Neueste Medizintechnik soll die Salzburger Flugrettung künftig noch effizienter machen. Der neue „Im-Ohr-Sensor“ wird Patient:innen eingesetzt und gibt blitzschnell lebenswichtige Vitalparameter an Notäzt:innen und Spital weiter, wurde bereits in zwei Hubschraubern im Bundesland getestet. Ab Weihnachten soll er in allen zehn Salzburger Helikoptern der Heli Austria GmbH zum Einsatz kommen, kündigte Firmeninhaber Roy Knaus am Mittwoch im Gespräch mit SALZBURG24 an.
Was der neue Im-Ohr-Sensor schon kann
Der Im-Ohr-Sensor wurde von Heli Austria gemeinsam mit dem Münchner Medizintechnik-Hersteller Cosinuss entwickelt. In den vergangenen zwei Jahren sei er in Salzburg bereits mehr als 1.000 Mal zum Einsatz gekommen, so Knaus. Dabei habe er sich als „wesentlich einfacher und schneller“ als herkömmliche Messmethoden erwiesen. Denn der Kopf der Verletzten liege meist frei – im Gegensatz zum Körper, der oft in dicke Winterkleidung gehüllt ist.
Zudem seien die Verletzten häufig unterkühlt, was die Daten der Fingersensoren weniger aussagekräftig mache als die Daten des Im-Ohr-Sensors. Denn egal ob nach einem Ski-, Wander- oder einem Autounfall: Bei einem Rettungseinsatz aus der Luft seien die Notärzte auf genaue medizinische Daten angewiesen. Und je exakter die Vitalparameter der Verletzten bereits während des Fluges gemessen werden können, desto größer seien auch die Überlebenschancen.
Sensor schickt Daten direkt an Ärzt:innen und Spital
Mit dem neuartigen Sensor müsse man auch nicht mehr mit Kabeln hantieren, erklärt Knaus: Die gemessenen Daten wie Herzrate, Herzratenvariabilität, Körpertemperatur und Sauerstoffsättigung werden den Notärzt:innen direkt auf eine Handy-App geschickt.
In Zukunft soll der Sensor auch noch Blutdruck und Atemfrequenz erfassen und die Vitalparameter zusätzlich an das angeflogene Krankenhaus senden, heißt es in einer Aussendung. So soll die Übergabe der Verletzten an andere Ärzt:innen noch einfacher werden. Ein Testbetrieb mit einer Münchner Uniklinik laufe bereits erfolgreich.
Auch der Österreichische Automobil-, Motorrad- und Touring Club (ÖAMTC) habe bereits die Im-Ohr-Sensoren im Test-Einsatz, so Wolfgang Wörter von Heli Austria gegenüber S24. Der Sensor ist europaweit als Medizinprodukt vorgesehen und kostet inklusive Lizenzen rund 2.000 Euro pro Set.
Rund 1.350 Bergunfälle im Jahr 2022 in Salzburg
Wie wichtig eine effiziente Flugrettung ist, zeigt auch die hohe Zahl an Bergunfällen in Salzburg. Laut einer aktuellen Studie des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit geraten immer mehr Menschen beim Bergsteigen, Wandern oder Skifahren in den heimischen Bergen in Not. In Salzburg waren es im vergangenen Jahr rund 1.350 Verunglückte, die geborgen werden mussten.
(Quelle: salzburg24)