Wie präsent der Klimawandel auch in Salzburg ist, haben die vergangenen Wochen verdeutlicht. Hitze, Trockenheit und schwere Unwetter machten schon den Juli in mehrfacher Hinsicht zu einem Monat der Extreme, so eine Analyse der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Der August zog nach und bescherte uns schon in der ersten Woche mit über 38 Grad den bisher heißesten Tag des Jahres in Österreich. Solche Hitzeperioden sollen sich den Prognosen nach in den kommenden Jahrzehnten häufen. Und das mit Folgen.
Gletscher bis 2050 Geschichte
Vor allem in den Bergen werde sich das Landschaftsbild in Salzburg verändern, erklärt ZAMG-Meteorologin Claudia Riedl im Gespräch mit SALZBURG24. Etwa zwei Grad wärmer soll es bis 2050 bei uns werden. Bis dahin dürften alle Gletscher weggeschmolzen sein, prognostiziert sie. Schnee unter 1.000 Metern sei dann unwahrscheinlich. Bereits jetzt nehme die Schneemenge spürbar ab.
Am Schmelzen des Permafrosts könne auch Klimaschutz nichts mehr ändern, meint Riedl. Denn weil CO2 sehr lange in der Atmosphäre bleibt, dauert es 20 bis 30 Jahre, bis die Maßnahmen Wirkung zeigen. Möglich sei aber, dass sich die Gletscher nach ihrem Abschmelzen wieder neu bilden. "Das ist auch vor 6.000 Jahren schon einmal passiert", weiß die Expertin. Voraussetzung dafür sei aber das Einsparen von Emissionen, um die Erderwärmung zu begrenzen.
Salzburger Schnürlregen verschwindet
Wie die Gletscher wird wohl auch der für Salzburg typische Schnürlregen den steigenden Temperaturen zum Opfer fallen. Denn warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kühle. Bei Regen prasselt dann dementsprechend auch mehr Wasser vom Himmel. "Es wird nicht mehr regnen, aber intensiver", so Riedl. Mehr Hochwasser und Überschwemmungen seien die Folge.
Einzelne Berge schrumpfen
Sogar das Wachsen der Alpen wird vom Klimawandel beeinflusst. Erosion und vermehrter Steinschlag durch aufgelösten Permafrost werden in Zukunft die etwa 1,8 Millimeter ausgleichen, die unsere Gipfel jährlich durch die Verschiebungen in der Plattentektonik dazu gewinnen. "Einzelne Berge werden sogar schrumpfen."
Klimawandel sorgt für mehr Hitzetage
In Sachen Hitzetage erwartet die ZAMG-Meteorologin "eine Verdoppelung bis Verdreifachung". Im Jahr 2100 soll es ohne Klimaschutzmaßnahmen mindestens 25 Tage mehr mit über 30 Grad geben. Insgesamt würde es fünf Grad wärmer werden als derzeit. "Das wird hauptsächlich in der Stadt Salzburg ein Problem werden", meint Riedl. Mit Maßnahmen könnte man die Erwärmung in Salzburg immerhin auf etwa drei Grad und die Zunahme der Hitzetage auf 15 begrenzen.
In der Verantwortung sieht Riedl beim Klimaschutz nicht nur große Industrieländer. Etwa 40 Prozent der weltweiten Emissionen würden auf kleine Länder zurückfallen. "Da geht es nicht nur um China, auf das sich gern herausgeredet wird", betont sie. Jede:r Einzelne könne Emissionen sparen. Denn die Expertin ist sich sicher: "Jede Tonne CO2 zählt."
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(Quelle: salzburg24)