„Seit der Öffnung wird noch wilder und ausgelassener gefeiert", beschreibt Daniel Heidenreich die aktuelle Lage in seinem Club „Johnnys“ in Oberndorf (Flachgau). Bedenken seien schnell vergessen und auf Sicherheit würde von den Gästen kaum geachtet werden.
"Lokale können in diesen Zeiten nicht uneingeschränkt bleiben"
Er habe die Öffnung der Nachtgastronomie von Anfang an kritisch gesehen und auch klar damit gerechnet, dass wieder Beschränkungen kommen würden. Dem schließt sich auch Franz Grubinger, Betreiber der Cocktailbar Flip und des SodaClub in der Gstättengasse in der Stadt Salzburg, an. „Mir war klar, dass Clubs, Bars und Lokale in diesen Zeiten nicht quasi uneingeschränkt wirtschaften können. Auch wenn man die Kapazitätsgrenze von 75 Prozent einhält, kann man sich sicher sein, dass die Leute eng zusammenstehen und die halbe Fläche leer bleibt.“
Verschärfungen laut Lokalbetreiber vernünftig
Vernünftig seien die Verschärfungen für die Nachtgastronomie laut Grubinger allemal: „Es ist der Eigenverantwortung der Leute zuzuschreiben, dass die Infektionszahlen steigen und Beschränkungen nötig machen. Um die Lokale offen zu halten, ist Sicherheit das Wichtigste und das muss auch ganz klar kontrolliert werden. Beschwerden der Gäste sind hier fehl am Platz.“
Aufwändige Kontrollen vor Bars, Clubs und Co
Einen Konflikt sehen die Nachtlokal-Inhaber darin, dass die Betreiber von Bars und Co als Ursache für die hohen Infektionszahlen gesehen werden, während es eigentlich an einem klaren und umsetzbaren Konzept mangle. In der Praxis sei es schwierig, die hergezeigten Nachweise klar auseinanderzuhalten. Besonders für das „Johnnys“, das derzeit großen Zulauf aus dem benachbarten Bayern habe, sei die Kontrolle aufwändig, so Heidenreich. „Wir sehen so viele verschiedene Nachweise, von Ärzten, Teststraße, Selbsttests, Antikörpernachweise, QR-Codes oder Apps und das aus zwei Ländern. Da jeden Nachweis in kürzester Zeit zu erkennen, ist einfach nicht möglich.“
Gedränge vor Einlass
Die Einlasskontrollen führen zu einem weiteren Problem: Vor den Lokalen sammeln sich Massen von Feierlustigen an. „Die Leute kommen oft schon angetrunken, werden ungeduldig, fangen an in Richtung Tür zu drücken und gehen auch nicht, wenn sie sicher nicht mehr rein dürfen. Man hat erst recht alle auf einem Fleck. Ob getestet, geimpft, genesen oder auch nicht“, gibt Heidenreich zu bedenken. Auch Grubinger beklagt die Zustände vor den Lokalen. „Es dauert alles einfach länger. Wenn nur noch Geimpfte oder Gäste mit negativem PCR-Test Zutritt haben, wird es schwierig, das bei der Kontrolle klar auseinanderhalten zu können.“
Lokalbetreiber positiv gestimmt
Das Geschäft laufe trotz allem aber für beide sehr gut. „Die Leute sind in Feier- und Fortgehlaune und auch ausgesprochen trinkfreudig. Man spürt, dass viele darauf hingefiebert haben und das merkt man auch am Geschäft“, freut sich Flip-Chef Grubinger. Beide Gastronomen sind der Meinung, dass sich das auch durch verschärfte Maßnahmen nicht großartig ändern würde. Grubinger blickt Großteils optimistisch in die Zukunft: „Zwar wird der rege Ansturm der vergangenen Wochen abreißen, aber die Leute sind froh wieder ausgiebig am Nachtleben teilnehmen zu können und das freut uns sehr.“ Auch Heidenreich erwartet nicht, dass der Partylaune ein Ende droht: „Die Mehrheit unserer Gäste ist geimpft und viele werden sich bestimmt noch impfen lassen, um sicher und unbeschwert feiern zu können.“
Der Presseabteilung des Gesundheitsministeriums zufolge werde die Verordnung derzeit noch finalisiert und Details, etwa zur Anwendung auf Personal, nach Fertigstellung bekannt gegeben.
(Quelle: salzburg24)