Bis zu den jetzigen 7.600 Quadratmeter Ausstellungsfläche mussten erstmal viele Umauarbeiten starten. Vier lange Jahre wurde von 1979 bis 1983 der Ursulinen-Innenhof so umgestaltet werden, dass ein Aquarium-Gelände entstehen konnte. Robert Wilding, Leiter des Haus der Natur, erzählt von den Anfängen: "Zu Beginn war nicht nur harte Arbeit durch den Umbau angesagt, es mussten auch erstmal die Tiere angeschafft und ihre natürliche Umgebung nachgebildet werden. Mit viel Liebe zum Detail konnten so echte Lebensgemeinschaften gestaltet werden." Das heißt, dass alle Materialien - ob im Terrarium oder Aquarium - natürlichen Ursprungs sind und ästhetisch und artgerecht aufgearbeitet wurde.
Vom Roten Meer nach Salzburg
Eine noch größere Herausforderung war aber die Beschaffung der Meerestiere. "Wolfgang Stöber, der Sohn des damaligen Direktors, begann als junger Mann Ende der 70er beziehungsweise Anfang der 80er Jahre die Aquarien aufzubauen. Das man die Fische, Krebse und sonstiges Meeresgetier nach Salzburg transportiert, war ein riesiger Aufwand. "So musste zum Beispiel für die Korallenschau eine Exkursion mit der Pädagogischen Hochschule Salzburg an das Rote Meer gemacht werden. Nur so konnte die für Europa in ihrem Ausmaß einzigartige Korallen-Schau aufgebaut werden.
Europas einzigartige Korallenschau
Leider war die Geschichte des Aquariums nicht immer von Erfolg gekrönt. "Ein großer Tiefschlag ereignete sich 1990. Wolfgang Stüber, der massiv an den Aufbau des Aquariums gearbeitet hat, verunglückte bei einem Tauchgang. Er ist einfach nicht mehr an die Wasseroberfläche gekommen", betrauert der Leiter des Naturkundemuseums. Die Salzburgerin Inge Illich übernahm den Posten und leitet bis heute die Unterwasser-Abteiliung des Haus der Natur. Sie ist für viele Erfolge verantwortlich, wie zum Beispiel den großen Zubau des Korallenriffs. "Seit zwölf Jahren entwickelt sich das Riffbecken sehr gut. Es ist äußerst selten, dass sich Korallen in Eigenzucht derart entfalten, da sie sehr filigrane und verletzliche Gebilde sind", weiß Illich.
Persönliche Beziehung zu den Reptilien
Auch im Reptilienzoo, der zur selben Zeit entstanden ist kann man auf viele Erfolge der letzten 30 Jahre zurückblicken. Anders als bei der Unterwasserwelt, war der Aufbau etwas weniger aufwändig. "1980 ist dem damaligen Direktor Stüber eine Ausstellung im Zwergerlgarten des Mirabellparks aufgefallen - es war der Reptilienzoo v0n Günter Prem und dessen Frau." Stüber konnte den Reptilien-Kenner für sich und für das Haus der Natur gewinnen. Seitdem untersteht die Reptilienabteilung der Leitung Prems. Seine Hingabe zu den Echsen, Schlangen, Schildkröten und Co. merkt man, wenn er von seinem Beruf spricht: "Das Alligatorenpärchen kennt mich nach der gemeinsamen Zeit schon ziemlich gut. Die beiden sind sehr friedfertig. Aber wie im echten Leben mag auch die Alligatoren-Dame es nicht, wenn eine weibliche Pflegerin das Terrarium betritt", witzelt Prem.
Trächtiger Blaupunktrochen sorgt für Sensation im Haus der Natur
Auch Neues gibt es aus Salzburgs Naturkundemuseums zu berichten. "Im Aquariumbereich wurde alles neu aufgesetzt, damit es zum Jubiläum in neuen Glanz leuchten kann. So gibt es nun Touchscreens, die für ein besseres Verständnis bei Jung und Alt sorgen sollen", erläutert Wilding, Leiter des Haus der Natur. Eine weitere Sensation wird sich in Kürze ereignen. "Die Blaupunktrochen-Dame dürfte jeden Moment ihre Jungen bekommen. Aufgrund der Dicke ihres Bauches gehen wir davon aus, dass es Zwillinge werden. Dies ist ein großer Zuchterfolg für das Haus der Natur", gibt Biologin Inge Illich im Rahmen einer Pressekonferenz kund. Auch nach 30 Jahren kann das Haus der Natur immer noch neue Kapitel zu seiner Geschichte hinzufügen. (DP)
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(Quelle: salzburg24)