Beruf und Familie

Salzburger Hilfswerk pocht auf Stärkung von Tageseltern

Im Rahmen eines Pressegespräches am Dienstag hat das Salzburger Hilfswerk auf die Situation von Tageseltern aufmerksam gemacht und einen niederschwelligen Zugang zu den etwaigen Ausbildungen gefordert. 
Veröffentlicht: 19. März 2024 13:54 Uhr
Für berufstätige Eltern hängt von einer stabilen Kinderbetreuung letztlich auch der Alltag im Job ab. Neben stationären Betreuungseinrichtungen bieten für viele auch eine Tagesmutter oder ein Tagesvater die notwendige Unterstützung. Dieses System gehöre gestärkt und für motivierte Fachkräfte zugänglicher gemacht, betont das Hilfswerk Salzburg.

Flexibilität, freie Ortswahl und qualitativ hochwertige Betreuung in kleinen Gruppen: Obwohl das Tageselternmodell viele Vorteile bietet, geht die Zahl der Tagesmütter und -väter seit einigen Jahren rapide zurück, wie Petra Rittsteiger, Leiterin der Fachabteilung Pädagogik des Salzburger Hilfswerkes, bei einem Pressegespräch in Puch (Tennengau) am Dienstag betont.

Hilfswerk fordert weniger Beschränkungen für Tageseltern

Das liege nicht zuletzt an den mitunter komplizierten Zugangsvoraussetzungen bei Tageselternausbildungen. „Ohne Matura müssen Interessierte zunächst eineinhalb Jahre praktische Erfahrung in einer Einrichtung vorweisen. Das schreckt viele ab und verzögert zudem den Berufseinstieg, obwohl wir schon jetzt dringend Fachkräfte brauchen“, so Rittsteiger. Es brauche einen niederschwelligen Zugang für potenzielle Tageseltern, unabhängig von bisherigen Berufsausbildungen und Herkunft. „Nach wie vor ist auch Deutsch auf C1-Level Voraussetzung für solche Lehrgänge, dabei braucht es genauso zweisprachige Betreuungspersonen.“

Vereinbarkeit von Familie und Beruf essenziell

Neben Krabbelgruppen, Kindergärten und Co könnten auch Tageseltern im Bundesland Salzburg einen wichtigen Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf leisten. „Eltern müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Kinder zuverlässig und hochwertig betreut werden, damit sie ihren beruflichen Alltag meistern können, ohne sich darum Sorgen machen zu müssen“, erklärt auch Hilfswerk-Geschäftsführerin Lydia Gruber.

 

Das Tageselternmodell biete durch die oft individuellen Betreuungszeiten ein hohes Maß an Flexibilität, das für viele berufstätige Eltern entscheidend sei, so Gruber.

Salzburg fehlen Fachkräfte in Kinderbetreuung

Gerade in Zeiten eines Fachkräftemangels würden dabei viele Räder ineinandergreifen. „Uns gehen Fachkräfte in der Kinderbetreuung ab, wodurch Fachkräfte aus anderen Bereichen ihre Arbeitszeit zurückschrauben müssen, die dann wiederum dort fehlen.“ Um das Tageselternsystem zu stärken, fordert das Hilfswerk außerdem eine Umstellung der Entlohnung. „Es braucht zumindest ein stabiles Grundeinkommen, das sich nicht nach Anzahl der Kinder richtet“, erklärt die Geschäftsführerin. Zurzeit sei es für Tageseltern mitunter schon finanziell prekär, wenn ein Kind die Gruppe verlässt, da das Einkommen über eine Pro-Kopf-Förderung geregelt ist.

 

Neben dem Salzburger Zentrum für Tageseltern (TEZ) bietet auch das Hilfswerk einen eigenen Lehrgang an, der jährlich zweimal bis zu 18 Personen zu zertifizierten Tageseltern ausbildet. „Als einziger Lehrgang wurde unserer allerdings nicht in die Salzburger Kinderbildungs- und Betreuungsverordnung aufgenommen, obwohl er das notwendige Gütesiegel des Bundes trägt“, so Gruber.

Hilfswerk-Tageseltern nur als Zusatzkräfte einsetzbar

Dadurch dürfen die ausgebildeten Tageseltern nur als Zusatzkräfte in Tagesstätten arbeiten und auch in Notfällen nicht die Vertretung für Pädagoginnen und Pädagogen übernehmen, erklärt Rittsteiger. „Fällt dann eine Fachkraft aus, kann es durch diese Formalia mitunter sein, dass die Kinder wochenlang nicht betreut werden können, was für berufstätige Eltern eine riesige Einschränkung ist.“

Land Salzburg will Tageseltern stärken

Dass es dabei Handlungsbedarf gibt, wird auch vonseiten des Landes erkannt. Auf S24-Anfrage heißt es aus dem Büro der ressortzuständigen Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek (FPÖ), dass es bereits Gespräche zwischen dem Hilfswerk und Svazek gegeben habe und noch ein eigener Termin spezifisch zum Bereich der Tageseltern folgen werde. Ziel sei es jedenfalls, dieses Modell auszubauen.

Eine weitere Säule, die das Hilfswerk in Sachen Kinderbetreuung stärken wolle, ist die betriebliche Kinderbetreuung. „Es ist nicht mehr so wie früher, dass die Mehrheit in der eigenen oder einer benachbarten Gemeinde arbeitet. Daher sollte auch eine gewisse Wahlfreiheit beim Ort der Kinderbetreuung geboten werden“, gibt Gruber zu bedenken. „Die Qualität der Kinderbetreuung ist nicht zuletzt auch entscheidend für die Zukunftsgestaltung unserer Gesellschaft“, so Rittsteiger abschließend.

(Quelle: salzburg24)

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