Wie ist die Lebenssituation in den österreichischen Gemeinden? Dieser Frage widmete das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) auch heuer wieder eine ganze Studie – und eine interaktive Landkarte. Diese zeigt drei Auffälligkeiten, wenn man auf Salzburg blickt. Erstens: Vor allem Salzburgs Norden ist deutlich grün gefärbt – die Lebenssituation dort wurde damit als tendenziell besser bewertet. Zweitens: Die Landeshauptstadt schneidet im Vergleich mit den umliegenden Gemeinden deutlich schlechter ab. Und drittens: Die Gemeinde Untertauern im Pongau zeichnet einen dunkelgrünen Fleck in den ansonsten eher blau bis hellgrünen Salzburger Süden und stellt mit 8,2 von 10 Punkten nicht nur die Salzburger Gemeinde mit dem besten Indexwert dar, sondern auch die zweitbeste im Österreich-Vergleich.
Untertauern erneut als Ausreißer
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Untertauern positiv hervortut: Auch beim aktuellen Gleichstellungsindex der Arbeiterkammer Salzburg stach die Pongauer Gemeinde im Teilbereich Einkommensgleichheit bereits heraus – mit der vollen Punktezahl und Platz zwei im Vergleich mit sämtlichen österreichischen Gemeinden (Wien ausgenommen). Bürgermeister Johann Habersatter (Liste Habersatter) zeigt sich im SALZBURG24-Gespräch am Montag erfreut über das Ergebnis. Wie er sich erklärt, dass das 460-Seelen-Dorf so gut abschneidet? „Wir sind ausnahmslos eine Tourismusgemeinde. Da bewegt sich allerhand“, so Habersatter. Dadurch gehe es auch den Leuten gut, meint er.
Wie Salzburgs Gemeinden in Wifo-Studie dastehen
Die Gemeinden in Salzburg stehen im Österreich-Vergleich generell gut da. Das liegt vor allem an der Einkommenssituation sowie an der „relativ hohen Erwerbsintegration“, schildert Wifo-Wirtschaftswissenschafterin Julia Bock-Schappelwein gegenüber S24. Zudem befinde sich die Bevölkerung in einer guten Ausbildungssituation. Und: Obwohl auch in Salzburg die Zahl der Über-65-Jährigen gestiegen ist, sei die Alterszusammensetzung hierzulande dennoch tendenziell jünger.

Als besonders gut bewertet die Wifo-Studie die Lebenssituation in Flachgauer Gemeinden. Das liegt an der Nähe zur Landeshauptstadt, erklärt Bock-Schappelwein. „Das Phänomen, dass Gemeinden rund um eine größere Stadt vergleichsweise besser abschneiden, findet sich über alle Städte hinweg.“ Die Einwohner:innen sind hier tendenziell jünger, gebildeter und weisen eine höhere Erwerbsbeteiligung auf. Am stärksten ausgeprägt sei das in Österreich rund um Wien mit dem sogenannten „Speckgürtel“.
Der Süden Salzburgs schnitt im Vergleich zum Norden als deutlich schlechter ab. Die niedrigeren Indexwerte in ländlichen Gemeinden seien vor allem auf die „ungünstige Bevölkerungsstruktur“ zurückzuführen, wie in der Wifo-Studie erklärt wird.
Auch die Salzburger Landeshauptstadt erreichte weniger Punkte als ihre Nachbargemeinden. Auch das ist nichts Außergewöhnliches, wie die Expertin ausführt. Das liege an „multidimensionalen Problemlagen“ und der Heterogenität in der Bevölkerungszusammensetzung: Ballungszentren erzielen zwar gute Werte in Bezug auf die Bevölkerungsstruktur, doch geringere Einkommen und weniger Erwerbstätigkeit verhindern höhere Indexwerte.
Was bewertet der Wifo-Lebenssituationsindex?
Der Lebenssituationsindex setzt sich aus vier Bereichen zusammen: Einkommenssituation, Alter der Bevölkerung, Bildung und Beschäftigung. Das ermögliche Rückschlüsse auf die individuelle Lebenssituation auf Gemeindeebene in Österreich zu, heißt es in der Studie. Er wurde 2019 erstmals vorgestellt, die Daten werden seitdem regelmäßig aktualisiert. Im heurigen Bericht wurden die Zahlen des Jahres 2023 verwendet.
(Quelle: salzburg24)