilzeitmodelle gebe. Zudem biete man den Mitarbeitern eine Reihe von Incentives an - etwa Krabbelstube, Kindergarten und Hort oder eine Vielzahl an Karenz-Modellen. Seit 2011 seien auch die Überstunden konstant rückläufig. Pro Jahr nehme man zudem rund 1,7 Mio. Euro für Sozialleistungen in die Hand. Eine Klinik-Sprecherin sagte am Freitag, das Unternehmen würde die AK-Umfrage und die Sorgen der Mitarbeiter jedoch ernst nehmen.
Details zur Erhebung
Insgesamt haben 1.069 der rund 6.400 SALK-Mitarbeiter (ohne Ärzte) an der Umfrage teilgenommen. Drei Viertel aller Befragten waren Frauen, der Großteil der Antworten kam von diplomierten Pflegemitarbeitern (56 Prozent), Mitarbeitern in der Verwaltung (15 Prozent) und aus dem medizinisch-technischen Fachdienst (9 Prozent).
(APA/S24)
(Quelle: apa)