Dass Ehepaare ihr Ja-Wort früher rückgängig machen, als sie es sich zunächst versprochen haben, kommt vor – und das bekanntlich gar nicht so selten. 46.415 standesamtliche Ehen sowie 1.585 eingetragene Partnerschaften sind im Untersuchungszeitraum 2022 begründet worden. Gleichzeitig wurde 13.493 Eheschließungen wieder annulliert. In Salzburg zählt man 3.175 Hochzeiten und 840 Scheidungen. Im Vergleich zu anderen Bundesländern darf sich Salzburg für die niedrige Scheidungsrate rühmen. So zeigt etwa eine Daten-Analyse aus 30 politischen Bezirken in Österreich des Infoportals Betrugstest.com, dass die Stadt Salzburg sowie der Tennengau die mit Abstand besten Ehe-Chancen bieten.
Bei der Untersuchung wurde die Anzahl der Ehelösungen in das Verhältnis zu den Eheschließungen in der jeweiligen Region gesetzt. Das daraus resultierende Ranking der Scheidungsquoten zeigt, wo sich Österreichs Scheidungshochburgen befinden – und wo die Ehe am besten hält.
Auszug der Daten-Analyse nah politischen Bezirken (2022):
Politischer Bezirk | Scheidungsquote | Scheidungen | Hochzeiten |
Mödling | 0,4 | 235 | 587 |
Steyr | 0,39 | 76 | 197 |
St. Pölten | 0,38 | 114 | 300 |
Wien | 0,36 | 3.329 | 9.317 |
Salzburg | 0,31 | 269 | 872 |
Linz | 0,3 | 334 | 1.116 |
Gmunden | 0,26 | 135 | 515 |
Hallein | 0,24 | 84 | 353 |
Kufstein | 0,22 | 141 | 631 |
Bludenz | 0,22 | 78 | 353 |
Von Scheidungshochburgen und romantischen Schlusslichtern
Angeführt wird die Spitze des Scheidungsquoten-Rankings vom niederösterreichischen Mödling. Mit 0,4 Scheidungen pro Eheschließung (kurz: SpE) liefert der politische Bezirk die höchste Quote aller untersuchten Regionen – und darf sich somit „Scheidungshochburg 2022” nennen. Dem folgt Steyr in Oberösterreich auf Platz zwei mit einer Scheidungsquote von 0,39 SpE. St. Pölten in Niederösterreich entpuppt sich ebenfalls als besonders scheidungsmotiviert und hat das Podest der Scheidungshochburgen mit 0,38 SpE gestürmt.
Laut der ermittelten Zahlen stehen Eheschließungen in gleich zwei Regionen unter einem deutlich besseren Stern als im restlichen Österreich: In Bludenz in Vorarlberg liegt die Scheidungsquote “nur” bei 0,22 SpE. Mit diesem Wert darf man sich auch am Traualtar in Kufstein in Tirol durchaus optimistisch zeigen. Direkt danach folgt bereits der Bezirk Hallein, für den mit 84 Scheidungen bei 353 Eheschließungen eine SpE von 0,24 ermittelt wurde. Im Vergleich zum Vorjahr ist das außerdem ein Minus von 21,47 Prozent. Ähnliches im Bezirk Salzburg: Hier wurden bei 872 Ehen 269 wieder geschieden. Das sind 0,31 Scheidungen pro Eheschließungen.
Gesamtscheidungsrate bei 34,5 Prozent
Die Gesamtscheidungsrate in Österreich lagt 2022 mit 34,5 Prozent deutlich unter dem Wert von 2021 (35,8 %). Im Vergleich der Bundesländer war sie mit 37,3 Prozent in Wien am höchsten, gefolgt von Burgenland (37,2 %), Niederösterreich (37,0 %), Kärnten (36,9 %) und Vorarlberg (36,0 %). In der Steiermark (33,5 %), in Salzburg (32,5 %) sowie in Oberösterreich (30,9 %) und in Tirol (29,4 %) lag die Gesamtscheidungsrate unter dem Österreichschnitt.
Die mittlere Ehedauer der 2022 geschiedenen Ehen lag bei rund 10,6 Jahren. Das mittlere Scheidungsalter beträgt bei Männern 45,8 Jahre und bei Frauen 42,5 Jahre. Insgesamt 16.223 Kinder, davon 11.471 Minderjährige (70,7 %), waren von der Scheidung ihrer Eltern betroffen. Die Ex-Ehepaare hatten somit im Durchschnitt 1,16 Kinder, mehr als die Hälfte davon jünger als 14 Jahre (8.877).
11.954 bzw. 85,4 Prozent aller Scheidungen erfolgten in beiderseitigem Einvernehmen. Bei den insgesamt 1.775 strittig geschiedenen Ehen war zu 44,1 Prozent der Mann Träger des Verschuldens, zu 10,8 Prozent die Frau, zu 31,7 Prozent beide sowie in 13,5 Prozent der Fälle keiner von beiden.
Warum lassen sich Menschen scheiden?
Die Gründe, warum Menschen sich scheiden lassen, sind vielfältig und können von Fall zu Fall stark variieren. Häufig sind es folgende Motive:
- Unvereinbare Differenzen: Paare können im Laufe der Zeit feststellen, dass sie in ihren Werten, Zielen und Lebensstilen zu unterschiedlich sind, um eine glückliche und harmonische Ehe aufrechtzuerhalten.
- Kommunikationsprobleme: Eine schlechte Kommunikation oder das Fehlen von Kommunikation kann dazu führen, dass Paare sich voneinander entfremden und sich nicht mehr verstanden oder gehört fühlen.
- Untreue: Die Entdeckung von Untreue oder Affären kann das Vertrauen in einer Ehe erschüttern und für viele Menschen ein nicht zu überwindendes Problem darstellen.
- Finanzielle Probleme: Geldprobleme, wie Schulden, unterschiedliche finanzielle Prioritäten oder finanzielle Uneinigkeit, können zu erheblichem Stress in einer Ehe führen.
- Gewalt oder Missbrauch: In einigen Fällen wird eine Scheidung notwendig, um sich vor physischem, emotionalem oder sexuellem Missbrauch zu schützen.
- Langfristige Unzufriedenheit: Einige Menschen fühlen sich dauerhaft unglücklich oder unerfüllt in ihrer Ehe und sehen die Scheidung als Möglichkeit, ein besseres Leben für sich selbst zu finden.
- Veränderungen im Lebenslauf: Lebensveränderungen wie berufliche Veränderungen, Umzüge oder Gesundheitsprobleme können dazu führen, dass Paare ihre Beziehung neu bewerten und sich für eine Scheidung entscheiden.
- Kinder: Die Auswirkungen einer Scheidung auf Kinder sind komplex, aber manchmal entscheiden sich Eltern für eine Scheidung, wenn sie glauben, dass dies für das Wohl der Kinder am besten ist.
Wichtig festzustellen ist, dass eine Scheidung eine schwierige und schmerzhafte Entscheidung sein, die von vielen Faktoren beeinflusst wird, und sie wird oft nach sorgfältiger Überlegung und Versuchen zur Konfliktlösung getroffen. Ist die Entscheidung getroffen, ist es unbedingt nötig, sich über die rechtlichen, finanziellen und sonstigen Auswirkungen im konkreten Fall zu informieren. In die Überlegungen sind auch die Frage der Obsorge für die gemeinsamen Kinder miteinzubeziehen, rät das Bundesministerium für Justiz.
Für Informationen zu Scheidungsfragen stehen in Österreich eine Reihe an Beratungsstellen zur Verfügung.
(Quelle: salzburg24)