Salzburgs Erzbischof Franz Lackner hat am Montag den jüngsten Angriff des Irans auf Israel und „die starke Zunahme von antisemitischen Vorfällen in Österreich“ verurteilt. Beim "Empfang zur Osterzeit", zu dem Bundesministerin Susanne Raab am Montag die Spitzen der Kirchen und Religionsgesellschaften ins Bundeskanzleramt geladen hatte, betonte der Vorsitzende der Bischofskonferenz die Verbundenheit der großen monotheistischen Religionen mit dem Judentum und dem Heiligen Land. Der Dialog zwischen den Religionen müsse nun einen wichtigen Schritt machen, so der Salzburger Erzbischof, der mit einem österlichen Friedenswunsch schloss.
Lackner: "Dürfen in Österreich nicht schweigen"
Für alle christlichen Denominationen sei Ostern mit der Feier der Auferstehung Jesu Christi das wichtigste Fest im Jahreskreis. "Wie aber könnte zur Stunde Freude aufkommen, wenn in dem Land, das wir das Heilige nennen, nicht nur Terror und Krieg herrschen, sondern es massiv mit Drohnen und Raketen angegriffen wird? Wenn Israel das Existenzrecht abgesprochen wird", fragte der Bischofskonferenz-Vorsitzende. Er hielt fest: "Da dürfen wir gerade hier in Österreich nicht schweigen. Wir müssen unsere Stimmen erheben, auf dass nicht noch einmal geschehe, was sich in unserem Land so schrecklich ereignet hat: als der Versuch unternommen wurde, das auserwählte Volk Gottes von der Wurzel her auszutilgen."
Salzburgs Erzbischof betont Verbundenheit mit Judentum
In diesem Zusammenhang ging der Erzbischof auch auf die Situation der Juden in Österreich ein und sagte: "Seit vergangenem Herbst haben sich die antisemitischen Vorfälle in Österreich verfünffacht, Synagogen stehen unter ständigem Polizeischutz - diese Entwicklung können und dürfen gerade wir nicht hinnehmen!"
Demgegenüber betonte der Vorsitzende der Bischofskonferenz die innere Verbundenheit mit dem Judentum und bekannte: "Wir verdanken dem jüdischen Volk zu einem ganz wesentlichen Teil unseren Glauben." Selbst beim für Christinnen und Christen so zentralen Thema der Auferstehung hätten die ersten Glaubenszeugen das Ereignis nur erfassen können vor dem Hintergrund der alttestamentlichen Prophetie. "Dort liegt der gemeinsame Ursprung der großen monotheistischen Religionen. Dessen müssen wir uns in Bezug auf das religiöse Miteinander immer bewusst bleiben."
Iran greift Israel direkt an
Der Iran hatte in der Nacht auf Sonntag erstmals Israel – mit Drohen und Raketen – direkt angegriffen. Wie US-Präsident Joe Biden mitteilte, sei ein Großteil davon abgefangen worden. Scharfe Kritik am Vorgehen des Iran äußerten UNO-Generalsekretär Antonio Guterres und die EU. Auch Reaktionen aus Österreich ließen nicht lange aus sich warten: Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Karl Nehammer und Außenminister Alexander Schallenberg (beide ÖVP) schlossen sich der Kritik an.
(Quelle: salzburg24)