Auf das Rekordjahr 2023 folgt heuer im 100er-Jubiläumsjahr ein großer Umbau im Salzburger Haus der Natur. Mit über 384.000 Besucherinnen und Besuchern blickt das Museum für Natur auf Technik "auf das beste Jahr aller Zeiten zurück", bilanzierte Direktor Robert Lindner am Donnerstag bei einem Medientermin.
Haus der Natur zieht die Massen an
Seit dem letzten Umbau im Jahr 2010 zählt Salzburgs größtes Museum durchschnittlich fast 330.000 Besucher:innen pro Jahr. Die besucherstärkste Zeit sind übrigens die Regen-Tage im Sommer, an denen neben Einheimischen auch etliche Tourist:innen die zahlreichen Attraktionen bestaunen. Aktueller Besuchermagnet ist die Sonderausstellung "Ist das echt? Die präparierte Welt", die noch bis 2. April geöffnet ist.
Nach den fünf großen Wiener Museen und dem Salzburger Festungsmuseum sei das Haus der Natur die meistbesuchte Einrichtung in ganz Österreich. "Es sind aber mehr als nur Ausstellungen", schildert Lindner und verweist auf die Salzburger Biodiversitätsdatenbank, diverse Forschungsprojekte, Observationen sowie die Natur- und Umweltbildung, wie etwa in der Salzachauen-Werkstatt in der Weitwörther Au (Flachgau). Insgesamt 85 Menschen beschäftigt das Haus der Natur derzeit. Dazu kommen bis zu 400 ehrenamtliche Mitglieder in unterschiedlichen Arbeitsgruppen, die auch Führungen wie auf der Vega-Sternwarte in Nußdorf am Haunsberg (Flachgau) übernehmen.
Blick in 100-jährige Geschichte
Einst öffnete das "Neue Naturkundemuseum" am 15. Juli 1924 in der ehemaligen erzbischöflichen Hofstallkaserne, in der heute das Große Festspielhaus beheimatet ist. Rasch strudelte die Einrichtung jedoch in wirtschaftliche Turbulenzen, woraufhin drei Jahre später Stadt und Land Salzburg als sogenannte Patrone festgelegt wurden. Die Hälfte des Budgets wurde damit durch die öffentliche Hand unterstützt.
Diese Regelung gilt bis heute – jeweils rund 1,3 Millionen Euro zahlen beide mittlerweile pro Jahr. "Damit wurde das Museum vor dem Bankrott gerettet", blickt der heutige Direktor zurück. Die andere Hälfte des Budgets generiert das Haus der Natur nun durch eigenwirtschaftlichen Ertrag.
Online-Tickets und umfangreiche Arbeiten
Eine Zäsur in der Geschichte war die Übersiedlung in den heutigen Standort im Jahr 1959 – übrigens ein ehemaliges Klostergebäude, "dass jetzt an seine Kapazitätsgrenzen angekommen ist", schildert Lindner. "Spitzentage sind eine große Herausforderung für unser Besuchermanagement." Abhilfe schaffen sollen hier Online-Tickets, die in voraussichtlich ein bis zwei Monaten verfügbar sein sollen. "Ein neues Kassensystem bedeutet eine große technische Aufrüstung“, gibt Lindner einen Einblick. "Derzeit gibt es aber noch Probleme mit den Scannern."
Eigentlich sollte die komfortable Möglichkeit zum Ticketkauf schon seit Ende 2023 möglich sein – zusammen mit der Eröffnung des komplett neugestalteten Amphibien- und Reptilienzoos. Verzögerungen im Baugewerbe hätten dem allerdings einen Strich durch die Rechnung gemacht. "Es wurde quasi die Einrichtung und Technik von zwei Einfamilienhäusern verbaut", macht Lindner den Aufwand deutlich.
Neuer Amphibien- und Reptilienzoo
Nachdem vergangene Woche gigantische Glasplatten spektakulär mit einem Kran angeliefert wurden, steht nun der umfangreiche Innenausbau an. Der Ort im Salzburger Haus der Natur, an dem sich künftig Schlangen, Eidechsen, Frösche und Co begegnen, ist aktuell noch eine Großbaustelle. "Die neue Heimat der Tiere werden als imposante Lebensräume mit einzigartigen Landschaften gestaltet." Das Credo lautet: Künftig gebe es weniger Terrarien und weniger Tiere, dafür aber mehr Lebensgemeinschaften, um die Schlangen, Frösche und Co besser in ihrem Verhalten beobachten zu können.
Jedes Terrarium hat eine individuelle Belüftung-, Heizung-, Beleuchtung- und Befeuchtungsanlage, um den jeweiligen Bedürfnissen der Tiere gerecht zu werden. Und für die Hintergrundbemalung in den neuen Terrarien zeichnet sich der Salzburger Künstler Martin Gredler verantwortlich.
Umbau kostet 2 Millionen Euro
Die Rundumerneuerung bringt auch ein besseres Raumklima für die Besucher:innen: "Die feuchtwarme und teils stickige Luft gehört der Vergangenheit an", freut sich Rupert Eckkramer, der den Amphibien- und Reptilienzoo leitet, auf die neue Klimaanlage. Neben eindrucksvollen Klapperschlangen oder der Schwarzen Mamba sollen aber vor allem heimische Amphibien und Reptilien präsentiert werden. "Wir möchten den Besuchern zeigen, was hier bei uns vor Ort passiert und auch die Angst vor Schlangen nehmen." Fehlen dürfen die Exoten trotzdem nicht: Der vor dem Start der Umbauarbeiten letzte verbliebene Alligator Seppi lebt mittlerweile in einem deutschen Zoo und soll von einem Stumpfkrokodil-Paar beerbt werden, das aus der Schweiz kommt. "Falls eine Zucht klappen sollte, wäre das schön", hofft Eckkramer.
Mitte Juni soll der Umbau beendet sein. Insgesamt rund 2 Millionen Euro kostet die Neugestaltung des Amphibien- und Reptilienzoos, die das Haus der Natur eigenen Angaben zufolge komplett übernimmt.
Abseits des Ausstellungs- und Museumsbetriebs wird übrigens noch ein Pächter bzw. Pächterin für das im Haus der Natur beheimatete Café und Restaurant gesucht.
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(Quelle: salzburg24)