Seit September 2023 rollen immer wieder die Bagger in den fünf Tunneln auf der Salzburger Tauernautobahn (A10). Saniert werden der Hiefler- und Ofenauertunnel bei Golling (Tennengau) sowie die Tunnelkette bei Werfen (Pongau). Nach der Sommerpause gehen die Bauarbeiten nun in die nächste Phase: Heute Abend beginnen die Vorbereitungen für den letzten Bauabschnitt, der voraussichtlich bis Juni 2025 andauern wird.
Letzter Bauabschnitt auf A10: Autobahn ab Dienstag einspurig
Ab morgen, Dienstag, ist die Autobahn dann auf einer Länge von 14 Kilometern nur einspurig befahrbar. Konkret werden in diesem Bauabschnitt der Ofenauer- und Hieflertunnel in Fahrtrichtung Salzburg, die Tunnelkette Werfen in Richtung Villach saniert. „Uns ist bewusst, dass wir dadurch ein Nadelöhr auf der A10 schaffen“, so Projektleiter Hanspeter Treichl von der Asfinag bei einem Medientermin in der Autobahnmeisterei Golling.
Obwohl der September erfahrungsgemäß und laut Asfinag-Prognosen ein verkehrsstarker Monat ist, müssten die Arbeiten bereits jetzt beginnen. „Der Bauzeitplan ist auf Kalendertage genau ausgearbeitet, daher wissen wir, dass wir jetzt beginnen müssen, um die Sanierung pünktlich bis zum 26. Juni 2025 abzuschließen“, erklärt Treichl. Wetterbedingte Anpassungen seien zwar immer wieder nötig, aber nach derzeitigem Stand könne der Zeitplan eingehalten werden. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass die Baustelle noch vor dem Sommerreiseverkehr im nächsten Jahr fertiggestellt sein wird.“
Arbeiten an Tunnelsanierung rund um die Uhr
Gearbeitet werde daran rund um die Uhr: „Wir setzen an sieben Tagen die Woche, 24 Stunden pro Tag bis zu 250 Arbeiter ein.“ Alleine die kommenden zehn Monate des Projektes entsprächen einem Volumen von rund 90 Millionen Euro – insgesamt kostet die Sanierung 265 Millionen Euro. „Nach jetzigem Stand kann das Budget eingehalten werden“, betont Treichl.
Baustelle sorgt am ersten Wochenende für Verkehrschaos
Um den Verkehrsfluss trotz des Nadelöhrs möglichst reibungslos zu halten, habe die Asfinag gemeinsam mit den zuständigen Behörden des Landes ein umfangreiches Verkehrskonzept erarbeitet. Als Negativbeispiel nennt der Projektleiter das Verkehrschaos auf der A10 im September 2023. Die Bauarbeiten führten damals bereits am ersten Wochenende zu massiven Staus und stundenlangen Zeitverlusten sowie Verkehrschaos in den Gemeinden entlang der Autobahn.
Um ähnliche Probleme im letzten Bauabschnitt zu vermeiden, stehen mehrere Maßnahmen zur Verfügung: An kritischen Tagen sollen Abfahrtssperren den Ausweichverkehr minimieren. Diese Sperren gelten vorerst bis 29. September und wurden in enger Abstimmung mit den Bürgermeister:innen der Gemeinden entlang der Strecke sowie der Bezirkshauptmannschaften eingerichtet. Kontrolliert werden sie von der ASFINAG und dem Land Salzburg.
Verstärkte Abfahrtssperren auf A10 im Winter
Zusätzlich sind Blockabfertigungen vor der Baustelle geplant, um zu verhindern, dass der Verkehr in den Tunneln zum Erliegen kommt. Auf stark befahrenen Abschnitten wird die Geschwindigkeit bei Bedarf auf 80 km/h reduziert. Für den kommenden Winterreiseverkehr werden zudem voraussichtlich Abfahrtssperren nach Radien aktiviert. Für die derzeit aktiven Sperren gilt „ausgenommen Ziele in Österreich“.
Als weitere Maßnahme werden Echtzeit-Reiseinformationen zur Verfügung gestellt. Zudem wird die Buslinie 270 (zwischen der Stadt Salzburg und Tamsweg, über Hallein und Eben) verstärkt, um den Zeitverlust im öffentlichen Nahverkehr gering zu halten. Über 500 zusätzliche Park&Ride-Plätze stehen zur Verfügung, um den Individualverkehr zu entlasten. „Jedes Fahrzeug, das wir von der Straße holen, hilft uns allen und vor allem jenen, die auf das Auto angewiesen sind“, erklärt Treichl.
Zusätzlich könnten weitere Baustellen im Pongau und Lungau zu Staus führen. In Flachau werden die Ankerwand und die Einhausung saniert, wodurch der Verkehr vom 16. September bis Mitte November einspurig verläuft. Ähnliche Einschränkungen gibt es in Zederhaus, wo die Fahrbahn vom 9. September bis Anfang Oktober erneuert wird.
„Wir wissen, dass wir mit der Sanierung eine herausfordernde Situation schaffen, aber langfristig ist das unumgänglich“, so Treichl. Er fügt hinzu, dass die A10 nach Abschluss der Arbeiten „für die kommenden 35 Jahre fit ist“, ohne dass weitere derart umfassende Sanierungen erforderlich sein werden. Hinsichtlich Leistungsdichte und Budget sei die Tunnelsanierung auf der A10 die umfangreichste, die es bisher in Österreich gegeben habe.
(Quelle: salzburg24)