An der Salzach wird wieder gewerkelt. Von Fachleuten wurde ein „Masterplan“ für den Abschnitt vom Kraftwerk Urstein bis zum Salzburger Stadtteil Lehen erstellt. Er soll auf zehn Kilometer Salzachlänge besseren Hochwasserschutz, Naherholungsraum und Naturnähe miteinander vereinen, berichtet das Land am Donnerstag in einer Aussendung. Jetzt startet die Umsetzung des Projekts.
Neues Hochwasserschutz-Projekt in Salzburg
Profitieren sollen die Gemeinden Anif und Elsbethen (beide Flachgau) und die Stadt Salzburg. Für Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) ein einzigartiges Projekt: „Erstens, weil wir sehr viele andere Faktoren mitdenken, von der Naherholung bis hin zur Verkehrssicherheit, und zweitens, weil wir teils mitten in der Stadt Salzburg sind, was bisher sicher noch nie da war – zumindest nicht in dieser Ganzheitlichkeit“, so Schwaiger.
Der Salzachplan im Überblick:
- Erhöhung und Neubau von Hochwasserschutz-Mauern und –dämmen
- Aufweitungen des Flussbettes: Verbesserung der Uferstabilität, mehr Platz für Retention, mehr Platz für das Wasser, um Hochwasser zu vermeiden
- Nachhaltiges Geschiebemanagement
- Errichtung und Aufweitung von Nebenarmen in der Josefiau, Aigner Au, Salzburg Süd sowie in Anif und Elsbethen
- Mehr Struktur entlang der Ufer im Süden durch Schotterbänke und Flachwasserbereiche
- Naherholungsräume in der Josefiau, Aigner Au und Salzburg Süd
- Offene Uferabschnitte im Zentralraum Stadt Salzburg
- Radroute am linken Salzachufer in der Stadt Salzburg
- Mehr Zugänge zum Wasser
Verkehr an der Salzach wird entflochten
Geplant ist neben einer Aufwertung der Uferbereiche auch eine Entflechtung von Verkehrsströmen und Kreuzungspunkten im Radfahrer- und Fußgängerverkehr. „Dazu gehört auch die Optimierung der Geh- und Radwege am rechten Salzachufer und mehr Sicherheit durch Entschärfung von Unfallhäufungspunkten“, heißt es in der Landesaussendung.
Keine Hochwasserschutz-Reserven in Mozartstadt
Derzeit gibt es beim Hochwasserschutz in der Stadt Salzburg keine Reserven mehr, die Systemgrenzen sind mit den stärker werdenden Auswirkungen des Klimawandels erreicht. „Ich hoffe, dass wir nun rechtzeitig und gemeinsam mit den Gemeinden Anif und Elsbethen Vorsorge treffen können“, so Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP). Mit dem Projekt sei man auf einem guten Weg. Schon die vergangenen Hochwässer hätten in der Stadt große Schäden angerichtet.
„Sehr wertvolles Projekt“ für Anif
Die Gemeinde Anif etwa hat beim Hochwasser 2021 unter anderem Uferanrisse an der Salzach davongetragen. Große Sorge herrscht außerdem, dass die Infrastruktur am Ufer und in der Kanalisation in Zukunft Schaden nehmen könnte. Deshalb sei der neue Plan für die Salzach grundsätzlich „ein sehr wertvolles Projekt für die Gemeinde“, findet Bürgermeisterin Gabriella Gehmacher-Leitner (Liste Krü). Denn es seien auch weitere Uferabrisse zu erwarten. Auch ein neues Naherholungsgebiet sei begrüßenswert.
Ufer in Elsbethen beschädigt
Ähnlich ist die Situation in Elsbethen, wo die Salzach auch die Ufer beschädigt und in den Treppelwegen sehr viel Leitungsinfrastruktur untergebracht ist. „Die Abbrüche am Ufer bei uns sollten wieder hergerichtet werden“, meint Bürgermeister Franz Tiefenbacher (ÖVP). Auch seine Gemeinde sehe den Salzachplan „sehr positiv. Anif und Elsbethen helfen natürlich auch gerne mit, dass es in der Stadt Salzburg nicht zu Überschwemmungen kommt“, so Tiefenbacher.
Ihr könnt eigene Ideen einbringen
Bei der Umsetzung aller Maßnahmen vom Hochwasserschutz über mehr Natur im und am Flusslauf bis hin zum Verkehr sind die betroffenen Menschen in Salzburg eingeladen, ihre Ideen mit einzubringen. Bund und Land haben dazu den Flussdialog „Unsere Salzach“ gestartet. Der breit angelegte Diskussionsprozess wird mit einer Onlinebefragung im Herbst abgeschlossen. Die Rückmeldungen werden in die weitere Planung einfließen und der Bevölkerung präsentiert. So soll noch in diesem Jahr eine Entscheidungsgrundlage für die weiteren Schritte beim Salzachplan vorliegen.
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(Quelle: salzburg24)