"Macht meine Therapie!"

Bier-Philosoph Dirk Baert im Sonntags-Talk

Veröffentlicht: 26. April 2019 12:19 Uhr
Biersommelier, Bierbrauer, Barbesitzer, Unternehmer, Lebenskünstler und Philosoph: Dirk Baert hat sehr viele Rollen, wie er uns im Sonntags-Talk verrät. Sein Leben – das der 36-Jährige selbst als "Kunstprojekt" bezeichnet – lässt sich nur sehr schwer in Worte fassen. Wir versuchen es dennoch.

Dirk Baert kam vor rund zehn Jahren nach Salzburg. Mit seinen zwei Bars Alchimiste Belge und Beffa Bar hat er das Leben in der Mozartstadt mitgeprägt und den Salzburgern die belgische Bierkultur nähergebracht. Im Interview gibt Baert Einblick in sein neuestes Projekt in der Gemeinde Koppl (Flachgau) und erklärt, warum er eine "Top 18 der besten Kaspressknödelsuppen" erstellt hat.

SALZBURG24: Dirk, Du bist aus Belgien. Wie hat es dich nach Salzburg verschlagen?

DIRK BAERT: Ich war in Belgien, mein Studium war zu Ende und so auch meine Beziehung. Ich wollte dann auch nicht mehr länger bleiben, also habe ich meine Eltern gefragt, ob sie mich zu einer Tankstelle bringen. Von dort aus bin ich per Anhalter herumgereist. Zuerst wollte ich einmal nichts von der Welt wissen und war für zwei Monate in einem buddhistischen Kloster in Frankreich. Nach einigen weiteren Monaten des Reisens ging mir das Geld aus und es hat mich an den Neusiedler See verschlagen, wo ich Englisch unterrichtete.

Kurze Zeit später habe ich meinen damaligen Geschäftspartner in Salzburg getroffen. Er wollte Sandwiches verkaufen, ich wollte etwas mit Bier machen. Also haben wir anfangs beides im Alchimiste Belge umgesetzt. Ein paar Monate später war auch schon wieder Schluss mit dem Sandwich-Verkauf und ich konnte mich voll und ganz auf das Bier konzentrieren. In dem Moment habe ich mich dann auch dazu entschieden, dass ich in Österreich bleiben werde. Und damit nahm alles seinen Lauf.

Am 1. Mai feierst Du bereits das zehnjährige Bestehen des Alchimiste Belge. Wie blickst du auf diese Zeit zurück?

In diesen zehn Jahren ist in meinem Leben einiges passiert. Am Anfang wollte ich viel Party machen, da kam mir der Alchimiste sehr gelegen. Dann habe ich mich dazu entschieden, das Unternehmerische zu forcieren, also eröffnete ich nur eineinhalb Jahre später die Beffa Bar und eine import-Firma. Ich liebe es einfach, Strukturen schlank zu machen. Ich bin eigentlich ein sehr fauler Mensch, also versuche ich, mir so wenig Arbeit wie möglich zu machen.

All das funktioniert und nun habe ich mein eigenes Bauprojekt in Guggenthal, womit für mich wieder eine neue Lebensphase beginnt.

Anzeige für den Anbieter Facebook Beitrag über den Consent-Anbieter verweigert

Was ist in Guggenthal geplant?

"Nock 'n' Roll" ist hier geplant. Es ist an sich ein wirklich cooles Konzept. Grundsätzlich ist es eine Bar mit Shop und Event-Möglichkeit. Ich will hier mein eigenes Bier – das Nocksteiner Bier – sowie angekaufte Bier-Spezialitäten anbieten.

Es ist gewissermaßen eine Afterwork-Idee. Ich will die Menschen vor allem in der Zeit zwischen 15 Uhr und 23 Uhr mit Bier versorgen. Das ist genau die Zeit, in der wir auf uns selbst achten und mal eine Pause einlegen sollten, finde ich. Denn, wenn man acht Stunden für jemanden gearbeitet hat, dann steigt man in sein Auto und steht erst mal eine gewisse Zeit im Stau. Man hetzt sich nach Hause, geht der Hausarbeit und familiären Verpflichtungen nach und stresst sich dann ins Fitnessstudio. Es hört also nicht auf. Die Menschen sind fertig, ihre Batterien sind leer. Es fehlt einfach die Entschleunigung.

Ich hingegen will den Menschen sagen: „Trinkt Bier. Trinkt ein gutes Bier. Macht Sport, stellt eure Autos ab und geht auf den Nockstein. Nehmt euch eine halbe Stunde Zeit für euch und dann macht ein bisschen Therapie. Meine Therapie.“

Anzeige für den Anbieter Facebook Beitrag über den Consent-Anbieter verweigert

Was steht dieses Jahr noch bei dir an?

Die eine oder andere Depression, denke ich (lacht). Jetzt ist natürlich gerade eine sehr intensive Zeit: Die Zehn-Jahres-Feier steht an, dann das Linzergassen-Fest. Zudem möchte ich in Guggenthal eine schöne Eröffnungsfeier zu meinem Geburtstag am 11. Oktober. Mehr muss es nicht mehr sein, ich bin eigentlich schon ziemlich müde. Aber: Das Leben ist ein Kunstprojekt!

Lieber Dirk, vielen Dank für das nette Gespräch und alles Gute für die Zukunft!

Sonntags-Talk auf SALZBURG24

Wir veröffentlichen jeden Sonntag ein Interview mit besonderen Menschen aus Salzburg – egal ob prominent oder nicht. Wir freuen uns über eure Vorschläge an nicole.schuchter@salzburg24.at.

Bildergalerien

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken