Recycling

Braucht es Pfandringe für Flaschen und Dosen an Mistkübeln in der Stadt Salzburg?

SPÖ und Bürgerliste sprechen sich für ein Pfandringsystem für Flaschen und Dosen an öffentlichen Mistkübeln in der Stadt Salzburg aus. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 23. Mai 2025 10:31 Uhr
Pfandringe für Flaschen und Dosen an öffentlichen Mistkübeln in der Stadt Salzburg fordern nun SPÖ und Bürgerliste. In Linz gibt es solche Vorrichtungen bereits, auch in Innsbruck wurde ein Pilotprojekt gestartet. Durch ein solches System soll der Müll reduziert werden. Zudem könnten vor allem bedürftige Personen das Pfand mitnehmen und bei Rücknahmestellen zurückgeben.

Seit Jahresanfang gibt es in Österreich ein neues Pfandsystem. Für geschlossene Getränkeverpackungen aus Kunststoff oder Metall wie Plastikflaschen oder Dosen mit einer Füllmenge von 0,1 bis drei Litern muss ein Pfand von je 25 Cent gezahlt werden. Damit soll sichergestellt werden, dass die Flaschen und Dosen wieder zurückgegeben werden, um Müll zu reduzieren und die Umwelt zu schützen. Diskutiert wird nun in mehreren Landeshauptstädten – auch in der Stadt Salzburg über sogenannte Pfandringe. Das sind Vorrichtungen an öffentlichen Mülleimern, in denen die Flaschen und Dosen separat abgestellt werden können. 

Pfandringe am Salzachufer und beim Schloss Mirabell?

Durch Pfandringe soll verhindert werden, dass Dosen und Flaschen auf dem Boden abgestellt werden, erklärt der SPÖ-Gemeinderatsklub am Freitag in einer Presseaussendung. Außerdem werde der Müll in den Abfallbehältern reduziert und das Recyclingbewusstsein werde gestärkt. Und: Vor allem bedürftige Personen könnten die Pfandflaschen und -dosen mitnehmen und bei den Rücknahmestellen abgeben. Die Roten und die Bürgerliste (Die Grünen der Stadt Salzburg) stellten im Bauausschuss am gestrigen Donnerstag unabhängig voneinander entsprechende Anträge. 

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Im Rahmen einer Pilotphase könne getestet werden, ob die Einheimischen und Touristinnen und Touristen in der Stadt Salzburg das System annehmen, erklärt SPÖ-Gemeinderat Sebastian Lankes gegenüber am SALZBURG24 am Freitag. "Konkret könnte dies zeitnah bei den Bänken nahe des Schloss Mirabells sowie am Salzachufer umgesetzt werden." Nach bis zu einem Jahr könne man das Projekt evaluieren. "Wenn es an den Hotspots, an denen viele Menschen vorbeikommen, gut angenommen wird, könnte man auch in die Stadtteile ausschwärmen. Spielplätze sind zum Beispiel ein großes Thema."

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Da der Sommer naht, sei eine Umsetzung in den warmen Monaten wünschenswert. Der Ball liegt jedoch beim ressortzuständigen Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus). "Einen Versuch ist es wert. Man könnte es an zwei bis drei Standorten probieren", sagt Dankl am Freitag auf S24-Anfrage. Man müsse aber überlegen, wie verhindert werden kann, dass etwa Zeitungspapier oder To-Go-Becher ebenfalls in den Ringen landen. Zunächst muss das Amt die Anträge prüfen. Sollte dies positiv ausfallen, müsse noch abgeklärt werden, wie lange die Vorlaufzeit für die Anschaffung der geschweißten Pfandringe ist, so Lankes. Laut Dankl könnten die Ringe womöglich in den Werkstätten des Bauhofs selbst angefertigt werden. 

Umsetzung in Linz und Innsbruck, Ablehnung in Wien

In Linz gibt es solche Vorrichtungen bereits. 17 Pfandringe sind seit Jahresbeginn in der Innenstadt angebracht. In Innsbruck wurde ebenfalls ein Pilotprojekt gestartet. In Wien ist hingegen keine Einführung geplant, wie eine Sprecherin der zuständigen Magistratsabteilung MA 48 vergangene Woche mitteilte. Die Magistratsabteilung für Abfallwirtschaft und Straßenreinigung habe sich schon seit Jahren mit internationalen Erfahrungen mit Pfandringen und ähnlichen Systemen beschäftigt. Vor allem mit Großstädten in Deutschland und der Schweiz gebe es einen regen Austausch. Einige Metropolen wie Köln, Hannover oder Berlin haben demnach ausführliche, mehrjährige Tests dazu gemacht; teilweise auch durch externe Institute begleitet.

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Die Ergebnisse: Die Abstellmöglichkeiten ziehen nicht nur Pfandflaschen an, sondern auch diversen Müll, erläuterte die MA 48. "Wir wollen keine Müll-Hotspots im öffentlichen Raum schaffen, die unsere Bemühungen für eine saubere Stadt konterkarieren." Es sei zudem davon auszugehen, dass die Menschen nicht nur leere Gebinde abstellen, sondern etwa auch halbvolle Becher. Dies würde Insekten wie Wespen und andere Tiere anlocken. "In Summe verursachen Pfandringe nicht nur ein optisches, sondern auch ein hygienisches Problem", wurde betont. Der soziale Aspekt sei zudem "keineswegs treffsicher". Jede:r könne das Pfand entnehmen, nicht nur bedürftige Menschen.

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"Alternativen zu den Pfandringen gibt es aus unserer Sicht nicht", erläuterte die Sprecherin auf APA-Nachfrage. "Wichtig ist es, dass die Bürgerinnen und Bürger Verantwortung übernehmen und die Pfandflaschen und -dosen zurückgeben und damit dem Sinn des Pfandes gerecht werden." Es werde erwartet, dass mittelfristig etwa 95 Prozent der Pfandflaschen über die Rückgabestellen in den Geschäften zurückgeführt werden.

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Was meint ihr, sollte es Pfandringe in der Stadt Salzburg geben? Diskutiert gerne in den Kommentaren!

(Quelle: salzburg24)

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