Equal Pension Day

Salzburgs Frauen erhalten Hälfte der Männer-Pension

Die Frauen in Salzburg bekommen nicht einmal halb so viel Pension wie die Männer.
Veröffentlicht: 30. Juli 2021 10:40 Uhr
Frauen bekommen in Salzburg nicht einmal halb so viel Pension wie Männer. Die durchschnittlich 1.199 Euro reichen gerade einmal zum Überleben. Der heutige Equal Pension Day erinnert daran.

Am heutigen Freitag ist in Salzburg Equal Pension Day. Das ist jener Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis Jahresende erhalten haben werden. Frauen bekommen demnach durchschnittlich um 851 Euro im Monat weniger Pension als Männer, das entspricht einer Differenz von 41,6 Prozent.

„In Salzburg reicht die durchschnittliche Frauen-Pension gerade einmal zum Überleben“, stellt ÖGB-Landesfrauenvorsitzende Petra Berger-Ratley klar. „Bei Quadratmeter-Preisen von 9,90,- Euro aufwärts für Mietwohnungen geht sich für Frauen im Alter nicht mehr viel aus – Wohnen, Essen, Heizen und Medikamenten-Kosten fressen den Großteil ihrer Pension weg. Eine Tasse Kaffee im Kaffeehaus fällt da bereits unter Luxus.“

Unterschiede in den Bundesländern

 
 
 

Zwischen den Bundesländern gibt es freilich starke Unterschiede, weshalb der Equal Pension Day österreichweit nicht auf den gleichen Tag fällt. Wien ist das einzige Bundesland, das den Equal Pension Day erst im September (6.9.) begeht, Kärnten als einziges Bundesland im August (5.8.). Salzburg begeht diesen Tag am heutigen Freitag (30.7.), alle anderen Bundesländer haben ihn schon begangen - Niederösterreich am 29., das Burgenland am 26., die Steiermark am 25., Tirol am 21., Oberösterreich am 13. und Vorarlberg als Schlusslicht bereits am 8. Juli.

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Gründe für Pensionslücke

Für die Pensionslücke von 41,6 Prozent gibt es gleich mehrere Gründe. So haben Frauen im Schnitt zehn Beitragsjahre weniger als Männer, größtenteils verursacht durch betreuungsbedingte Erwerbsunterbrechungen. Frauen haben zwar ein um fünf Jahre niedrigeres gesetzliches Antrittsalter, das tatsächliche Antrittsalter unterscheidet sich aber nur durch zwei Jahre. Männer gingen im Vorjahr durchschnittlich mit 61,3, Frauen mit 59,3 Jahren in Pension. Dazu kommt die Lohnschere, die sich auch in der Pension auswirkt: Frauen verdienen in Österreich in Vollzeit um 18,3 Prozent weniger als Männer. Und Frauen arbeiten oft in schlechter bezahlten Branchen.

Das sind die Forderungen 

Die SPÖ-Frauen in Salzburg fordern ein Paket für sichere Pensionen: „Durch die Corona-Krise sind die Belastungen für Frauen noch zusätzlich gestiegen. Noch dazu hat die türkis-grüne Regierung im vergangenen Jahr Kürzungen für angehende Pensionist*innen beschlossen. Das ist ein Skandal. Wir müssen jetzt alles dafür tun, damit Frauen von ihrem Einkommen und ihrer Pension leben können“, so die SPÖ-Frauen-Chefin in Salzburg, Karin Dollinger.

Bessere Anrechnung der Kindererziehungszeiten: Statt 110 Euro sollen künftig 160 Euro pro Monat angerechnet werden und für Frauen, die schon jetzt in Pension sind und Kindererziehungszeiten aufweisen, soll diese Extra-Pension von 50 Euro pro Monat pauschal auf die normale Pension aufgeschlagen werden.

Unterstützung für diese Forderung kommt von der ÖGB-Landesfrauenvorsitzenden. Aber auch die faire Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen in sogenannten „Frauenberufen“ liegen ihr am Herzen.

Pflegekräfte: Zugang zur Schwerarbeitspension ab 60 Jahren: Pflege ist eine enorme Leistung für unsere Gesellschaft und sie ist Schwerstarbeit – körperlich und psychisch. Es ist höchste Zeit, diesen wichtigen Einsatz für unsere Gemeinschaft endlich anzuerkennen und Pflegekräfte zu entlasten. Denn viele können diese schwere Arbeit nicht bis zum Alter von 65 leisten.

Beibehaltung der abschlagsfreien Pension nach 45 Arbeitsjahren: Es ist unfair und ungerecht, dass bei Durchschnittspensionen (Median) von 1.863 Euro (bzw. 957 Euro bei Frauen) pro Monat Menschen, die 45 Arbeitsjahre haben, mit Abschlägen von bis zu 5.000 Euro pro Jahr bestraft werden. Das trifft jene, die maßgeblich zum Wohlstand unseres Landes beigetragen haben, die unser Land am Laufen gehalten haben und die diese Krise meistern, besonders hart.

Frühstarterbonus sinnvoll anpassen: Der von Türkis-Grün beschlossene „Frühstarterbonus“ ist kein Ersatz für die abschlagsfreie Pension nach 45 Jahren: Der Frühstarterbonus bringt max. 60 Euro brutto im Monat mehr Pension, allerdings nur für jene, die auch 60 Monate zwischen dem 15. und 20. Lebensjahr gearbeitet haben.

(Quelle: salzburg24)

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