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67. Berlinale: Salzburger Film zeigt Lieferinger Drogenszene

Der Film gibt Einblicke in die Spannung zwischen Drogen-Milieu und "sauberer" Welt.
Veröffentlicht: 12. Februar 2017 12:19 Uhr
Der Salzburger Adrian Goiginger erzählt in "Die beste aller Welten" eine wahre Geschichte. Sie handelt von der Kindheit mit einer drogenabhängigen Mutter in einem Wohnblock im Salzburger Stadtteil Liefering. Eine Kindheit, wie er sie selbst erlebt hat. Am Samstagabend feierte der Film Premiere auf der Berlinale.
SALZBURG24 (Florian Gann)

Es ist ein Kinderleben wie auf einem Messerrücken, und doch fühlt sich der siebenjährige Adrian wohl. Er will später Abenteurer werden, und seine Mutter geht mit ihm durch dick und dünn. "Die beste aller Welten" ist ein berührender deutsch-österreichischer Film über eine Mutter-Kind-Beziehung, die auch schlimmste Situationen übersteht, erzählt vom Salzburger Adrian Goiginger. Es handelt sich um eine wahre Geschichte. Goigingers Eltern waren Teil der Drogenszene im Salzburger Stadttiel Liefering, wie der ORF berichtete. Am Samstag hatte er bei der Berlinale Weltpremiere.

Junkies und andere eigenartige Dinge in Salzburger Wohnblock

Mutter Helga lebt wahrhaft nicht in der besten, sie lebt in zwei Welten und versucht diese säuberlich zu trennen: Die ihrer Drogensucht und die, mit der sie ihren Sohn umgibt. Für ihn erfindet sie Spiele, Zaubersprüche und phantastische Erklärungen für all die eigenartigen Dinge, die sich zu Hause, in einer Salzburger Wohnhausanlage, abspielen. Wenn die Junkies zusammenkommen und im Drogenrausch ihren Stimmungen unterliegen.

Drogen hindern nicht an liebevollem Umgang

Adrian fühlt sich in dieser Umgebung geborgen, weil meist liebevoll mit ihm umgegangen wird, er mit am Lagerfeuer an der Salzach sitzen darf und ihm der ebenfalls drogensüchtige Partner seiner Mutter Pfeile für seine Abenteuerspiele spitzt - aber auch Schweizer Kracher schenkt, was für die problematische Familiensituation existenzbedrohend wird.

Denn eines will Helga um jeden Preis verhindern: Von ihrem Kind getrennt zu werden. Das lässt sich aber nicht mehr verhindern, als die beiden Welten, die Helga so verzweifelt versucht zu trennen, irgendwann doch aufeinanderprallen und die Lage explodiert. In den letzten Minuten des Films scheint es, als würde er sich durch ein kitschig-missionarisches Ende selbst zerstören. Doch dann gibt ihm der Abspann seine wahre Bedeutung.

Spannung zwischen Drogenmilieu und "sauberer" Welt auf Film gebannt

Regisseur und Drehbuchautor Adrian Goiginger ist Student der Filmakademie Baden-Württemberg. Der 25-jährige Salzburger liefert mit diesem in der Reihe "Perspektive Deutsches Kino" der Berlinale laufenden Streifen einen eindrucksvollen Beweis seines Könnens. Natürlichkeit und Dichte in der Darstellung zeichnet die Schauspieler aus, allen voran den achtjährige Jeremy Milliker. Dadurch wird der latent schwelende Konflikt des Suchtgiftmilieus mit der "sauberen" Welt rundum beklemmend spürbar. Verena Altenberger als Mutter spielt intensiv die Gratwanderung einer heroinkranken Frau, die auch im Junkie-Biotop nur das Beste für ihr Kind will, aber angesichts der Unvereinbarkeit zweier unterschiedlicher Welten ihre Kraft verliert.

(APA)

(Quelle: salzburg24)

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