Viele Pilger aus verschiedenen Diözesen Österreichs, sowie Vertreter der österreichischen Gemeinschaft in Rom haben am Donnerstagabend in der deutschsprachigen Nationalkirche Santa Maria dell'Anima in Rom an einem Requiem für den verstorbenen Papst Franziskus teilgenommen. Zelebriert wurde das Requiem vom Salzburger Priester Michael Max (54), Rektor des päpstlichen Institutes Santa Maria dell'Anima.
Österreichische Botschafter dabei
An der Messe beteiligten sich u.a. der österreichische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Marcus Bergmann. Auch der österreichische Botschafter in Italien, Martin Eichtinger, war anwesend. Bergmann wird die österreichische Delegation begleiten, die am Samstag an der Trauerzeremonie für Franziskus auf dem Petersplatz teilnehmen wird. Angeführt wird sie von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP). Mehr als 200.000 Gläubige aus der ganzen Welt werden bis Samstag nach Rom strömen, um sich vom Papst zu verabschieden.
"Franziskus hat das Evangelium wirklich gelebt. Sein Vorbild war Franz von Assisi. In der Wahl des Papst-Namen Franziskus stand schon das Programm seines Pontifikats, das im Dienst der Ärmste stand. Wir sind alle dankbar für Franziskus ́ Dienst für die ganze Weltkirche", so Max in seiner Predigt.
Die Kirche unweit der Piazza Navona blickt eine lange Tradition zurück, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht. In den Gästezimmern der Kirche werden die österreichischen Bischöfe übernachten, die an der Trauerzeremonie auf dem Petersplatz teilnehmen.
Schönborn wird an "Vorkonklave" in Rom teilnehmen
Der emeritierte Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn (80) wird am Freitag nach Rom reisen und am Samstag an der Trauerfeier und Beisetzung von Papst Franziskus teilnehmen. Im Vatikan ist er danach auch beim sogenannten "Vorkonklave" dabei, bei dem alle Kardinäle über das Profil des künftigen Papstes beraten. Kardinal Schönborn ist allerdings nicht zur Teilnahme an der eigentlichen Papstwahl in der Sixtinischen Kapelle berechtigt, da er im Jänner die Altersgrenze von 80 Jahren überschritten hat.
An den Beratungen der Kardinäle vor dem Konklave dürfen aber alle Mitglieder des Kardinalskollegiums, also auch die Über-80-Jährigen, teilnehmen. Von den insgesamt 252 Kardinälen sind 135 unter 80 Jahren und demnach beim Konklave wahlberechtigt. Die heimische Kirchenspitze wird bei der Trauerfeier für Papst Franziskus voraussichtlich auch durch den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Salzburgs Erzbischof Franz Lackner, den Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl sowie den Feldkircher Bischof Benno Elbs vertreten sein.
Santa Maria dell'Anima seit jeher Anlaufstelle für Pilger
Die Kirche Santa Maria dell'Anima ist seit jeher eine Anlaufstelle für deutschsprachige Pilger, deren Zahl in diesem Heiligen Jahr stark zugenommen hat. Die "Anima" wurde vor über 650 Jahren als Pilgerhospiz zu Ehren der Gottesmutter gegründet. Am 21. Mai 1406 verlieh Papst Innozenz VII. dem Hospital einen Schutzbrief, der es von den pfarrlichen und städtischen Jurisdiktionen befreite und unter den speziellen Schutz des Heiligen Stuhles stellte. Im Jahr 1518 wurde der Anima von Kaiser Maximilian I. zusätzlich die Reichsunmittelbarkeit verliehen. Die "Anima" ist heute eine Stiftung, die ein päpstliches Priesterkolleg unterhält sowie die Nationalkirche für die deutschsprachigen Länder, die daran angeschlossene Seelsorge und verschiedene soziale Dienste trägt.
(Quelle: apa)