Finanziert wird die Schlafmöglichkeit zur Hälfte von Stadt und Land und durch Spenden, schilderte Caritas-Direktor Johannes Dines am Montag bei einem Pressegespräch.
Arche Nord: Vier Wohnungen im Abbruchhaus
Die „Arche Nord“ besteht aus vier Wohnungen in einem Abbruchhaus. Die Räume wurden in den vergangenen zwei Wochen noch adaptiert, die Kosten von rund 5.000 Euro hat ein einziger Spender übernommen, so Dines. Die Schlafmöglichkeit in diesem Haus ist bis Ende März begrenzt. Danach heißt es zurück in die kleinere "Arche Süd". Dines hofft weiter, ein Gebäude zu finden, das der Caritas dauerhaft als Schlafstelle für rund 50 Menschen dient. Insgesamt kann sie derzeit - aufgeteilt auf mehrere Notunterkünfte - 78 Menschen eine Schlafmöglichkeit anbieten.
Warme Mahlzeit am Abend und Frühstück
Luxus erwartet die Bettler und Zeitungsverkäufer - übrigens jeweils ungefähr gleich viele - ohnedies keiner. Matratzen oder Betten, wenige sanitäre Einrichtungen, ein warmes Essen am Abend und ein Frühstück. Und schon bald soll mit einem Bus auch eine niederschwellige medizinische Betreuung alle ein oder zwei Wochen angeboten werden. "Wer glaubt, wir rollen hier den Armutsmigranten einen roten Teppich aus, den lade ich gerne ein, selbst eine Nacht hier zu schlafen und zu schauen, ob das so ist."
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Arche Nord: Nach zwei Wochen ist Schluss
Die Hilfsbedürftigen dürfen übrigens nur zwei Wochen im Haus bleiben, dann bekommen wieder andere Menschen eine Möglichkeit. In Salzburg halten sich durchgängig 100 bis 140 Armutsmigranten auf, diese Zahl sei konstant. Dazu kommen rund 30 bis 40 Einheimische.
Rumänin mit fünf Kindern in Salzburg
Zu Wort kamen auch zwei Rumäninnen, die heute erstmals in Salzburg ein Dach über dem Kopf hatten. Die 51-jährige Dorina etwa schilderte, dass sie schon seit vier Jahren mit einem gebrochenen Bein herumlaufen müsse. Sie habe keine Möglichkeit zu einer Untersuchung oder Behandlung. Die Frau hat fünf Kinder, sieben Enkel und ist herzkrank. Kein einziges Kind hat Arbeit, sie verdienen sich ein wenig Geld mit dem Verkauf selbst gefertigter Besen und Körbe. Sozialhilfe gibt es in ihrer Heimat nicht. Weil daheim das Geld nicht einmal für Brot reicht, komme sie nach Salzburg, um zu betteln. Damit unterstützt sie die ganze Familie. Dorina reist mit einem Bus nach Salzburg und fährt nach einem Monat wieder nach Hause.
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Schlafen unter der Brücke
Die 40-jährige Mirela verdient sich Geld mit dem Verkauf von Zeitungen auf der Straße. Fünf bis sieben Euro am Tag nimmt sie damit ein, sagt sie. Wegen einer Herzkrankheit bekommt sie in Rumänien eine staatliche Behinderten-Pension von rund 50 Euro im Monat. Allerdings hat sie zehn Kinder. Bevor sie nun die Möglichkeit erhalten habe, zumindest zwei Wochen im Notquartier zu schlafen, habe sie unter Brücken übernachtet und sich mit Decken, die sie im Müll gefunden habe, etwas vor der Kälte geschützt.
Caritas bittet Salzburger um Sachspenden
Dines appellierte an die Salzburger Bevölkerung, mit Geld und Sachspenden zu helfen. Auch freiwillige Mitarbeit in der "Arche Nord", speziell mit Abend- oder Nachtdiensten, wird erbeten.
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(Quelle: salzburg24)