In den vergangenen Tagen mehrten sich kritische Töne über Intendant Markus Hinterhäuser und dessen Führungsstil und Umgang mit Mitarbeitern und Künstlern. Regisseur Michael Sturminger, dessen für 2024 fixiert gewesene "Jedermann"-Inszenierung kurzfristig und überraschend von Hinterhäuser abgesagt worden war, äußerte sich gegenüber dem ORF so: Er habe nach dem Abgang der ehemaligen Schauspielchefin Bettina Hering das Gefühl gehabt, "dass man sagen muss: Kevin allein zu Hause. Es gibt kein Regulativ mehr, plötzlich ist da jemand drauf gekommen: 'Mir sagt jetzt keiner mehr Halt'."
Vorwurf des "Missmanagements" bei Festspielen
Und der Autor und ehemalige Leiter des Stefan-Zweig-Zentrums Salzburg, Klemens Renoldner, sprach von "Kommunikationsproblemen" und "Missmanagement". Laut "Salzburger Nachrichten" (SN) gab es Donnerstagnachmittag eine "Krisensitzung" bei Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), der im Kuratorium des Festivals sitzt, an der das Direktorium und Kuratoriumsvorsitzender Hans Scharfetter teilgenommen haben. Was dabei besprochen wurde, wurde allerdings nicht bekannt.
Kuratorium meldet sich zu Kritik
Am Freitag meldet sich das Kuratorium der Salzburger Festspiele per Aussendung zu Wort. Man stehe geschlossen hinter dem Direktorium, heißt es. "Seit der Übernahme der Intendanz von Markus Hinterhäuser im Oktober 2016 konnten die Salzburger Festspiele Jahr für Jahr von Publikum und Kritik gleichermaßen anerkannte Erfolge feiern. Mit einer Auslastung von über 98 Prozent und über 250.000 Besucherinnen und Besuchern aus 77 Ländern konnten die Salzburger Festspiele auch im Sommer 2024 ihre Position als weltweit wichtigstes Dreisparten-Kultur-Festival eindrucksvoll unterstreichen." Hinterhäusers Intendanz hätte einen maßgeblichen Anteil daran gehabt.
Das Kuratorium halte eine professionelle Arbeit und einen wertschätzenden Umgang für selbstverständlich. Grundsätzlich nehme man jede Form von Kritik ernst. "Ungeachtet dessen sind natürlich vor allem in künstlerischen Fragen Auffassungsunterschiede offen im Interesse der Qualität der Produktionen der Salzburger Festspiele anzusprechen. Vor diesem Hintergrund ist auch die Entscheidung für eine sehr erfolgreiche und begeistert rezipierte Neuproduktion des Jedermann zu sehen."
Der Abgang von Schauspielchefin Marina Davydova sei zudem keine Alleinentscheidung Hinterhäusers gewesen. Dazu sei er nicht befugt. Die Entscheidung sei einstimmig vom Direktorium, nach Hinzuziehung des Betriebsrates, getroffen und auch vom Kuratorium der Salzburger Festspiele einstimmig bestätigt worden.
(Quelle: salzburg24)