Das Thema Klimaschutz scheint in der Politik nach einem Jahr Pandemie-Bekämpfung wieder wichtiger geworden zu sein. Die EU und auch US-Präsident Joe Biden legen im Kampf gegen die globale Erderwärmung ehrgeizigere Ziele vor. So wollen die USA bis 2030 die Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zu 2005 mindestens halbieren, die EU will im selben Zeitraum die Emissionen um mindestens 55 Prozent unter den Wert von 1990 senken.
Temperaturanstieg von zwei Grad
Dabei machen sich in Salzburg längst die Auswirkungen der Erderwärmung bemerkbar. "Bei uns gab es seit den 1980er-Jahren einen Temperaturanstieg von durchschnittlich zwei Grad", teilt Josef Haslhofer von ZAMG im Gespräch mit SALZBURG24 mit. Das bringt mitunter weitreichende Auswirkungen mit sich. Wie zuletzt bekannt wurde, haben sich in Salzburg die Hitzetage, also jene Tage mit einer Temperatur von über 30 Grad, verdoppelt. Ein Forschungsprojekt zeigte zudem auf, dass seit 1961 die Schneedeckendauer im Bundesland stark abnahm.
Schmelzende Gletscher in Salzburg
In Salzburg mache sich der Temperaturanstieg vor allem in den Gletscher bemerkbar. Im vergangenen Jahr wurde etwa im Bereich der Pasterze am Großglockner ein Rückgang von 52,5 Metern gemessen. Das kann weitere Effekte mit sich bringen, wie Haslhofer ausführt: "Das Schmelzen der Gletscher sorgt im Sommer für zusätzliche Wasserversorgung. In 30 Jahren könnte man hier aber merken, dass die Flüsse und Bäche in einer Trockenperiode deutlich kleiner ausfallen." Dies wiederum wirkt sich auf die Stromgewinnung in Salzburg aus, da Wasserkraft hierzulande äußert wichtig für die Energiegewinnung ist. Der Klimawandel könnte hier künftig also für Veränderung sorgen.

Extreme Wetterereignisse
Der Klimawandel sorge außerdem für extremere Wetterereignisse, wie etwa Hochwasser. "Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen und somit mehr Wasser transportieren. Wenn sich das Wasser dann ergießt, ist die Möglichkeit eines größeren Hochwassers durchaus gegeben", so der ZAMG-Experte. Die Häufigkeit dieser Unwetterereignisse würde nicht zunehmen, die Ausmaße könnten aber extremer ausfallen als früher, vor allem in Kombination mit einem trockenen Boden, der große Wassermassen nicht gut aufnehmen kann.
Schwierige Prognose
Wie sich der Klimawandel in den nächsten 30 Jahren in Salzburg auswirkt, könne laut Haslhofer kaum vorhergesagt werden. Das liege an unterschiedlichen Prognosemodellen und sprunghaften Änderungen in den darin berücksichtigten Faktoren. Ein Trend lasse sich jedoch ableiten, und zwar, dass es auch künftig jährliche Unterschiede hin zu eher feuchten oder eher trockenen Jahren geben wird. Zudem ist zu erwarten, dass Extremwetterereignisse zunehmen.
Weiterer Temperaturanstieg zu erwarten
Dabei ist zu beachten, dass die Bevölkerung mit niedrigeren Temperaturen tendenziell besser umgehen kann, als mit hohen Temperaturen. Eine länger andauernde Periode mit über 30 Grad sorge bei vielen für Kreislaufprobleme. "Es wäre also schlimmer, wenn wir längere, trockene und heiße Phasen im Sommer haben würden. Und das scheint durch die Klimaerwärmung durchaus wahrscheinlich", so Haslhofer. Für die nächsten 30 Jahre werde hierzulande ein Temperaturanstieg von einem Grad erwartet.
Globaler Kampf gegen Klimaerwärmung
Auf die Auswirkungen des Klimawandels kann man zwar lokal reagieren, der Kampf gegen die Erderwärmung aber muss global erfolgen. Die Politik konzentriert sich dabei vor allem auf die Reduktion der Treibhausgas-Emissionen, was grundsätzlich der antreibende Motor hinter der Erderwärmung ist. Schon jetzt aber lassen sich weitreichende Konsequenzen des Klimawandels erkennen. Heißere Sommer können beispielsweise die Lebensmittelproduktion in Spanien beeinflussen, was wiederum direkte Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Obst und Gemüse in Österreich hat. Des Weiteren sorgen klimatische Veränderungen vor allem auf dem afrikanischen Kontinent bereits für Fluchtbewegungen.
Der Klimawandel bedeutet weit mehr als einen Temperaturanstieg von zwei Grad. Es ist ein Prozess, der viele Teilbereiche unseres Lebens beeinflusst. Wie wir damit umgehen und diese globale Herausforderung letztendlich bewältigen, liegt also vor allem am Verhalten eines jeden einzelnen.
(Quelle: salzburg24)