Asylwerber, deren Verfahren noch nicht abgeschlossen sind, haben in Österreich kaum Möglichkeiten, den Arbeitsmarkt kennenzulernen. Über das Projekt "Miteinander arbeiten" geben Stadt und Magistrat Salzburg diesen Menschen nun die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen und dabei etwas dazuzuverdienen. "Wir haben damit versucht, Integration auch im Magistrat Salzburg umzusetzen, und das ist uns gelungen", so Magistratsdirektor Martin Floss beim Pressegespräch am Freitag.
Asylwerber leisten 100.000 Arbeitsstunden
Laut Gesetz dürfen Asylwerber für 120 Stunden "gemeinnützige Hilfstätigkeiten zum Wohle der Allgemeinheit" eingesetzt werden. In Salzburg reichen die Aufgaben dabei von der Splitt- und Laubentfernung, über die Park- und Friedhofspflege bis hin zum Service und Reinigungsbereich. In den vergangenen sechs Jahren haben 750 Asylwerber bei rund 1.000 Einsätzen mehr als 100.000 Stunden Arbeit geleistet.
Arbeit trotz Status eines Asylwerbers
Nach den 120 Stunden Arbeitszeit muss eine Wartezeit von drei Monaten eingehalten werden, erst dann dürfen die Asylwerber sich wieder engagieren. Während des Engagements werden die Asylwerber unfallversichert, pro Stunden verdienen sie fünf Euro. "Die gemeinnützige Bechäftigung ermöglicht ihnen, im Status eines Asylwerbers, bereits ein ganz normales Arbeitsleben in der Stadt Salzburg kennenzulernen", so Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer.

Integration mithilfe von Piktogrammen
Um die Integration der Asylwerber weiter voranzutreiben, hat das Beauftragencenter der Stadt Salzburg in Piktogrammen einen Leitfaden zum Arbeiten in Salzburg erarbeitet. Im Folder werden wichtige Regelungen wie Pünktlichkeit, respektvoller Umgang und Informationen zum Tagesablauf abgebildet. Die Folder liegen in den Asylheimen der Stadt Salzburg auf.
Hagenauer sieht Potential beim Land
Voraussetzung für eine Teilnahme am Projekt sind ein Wohnsitz in der Stadt Salzburg und Deutschkenntnisse auf A1-Niveau (elementare Sprachverwendung). Künftig soll die Zahl der im Projekt beschäftigten Asylwerber von 150 auf 300 verdoppelt werden. Die Möglichkeit zur Arbeit wird von den Asylwerbern offenbar mit offenen Armen angenommen, Hagenauer sieht aber noch Luft nach oben: "Es ist zu bedauern, dass das Land Salzburg seit Jahren nicht in der Lage ist, auch diese Art der gemeinnützigen Arbeit anzubieten", so die Vizebürgermeisterin beim Pressegespräch am Freitag.
(Quelle: salzburg24)