"Extrem seltener Fall"

SALK-Team entfernt faustgroßen Tumor aus Herzen

V. l.: Professor Richard Greil, Professor Rainald Seitelberger, Niyazi A., Patrick Morre, Christian Dinge, Christina Granitz.
Veröffentlicht: 11. Februar 2024 16:20 Uhr
Die Herzchirurgie der Salzburger Landeskliniken hat einem Patienten kürzlich einen faustgroßen bösartigen Tumor aus dem Herzen entfernt. 19 Tage nach dem Eingriff konnte der 61-Jährige aus dem Tennengau das Krankenhaus verlassen.
SALZBURG24 (tp)

Über eine spektakuläre Herzoperation berichten die Salzburger Landeskliniken (SALK) am Sonntag in einer Aussendung: Im vergangenen Oktober kam der im Tennengau lebende Niyazi A. (61) in die Notaufnahme der Uniklinik für Innere Medizin II (Kardiologie). Seine Symptome – Atemnot und Leistungsknick – deuteten auf ein Herzproblem hin. Mit einem Ultraschnell wurde schließlich ein Tumor im Herzen festgestellt. Laborbefunde wiesen dann auf eine bösartige Krebserkrankung hin. "Wir hatten einen faustgroßen, bösartigen und hormonproduzierenden Tumor", erklärt Richard Greil, Vorstand der Uniklinik für Innere Medizin III.

Extrem seltener Tumor im Herzen

Ein solch großer Tumor im Herzen sei "extrem selten", ergänzt Rainald Seitelberger, Vorstand der Uniklinik für Herzchirurgie. Sein Stellvertreter, der erfahrene Oberarzt Christian Dinges, berichtet: "In meinen 18 Jahren als Herzchirurg habe ich nur einmal einen ähnlichen Tumor gesehen, der war aber gutartig." Auch in der weltweiten Literatur seien solche Fälle in jüngerer Vergangenheit nicht beschrieben.

Das interprofessionelle Team empfahl schließlich eine rasche Operation. Der Eingriff fand am 19. Jänner im OP-Saal der Uniklinik für Herzchirurgie statt und dauerte acht Stunden – eine enorme Herausforderung für die Teams der Herzchirurgie und Anästhesie.

Herz stand über zwei Stunden lang still

218 Minuten lang wurde Niyazi A. von einer Herz-Lungen-Maschine am Leben gehalten. 136 Minuten lang stand das Herz still. Oberarzt Dinges: "Der Tumor saß in den beiden Herzvorhöfen. Diese mussten wir fast zur Gänze entfernen." Außerdem konnten noch zwei Metastasen (Ausstreuungen, Anm.) reseziert werden, die zuvor identifiziert worden waren.

Den Tumor konnten Oberarzt Dinges und sein Team in einem Stück entfernen. Danach bauten sie die beiden zerstörten Vorhöfe mit Rinderperikard-Patch wieder auf, das ist ein speziell präpariertes Material aus Rinderherzbeutel.

Therapie nach Operation

Der Eingriff sei ein voller Erfolg gewesen. Am 7. Februar – 19 Tage nach dem Eingriff konnte – konnte Niyazi A. das Krankenhaus gehend und lächelnd verlassen: "Es geht mir sehr gut. Hier im Krankenhaus ist alles super gewesen, von den Ärzten bis zur Pflege. Aber zu Hause ist es doch besser. Ich danke Gott, den Ärztinnen und Ärzten und meiner Familie." Seine Kinder, Zwillinge, strahlen: "Wir haben heute Geburtstag. Unser Papa hat uns das schönste Geschenk dazu gemacht."

Geheilt ist der 61-Jährige trotz des OP-Erfolgs noch nicht. "Wir gehen davon aus, dass der Krebs nicht vollständig entfernt werden konnte, aber jetzt ist eine Bestrahlungs- oder Chemotherapie möglich", erklärt der Onkologe Patrick Morre. Drei Monate wird sich Niyazi A. nun zu Hause von der Operation erholen. Dann wird in der Uniklinik für Innere Medizin III mit ihm die weitere Therapie besprochen. Worauf er sich bis dahin freut: "Ich gehe sehr gerne und viel spazieren." Seine Frau steht neben ihm und lächelt. "Ich gehe natürlich mit ihm."

(Quelle: salzburg24)

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