Über zehn Jahre war der Hai im Haus der Natur in der Stadt Salzburg der Star. Unermüdlich zog er dort in seinem 60.000-Liter-Becken Kreise, während sich Kinder die Nasen an den Scheiben plattdrückten. Am Dienstag hieß es dann aber Abschied nehmen: Das über einen Meter lange Tier wurde übersiedelt und schwimmt nun im größten Riffbecken Deutschlands im Naturkundemuseum Karlsruhe. Dort hat das Männchen auch einen Namen bekommen, der wohl für immer an seine Zeit in der Mozartstadt erinnern wird: Amadeus. Ihm zur Seite steht künftig das Weibchen „Karla“. Man hofft auf Nachwuchs.
Salzburger Hai lebt nun in 240.000-Liter-Tank
Den 23 Jahre alten Schwarzspitzenriffhai nach über zehn Jahren gehen zu lassen sei schwer gewesen, so Anke Oertel, Leiterin des Aquariums im Haus der Natur. Doch das Becken im Haus der Natur sei für das Tier einfach zu klein gewesen. Aus Gründen des Denkmalschutzes habe man das Aquarium auch nicht vergrößern können. Nur eine behördliche Ausnahmegenehmigung erlaubte es dem Museum, den Hai überhaupt bis jetzt zu behalten. Deshalb überwiege ganz klar die Freude, dass sich nach langer Suche ein neues Zuhause für ihn gefunden hat.
In einem 240.000-Liter-Tank hat Amadeus nun viermal so viel Platz wie vorher – und eine Gefährtin. Mit der scheint er sich zu verstehen, meint Oertel. „Zumindest habe ich den Eindruck.“ Schwarzspitzenriffhaie sind soziale Tiere: Sie arbeiten innerhalb ihrer Reviere bei der Jagd zusammen, pflegen komplexe Beziehungen zueinander, die mit Freundschaften verglichen werden können. Gehofft wird, dass es in Karlsruhe auch zu Nachwuchs kommt. Ob das wirklich klappt, „das ist die Frage“. Immerhin sei Amadeus mit über 20 Jahren bereits recht alt. In der Natur können Schwarzspitzenriffhaie 35 bis 40 Jahre alt werden.
Transport von Haien „muss richtig schnell gehen“
Der Transport eines Haies stellt eine logistische Meisterleistung dar. Denn für die Knorpelfische ist ein Umzug nicht ohne Risiko. 2007 etwa starben sechs Schwarzspitzenhaie im Haus des Meeres in Wien nach der Umsiedelung in ein größeres Aquarium an Stress. Ihr neues Becken erlebten die Tiere nur für wenige Stunden. Haie müssen bei Umzügen mit großer Sorgfalt behandelt werden, schildert Oertel. Die kritischste Phase sei dabei das Heben von Becken zu Becken. „Das muss richtig schnell gehen.“ Denn die Tiere sollten dabei nicht zu lange an der Luft sein. Bei Amadeus habe das „wunderbar“ geklappt.
Ein neuer, kleinerer Hai soll in das große Becken im Haus der Natur nicht mehr einziehen. „Das war bis jetzt schon grenzwertig“, meint Oertel. Stattdessen soll in dem Tank ein echtes Korallenriff entstehen.
Wer den Salzburger Hai vermisst, kann ihn übrigens über den Livestream des Naturkundemuseums Karlsruhe in seinem Riffbecken beim Schwimmen beobachten.
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(Quelle: salzburg24)