Am Dienstag hat Stöckl gemeinsam mit dem derzeitigen Vorsitzenden der Landesgesundheitsreferentenkonferenz, dem Tiroler Landesrat Bernhard Tilg (ÖVP), das Salzburger Memorandum am Rande der Bundes-Zielsteuerungskommission in Wien an Rendi-Wagner übergeben.
Stöckl fordert konkrete Maßnahmen
"Die Bundesregierung hat auf entsprechende Forderungen der Bundesländer bisher leider nicht entsprechend reagiert, sondern das Problem durch weitere Regelungen noch zusätzlich verschärft. Ich hoffe sehr und bin zuversichtlich, dass sich die neue Ministerin der Probleme ernsthaft annimmt“, hofft Stöckl. Seine uneingeschränkte Unterstützung für das Salzburger Memorandum brachte bei der Übergabe der Tiroler Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg zum Ausdruck. Die im Memorandum beschriebenen Kapitel Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz, Allgemeinmedizin, Notärzteausbildung und Medizinstudium seien laut Tilg für die Bundesländer von substantieller Wichtigkeit.
Im Salzburger Memorandum fordert Stöckl eine Novellierung des Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetzes. "Dabei soll bei den Arbeitszeiten der Spitalsärzte der in der EU-Richtlinie erlaubte Spielraum ausgeschöpft werden. So besteht etwa in Deutschland die Möglichkeit, dass Ärzte nach Unterschreiben einer Betriebsvereinbarung bis zu 60 Wochenstunden arbeiten dürfen. In Österreich kann durch die überschießende Umsetzung der EU-Richtlinie vor allem in kleinen Spitälern der Bedarf an ärztlichem Personal nicht mehr gedeckt werden. Die Aufrechterhaltung kleinerer Häuser und damit die Versorgung des ländlichen Raumes sind dadurch massiv gefährdet", warnte der Salzburger Gesundheits- und Spitalsreferent.
Hälfte der Hausärzte steht kurz vor der Pension
Im Land Salzburg geht in den kommenden acht Jahren etwa die Hälfte der Hausärzte in Pension. Um den Bedarf an Allgemeinmedizinern vor allem auf dem Land zu sichern, fordert Stöckl eine Lösung zur Finanzierung der allgemeinmedizinischen Lehrpraxis, klare gesetzliche Vorgaben, wie die Allgemeinmedizin und die Primärversorgung in Zukunft organisiert sein sollen, sowie flexiblere Modelle zur Zusammenarbeit von Ärzten, die Möglichkeit zur Anstellung und die Gründung von Gruppenpraxen. Um den Beruf des Allgemeinmediziners attraktiver zu machen, soll laut Stöckl auch in Österreich, wie es in Deutschland bereits der Fall ist, die Bezeichnung "Fachärztin/Facharzt für Allgemeinmedizin" eingeführt werden.
Weitere Forderungen in dem Salzburger Memorandum sind eine Anpassung der notärztlichen Ausbildung, um eine funktionierende Versorgung auch in ländlichen Regionen sicherzustellen, sowie eine Erhöhung der Österreicher-Quote an den heimischen Medizin-Universitäten, um den Bedarf an Nachwuchsärzten im Inland decken zu können.
(Quelle: salzburg24)