Ungeschützt unterwegs

E-Scooter-Unfälle in Salzburg: Braucht es eine Helmpflicht?

Wegen der steigenden Unfallzahlen wird immer wieder eine Helmpflicht für E-Scooter-Lenker:innen gefordert. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 07. April 2025 16:30 Uhr
Der Boom um E-Scooter setzt sich ungebremst fort – doch mit der steigenden Zahl der Fahrzeuge wächst auch die Zahl der Unfälle. Fünf Menschen wurden 2024 in Salzburg nach E-Scooter-Stürzen mit massiven Schädelverletzungen in die Landeskliniken eingeliefert. Eine Helmpflicht für Lenkerinnen und Lenker der Elektroroller gibt es nicht.

Der Boom um E-Scooter ist ungebrochen. Damit steigt auch die Zahl der Unfälle. Weil für die elektrischen Zweiräder keine Helmpflicht gilt, können Lenkerinnen und Lenker im Fall eines Sturzes schwere Verletzungen davontragen. Erst vergangenes Wochenende wurden zwei Brüder verletzt, die gemeinsam auf einem E-Scooter unterwegs waren und an einer Kreuzung in Salzburg-Lehen mit einem Auto kollidierten.

"Massive" Kopfverletzungen in den SALK behandelt

Die Zahl der im Spital behandelten Verletzten bei E-Scooter-Unfällen ist in Österreich laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) 2024 im Vorjahresvergleich von rund 6.000 auf zirka 7.500 gestiegen. Der Verein fordert schon lange eine Helmpflicht für das neue Verkehrsmittel. Scheinbar zu Recht: "E-Scooter-Fahrer 'bremsen' meistens mit Gesicht oder Schädel. Daher wäre es sinnvoll, einen Helm zu tragen", so Thomas Freude, Primar der Orthopädie und Traumatologie im Uniklinikum Salzburg, am Montag zu SALZBURG24. In den SALK wurden im Vorjahr 15 Menschen nach einem E-Scooter-Sturz behandelt. Angesichts der KFV-Statistik eine geringe Zahl. Aber: Fünf von ihnen wurden mit "massiven Schädelverletzungen" eingeliefert, wie Freude mitteilt.

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Die exakte Zahl der E-Scooter-Unfälle spiegle sich in der behördlichen Verkehrsunfallstatistik nicht wider, heißt es vom KFV. Dort seien nur Unfälle erfasst, wenn die Exekutive hinzugezogen wird. Da es sich bei 78 Prozent der E-Scooter-Unfälle aber um Alleinunfälle handle, sei die Dunkelziffer hoch. Das KFV befragt deshalb jährlich tausende Unfallopfer in ausgewählten Krankenhäusern in Österreich über den Hergang und die Art ihrer Unfälle und rechnet die Daten hoch. Seit Beginn des E-Scooter-Booms soll die Zahl der im Spital behandelten Verletzten demnach von 1.200 im Jahr 2019 auf 7.500 (plus 625 Prozent) im Jahr 2024 gestiegen.

KFV fordert E-Scooter-Helmpflicht

Die Helmquote bei E-Scooter-Fahrer:innen lässt laut KFV zu wünschen übrig: Nur 13 Prozent schützen ihren Kopf, wie Umfragen zeigten. Im Leih-E-Scooter-Bereich sei der Wert sogar noch deutlich geringer. In der Stadt Salzburg ist dieser nicht existent: Der Verleih von Elektro-Scootern wurde 2020 verboten. Der Bauausschuss hatte sich damals einstimmig dagegen ausgesprochen. Die Straßen in der Altstadt seien an vielen Stellen zu eng, E-Scooter könnten dann zur Gefahr werden.

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Der KFV forderte im März einmal mehr eine Helmpflicht für Lenkerinnen und Lenker von Elektrorollern. Zudem brauche es eine Senkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 25 auf 20 km/h und eine Bewusstseinsbildung zur Verbesserung der Fahrdisziplin. Neben dem traurigen Rekord bei den Verletzten, war das Jahr 2024 nämlich auch ein trauriger Rekord bei den Toten: Sieben Personen haben in Österreich die Fahrt mit ihren E-Scootern nicht überlebt – so viele wie nie zuvor.

(Quelle: salzburg24)

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