Das Land Salzburg will mit einer Kampagne die Menschen im Land auf die Möglichkeit eines Blackouts sensibilisieren. Bei der mittlerweile dritten Pressekonferenz innerhalb weniger Wochen wiesen am Montag Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) und der Leiter des Katastrophenschutzes, Markus Kurcz, auf die Dringlichkeit zur richtigen Vorbereitung hin.

"Wollen nicht unvorbereitet in Situation gehen"
"Wir wollen nicht unvorbereitet in die Situation gehen", sagt Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) bei einem Online-Pressegespräch. Selbiges gelte auch für die Haushalte, weshalb das Land Salzburg diese Woche einen Folder mit dem Titel "Für den Ernstfall vorbereitet" an die Haushalte versendet. Darin aufgelistet ist neben einer Liste zur Bevorratung im Krisenfall auch das Vorgehen bei einem atomaren Unfall.
Angespannte Energiesituation in Europa
Das wahrscheinlichste Krisenszenario in Europa ist derzeit ein Blackout. Laut Schwaiger liege die Wahrscheinlichkeit dafür bei "unter 50 Prozent, aber nicht null Prozent". Ein Grund dafür sei die aktuell angespannte Energiesituation in Europa. "Frankreich etwa ist von einem Energie-Exporteur zu einem Energie-Importeur geworden. Überschüsse könnten am ehesten Deutschland und Tschechien produzieren."
Salzburg importiert 50 Prozent des Strombedarfs
Im Krisenfall sei sich jedoch jedes Land selbst am nächsten. Österreich importiert im Winter 30 Prozent des Energiebedarfs, im Bundesland Salzburg liege der Anteil sogar bei 50 Prozent. Dass es bereits bis Weihnachten zu einem flächendeckenden Ausfall von Energie komme, glaubt Schwaiger nicht. "Interessant werden die Monate Jänner und Februar sowie die erste Märzhälfte."
Schon jetzt bringt freiwilliges Sparen von Energie eine Reduktion von etwa sieben Prozent. Verordnetes Sparen soll Einsparungen von mindestens zehn Prozent, im besten Fall sogar 15 Prozent bringen. Dies soll jedoch nicht plötzlich passieren, das verordnete Sparen werde mit einer Vorlaufzeit von drei bis fünf Tagen angekündigt.
Abschaltungen in sechs Sektoren in Salzburg
Sollten diese Maßnahmen nicht die gewünschten Effekte erzielen, kommt es zu Flächenabschaltungen – also Blackouts. Im Bundesland Salzburg soll das flächendeckende Abschalten in sechs zuvor festgelegten Sektoren erfolgen. "Eine Abschaltung einzelner Gebiete erfolgt dann für drei bis vier Stunden. Die Vorlaufzeit für diese Maßnahme beträgt ebenfalls drei bis fünf Tage", erklärt Schwaiger die Maßnahme. Ziel dabei ist es, die Versorgung der kritischen Infrastruktur mit Energie zu jeder Zeit aufrechterhalten zu können.
Wie genau die Grenzen dieser sechs Sektoren verlaufen, konnte Schwaiger beim Pressegespräch noch nicht sagen. Sollte ein Sektor abgeschaltet werden, so wolle man jedenfalls darauf achten, dass er an einen Bereich grenzt, der nicht abgeschaltet werden muss.
Vorbereitung mit "Maß und Ziel"
Die privaten Vorbereitungen sollten laut Schwaiger allerdings "mit Maß und Ziel" erfolgen. Wichtig sei es zudem, "die eigene Verletzlichkeit zu kennen". Man sollte sich also bewusst sein, was man selbst und Angehörige in einer Krisensituation benötigen werden, rät der Leiter des Katastrophenschutzes, Markus Kurcz. "Je besser die Bevölkerung vorbereitet ist, desto mehr werden auch die Einsatzorganisationen im Ernstfall unterstützt und entlastet", so Kurcz. Der Leiter des Katastrophenschutzes merkt dabei auch an, dass in der Bevölkerung die Sensibilität für das Thema mittlerweile gegeben sei und die Menschen entsprechend aufgeschlossen seien.
(Quelle: salzburg24)