Es regnet in Salzburg – mal wieder. Das Wetter der vergangenen sechs Wochen war im Bundesland geprägt von Niederschlägen, kühlen Temperaturen und wenig Sonnenschein. Was für den Grundwasserspiegel und die Wälder ein Segen ist, setzt die heimische Landwirtschaft unter Druck.
Felder schwierig zu befahren
Denn das trübe Wetter sorgt nicht nur dafür, dass die Pflanzen langsamer wachsen. "Die schwierige Befahrbarkeit von Wiesen und Feldern und das Ausbleiben sonniger Tage für die Heutrocknung stellt die Bäuerinnen und Bauern bei der Ernte vor massive Herausforderungen", sagt Rupert Quehenberger, Präsident der Salzburger Landwirtschaftskammer, zur aktuellen Wettersituation.
Wetterbericht für eure Gemeinde
Damit die Landwirt:innen die Felder mit ihren Maschinen für Pflanzung, Pflege und Ernte wieder befahren können, müssen sie wegen der hohen Feuchtigkeit aktuell ein bis zwei Tage länger warten, ehe das Feld wieder abgetrocknet ist. Die hohe Feuchtigkeit fördert zugleich Pilzkrankheiten.
Feuchtes Futter beginnt zu faulen
Maßgeblich dadurch erschwert wird vor allem im nördlichen Teil des Bundeslands die Futterernte. "Der Regen hat Gräser und Kräuter in den Wiesen in den Niederungen gut wachsen lassen, aber durch die hohe Feuchtigkeit beginnt das Futter in Gunstlagen allerdings bereits zu faulen und die Futterqualität leidet", so Quehenberger.
Da mittlerweile das Winterfutter aufgebraucht sei, müssten viele Betriebe trotz nasser Böden die Flächen beweiden oder mit Maschinen befahren. Auch wenn die Bäuerinnen und Bauern wissen würden, dass das nicht ideal für die Grasnarbe sei, gebe es keine Alternative.
Warum Bäuer:innen auch nachts arbeiten
Der Salzburger Landwirtschaftskammer-Präsident bittet in einer Aussendung um Verständnis, wenn an den wenigen schönen Tagen – wie am kommenden verlängerten Wochenende – die Bäuer:innen mit ihren Maschinen am Tag und manchmal auch in der Nacht unterwegs sind: "Durch die kurzen Schönwetterphasen konzentrieren sich die Feldarbeiten auf wenige Tage", weiß Quehenberger.
Jeder Betrieb müsse möglichst viel Futter einbringen, da auch für die kommenden Wochen kein stabiles frühsommerliches Wetter angekündigt sei. Quehenberger: "Ich bitte die Salzburgerinnen und Salzburger, das zu bedenken, wenn sie etwa hinter Erntefahrzeugen im Verkehr nachfahren müssen oder eine Düngung mit Gülle oder Jauche auch am Wochenende gemacht werden muss."
Regen füllt Grundwasserspiegel auf
Aber das anhaltende Regenwetter in Salzburg hat nicht nur Nachteile, wie Quehenberger ausführt: "Der Grundwasserspiegel wurde aufgefüllt und die Wälder konnten endlich ihre Wasservorräte wieder erneuern. Das ist ein echter Startvorteil für den Sommer." Zudem kann sich der Borkenkäfer, der für große Schäden in den heimischen Wäldern verantwortlich ist, durch die feucht-kühle Witterung nur schwer entwickeln.
Die massiven Niederschläge sind für die heimische Land- und Forstwirtschaft also Fluch und Segen zugleich. Und dabei dürfte es zumindest vorerst bleiben, denn ein Italientief bringt ab dem heutigen Dienstag bis Mittwoch verbreitet Dauerregen mit 30 bis 50 Liter pro Quadratmeter. Am Wochenende kündigen sich jedoch wieder Temperaturen über 20 Grad an. In den darauffolgenden Tagen dürfte es dann aber wieder wechselhafter werden.
(Quelle: salzburg24)