Entgegen der Ansicht des scheidenden Streitkräftekommandanten Günter Höfler ist Darabos überzeugt, dass das Berufsheer mit dem jetzigen Heeresbudget machbar sei: "Wir kommen mit zwei Milliarden Euro auch im neuen System aus."
Berufsheer: von 12.700 auf 8.500 Soldaten
Generalleutnant Höfler hatte sich nach Generalstabschef Edmund Entacher als zweiter hoher Offizier im APA-Interview gegen ein Berufsheer ausgesprochen und bezweifelt, dass ein Berufsheer gleich viel kostet wie die jetzige Armee. Der Verteidigungsminister konterte: Die Personalkosten würden gesenkt, die Zahl der Berufssoldaten reduziere sich von 12.700 auf 8.500. Es gebe mehr Zeitsoldaten, was sich aber kostenneutral auswirke, weil diese weniger verdienten als Berufssoldaten. Darabos lieferte ein Rechenbeispiel: Die bisher 11.000 Grundwehrdiener würden im neuen System von 9.300 Milizsoldaten ersetzt. Multipliziere man das Gehalt von monatlich 400 Euro eines Grundwehrdieners mit zwölf (Monate), so komme man auf jene 5.000-Euro-Prämie, die Profi-Milizsoldaten im Jahr erhalten würden.
Darabos: "Neues System nicht teuerer"
"Das neue System ist nicht teuerer als das alte", so Darabos. Sein Modell sieht 8.500 Berufssoldaten, 7.000 Zeitsoldaten, 9.300 Milizsoldaten und 6.500 Zivilbedienstete vor. Dies würde ermöglichen, "den Zwangsdienst für Rekruten abzuschaffen". Für Worst-Case-Szenarien soll eine "beorderte" Miliz von 23.000 Soldaten zur Verfügung stehen, insgesamt zähle die Mobilmachungsstärke rund 55.000 Personen. "Es ist auch nicht gedacht, die Militärkommandos abzuschaffen", erklärte Darabos.
Der Verteidigungsminister betonte, dass die in Salzburg nicht zum Verkauf anstehenden Kasernenstandorte sogar aufgewertet werden. "Salzburg ist ein zentraler Ansprechpartner, vor allem für den Katastrophenschutz." Ein Mehr an Profisoldaten würde zu einer höheren Auslastung führen. Die Schwarzenbergkaserne sei für die Umstellung auf ein Profi-Heer unverzichtbar. "Die Führungs- und Unterstützungsschule werden wir von Wien nach Salzburg verlegen" - um Maßnahmen im Rahmen von neuen Bedrohungsszenarien wie Cyber-Attacks vorzubereiten, ergänzte Nationalratsabgeordneter Johann Maier, Mentor der Pro-Berufsheer-Initiative "Zukunft.Sicherheit".
Die Anton-Wallner-Kaserne in Saalfelden, Standort für die Kaderausbildung, werde ebenfalls mehr an Bedeutung gewinnen, kündigte Darabos an. Die "staatspolitischen Einrichtungen" in St. Johann im Pongau blieben genauso bestehen wie die Kaserne in Tamsweg, erklärte der Minister.
ÖVP kritisiert Darabos
Kritik an Darabos kam indes neuerlich von der ÖVP. "Ein Berufsheer ist im Normalfall zu teuer, im Ernstfall zu klein. Da kann Verteidigungsminister Darabos noch so viel herumprobieren - mit seinem 'Probier-Heer' macht er sich in allen wichtigen Fragen der Landesverteidigung, beim Katastrophenschutz und bei den Pionieren lächerlich", erklärte Wehrsprecher Oswald Klikovits in einer Aussendung. (APA)
(Quelle: salzburg24)