Nach Wolfsrissen

Salzburg bereitet sich auf Wolfsrückkehr vor

Veröffentlicht: 18. Dezember 2018 09:34 Uhr
Nach sechs bestätigten Wolfsrissen im Frühsommer dieses Jahres hat das Land Salzburg nun einen Managementplan für die Rückkehr des Tieres ausgearbeitet. Wir geben euch einen Überblick.

Nur eine Woche nach dem letzten bestätigten Wolfsriss in Salzburg – am 14. Mai in Eben im Pongau – wurden DNA-Spuren desselben Tieres in Oberösterreich nachgewiesen. Seither gab es in Salzburg noch sieben weitere Verdachtsfälle. Zuletzt wurde am 13. Oktober in Göriach (Lungau) ein Schaf gerissen. Eine DNA-Probe sei am Kadaver entnommen worden, heißt es auf der eigens eingerichteten Homepage des Landes Salzburg.

Salzburg bereitet sich auf Wolf vor

Inzwischen setzte das Land Salzburg das 5-Punkte-Programm zum Thema Wolf weiter um. Nach der Bestellung eines Wolfsbeauftragten und der Intensivierung der Herdenschutzmaßnahmen inklusive der effizienten Abwicklung von Entschädigungen ist nun der Entwurf des Managementplans fertig. "Wir werden diesen dem Koordinierungsgremium, das am Freitag wieder zusammentrifft, präsentieren", kündigte Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) am Dienstag an.

Das Programm wurde nach den Wolfsrissen im Frühsommer initiiert. "Und es werden weitere kommen, denn rund um uns, in Österreich und den Nachbarländern, leben bereits viele Einzeltiere und auch Rudel. Deshalb wollen wir optimal vorbereitet sein", sind sich Schwaiger und der im Mai eingesetzte Wolfsbeauftragte Hubert Stock einig.

Wolfsmanagement-Plan des Landes im Detail

  • Grundlage sind die rechtlichen Rahmenbedingungen, die mit allen Interessengruppen abgestimmt sind.
  • Das Wolfsmanagement wird in Abstimmung mit den anderen Bundesländern im Rahmen des Österreichzentrums Wolf, Bär, Luchs erfolgen.
  • Möglichkeiten der Prävention werden auf ihre Anwendbarkeit überprüft und weiterentwickelt.
  • Maßnahmen zur Abwendung von durch Wölfe verursachte Schäden an Nutztieren werden vorangetrieben und gefördert.
  • Das Monitoring von Wölfen sowie die Beratung vor Ort und Begutachtung von Nutz‐ und Wildtierrissen erfolgen durch die vom Land Salzburg beauftragten Personen.
  • Eingetretene und durch die Schadensbegutachter bestätigte Schäden werden rasch und unbürokratisch abgegolten.
  • Die Sicherheit der Menschen hat jedenfalls Vorrang vor dem Schutz der Wölfe. Zudem sind wirtschaftliche, soziale, kulturelle und regionale Anforderungen zu berücksichtigen.
  • Die Öffentlichkeit wird über Biologie, Ökologie und Situation der Wölfe in Salzburg sowie über die Maßnahmen des Wolfsmanagements transparent und aktuell informiert.

Erfahrungen aus anderen Ländern als Basis

Der Managementplan basiert auf dem Österreichischen Managementplan aus dem Jahr 2012 sowie auf Konzepten aus Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und der Schweiz. Salzburger Erkenntnisse und Erfahrungen wurden eingearbeitet. "Das Ziel ist, eine Struktur zu schaffen, um die Konflikte in Zusammenhang mit der Rückkehr des Wolfes zu entschärfen", erklärt Hubert Stock.

Salzburgs Definition von Problemwolf

Im österreichischen Wolfsmanagementplan 2012 gibt es eine genaue Definition von Problemwölfen in Bezug auf die Gefährdung von Menschen und Nutztieren. "Diese wurde in Salzburg nach dem Vorbild der Schweiz um den Aspekt der, trotz zumutbarer Herdenschutzmaßnahmen auftretenden, gravierenden Schäden im Nutztierbereich ergänzt. Wölfe, die sich auf das Erlegen von Nutztieren spezialisieren und großen Schaden verursachen, sollen demnach entnommen werden", unterstreicht Schwaiger.

Verhandlungen über Schutzstatus

Außerdem wird auf EU-Ebene über den Schutzstatus verhandelt. Jedenfalls wird dabei vom Land Salzburg eine Herabstufung des Status in der FFH Richtlinie angestrebt. Überdies bedarf es einer Klarstellung der Definition des guten Erhaltungszustands, wie es im 5-Punkte-Programm festgehalten ist. 

(Quelle: salzburg24)

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