Gaisberg

Asylquartier Kobenzl wird "stillgelegt"

Veröffentlicht: 14. Dezember 2018 16:15 Uhr
Einst war es ein Nobelhotel, dann streitbares Verteilzentrum für Asylwerber und jetzt wird es stillgelegt – das Kobenzl am Salzburger Gaisberg. Was genau damit passieren soll, ist derzeit noch unklar. Der Bund will jedenfalls die monatlichen Kosten dafür weiter übernehmen.

Das einstige Luxushotel Kobenzl hat eine lange Geschichte hinter sich. Früher „Cobenzl“ geschrieben (die erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1625 zurück) eröffnete das Hotel am 28. März 1953 am Salzburger Hausberg und hielt seinen Betrieb bis ins Jahr 2006 aufrecht. 2014 waren in dem geschichtsträchtigen Gebäude eine Jausenstation und ein Bed & Breakfast untergebracht, bis es im Februar 2015 des gleichen Jahres zum Erstaufnahmezentrum für Asylwerber in Salzburg und damit das erste neue Verteilzentrum im Zuge der Flüchtlingskrise in Österreich.

Unstimmigkeiten beim Umbau

Die Kapazität der Verteilzentrums in Salzburg wurde in den folgenden Monaten von 60 auf 200 Betten erweitern. Im Zuge der Umbauarbeiten, die schließlich im Dezember 2015 abgeschossen wurden, kam es zwischen Stadt und Bund immer wieder zu Unstimmigkeiten. Das Innenministerium hatte der Stadt vorgeworfen, dass die baubehördliche Genehmigung auf sich warten ließ, was der damalige Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) stets zurückwies. Alle Bewilligungen lägen seit August vor, die Arbeiten hätten allerdings erst mehr als sechs Wochen später begonnen.

Kobenzl als Verteilzentrum mit Ende des Jahres geschlossen

Wie das Innenministerium jetzt auf Anfrage von SALZBURG24 bestätigt, wird die „Betreuungsstelle Salzburg mit 31. Dezember 2018 stillgelegt“. Deshalb sei eine Öffnung dieser Einrichtung für die Unterbringung von Obdachlosen – was Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) Ende Februar dieses Jahres via Facebook angekündigt hatte – „nicht vorgesehen“.

26.100 Euro monatlich

Der Vertrag mit dem Vermieter bleibt jedenfalls aufrecht. Für das nun wieder leerstehende Kobenzl zahlt der Bund eine monatliche Miete von 26.100 Euro (das sind immerhin mehr als 313.000 Euro jährlich) – was das Innenministerium auf Anfrage jedoch nicht bestätigen wollte. Dieser Betrag war öffentlich geworden, weil die FPÖ – damals noch in der Opposition – im Parlament anfragte. Auch zur Vertragslaufzeit kann das Innenministerium „aufgrund einer vertraglichen Verpflichtung“ keine näheren Angaben machen. Fest steht, dass das Hotel Kobenzl als „strategische Reserve“ genutzt werden soll – was auch immer das im Detail heißen mag. „Zudem werden anderweitige Nutzungsmöglichkeiten dieser Objekte einer laufenden Evaluierung unterzogen“, heißt es abschließend aus dem Innenministerium.

Sieben von 20 Bundeseinrichtungen geschlossen

Neben der Betreuungsstelle in Salzburg zahlt der Bund für weitere 19 Einrichtungen. Das kostet jährlich rund sieben Millionen Euro. Von den insgesamt 20 vom Bund betreuten Asylheimen werden – wie berichtet – sieben geschlossen. Neben Salzburg sind das die Betreuungsstellen in der Steiermark, im Kärntner Althofen, sowie in Mondsee und Ohlsdorf in Oberösterreich.

(Quelle: salzburg24)

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