Seit Messbeginn im Jahr 1767 gab es nur zwei Sommer, in denen das Thermometer durchschnittlich höher kletterte als heuer: „Wärmer waren in der 251-jährigen Messgeschichte nur der Sommer 2003 mit 2,9 Grad über dem Mittel und der Sommer 2015 mit 2,4 Grad über dem Mittel", sagt Klimatologe Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Die vorläufige Sommerbilanz heuer: Exakt zwei Grad über dem vieljährigen Mittel.
Spitzenwerte bei heißen Tagen
Auch die Zahl der Hitzetage ist in diesem Jahr besonders hoch: „An der Spitze der Hitze-Hitliste liegt derzeit Andau im Seewinkel mit 46 Tagen von mindestens 30 Grad“, so Orlik in einer Aussendung. Der absolute Rekord wurde 2003 in Leibnitz mit 56 Tagen mit mindestens 30 Grad aufgestellt.
Die elf wärmsten Sommer in den letzten 17 Jahren
Etwas gar so außergewöhnliches sind die Rekordsommer in den letzten Jahren allerdings nicht: Die elf wärmstem Sommer der Messgeschichte fielen in den Zeitraum von 2000 bis 2017. Was noch auffällt: Sowohl Niederschlag (zwei Prozent) als auch die Sonnenscheindauer (18 Prozent) liegen über dem Schnitt. Bezogen auf Salzburg fällt vor allem die Niederschlagsmenge wesentlich höher aus als im vieljährigen Vergleich.
Das sind die Werte für Salzburg
Salzburg konnte 2017 zwei Tropennächte verbuchen, an diesen Tagen sank die Temperatur also nie unter 20 Grad (gemessen in Salzburg-Freisaal). Das ist fast das Vierfache des Mittelwertes.
- Niederschlagsabweichung: + 14 Prozent
- Temperaturabweichung: + 1,9 Grad
- Abweichung der Sonnenscheindauer: + 13 Prozent
- Temperaturhöchstwert: Salzburg-Freisaal (418 Meter) mit 37,0 Grad am 1.8.
- Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin): Sonnblick (3.109 Meter) mit - 8,7 Grad am 8.6.
- Temperaturtiefstwert unter 1000 Meter: Radstadt (835 m) mit 3,0 Grad am 9.6.
- Höchstes Saisonmittel der Lufttemperatur: Salzburg-Freisaal (418 m) mit 20,0 Grad, + 1,8 Grad über dem Mittel.
- Höchste Sonnenscheindauer: Mattsee (502 m) 725 Stunden, Abweichung + 5 Prozent
Unwetter fegen mit bis zu 165 km/h über das Land
Nicht nur Hitze, sondern auch heftige Unwetter plagten vor allem die österreichische Landwirtschaft. Im Lauf des Sommers zogen Gewitter mit Sturmböen, Starkregen und Hagel über das Land. So wurden am 30. Juli am Innsbrucker Flughafen während eines Gewitters Sturmböen bis 165 km/h erreicht. Das ist einer der höchsten Werte, die jemals in Österreich in tiefen Lagen gemessen wurden.
Auch in der Nacht auf 11. August wurden bei Gewittern im Gebiet vom Burgenland über das Wiener Becken bis zum Weinviertel verbreitet Sturmböen um 100 km/h gemessen, in Bruckneudorf knapp 130 km/h. An der ZAMG-Wetterstation Eichberg regnete es innerhalb von 45 Minuten 40 Millimeter. Am 18. August wurden in Reichersberg in Oberösterreich in Verbindung mit einer Gewitterlinie Sturmböen bis zu 126 km/h gemessen. Dort hat eine Orkanboe in St. Johann am Walde die Aluminiumkonstruktion eines Festzeltes umgerissen, zwei Menschen starben.
Mehr als eine Million Blitze in Österreich
Heuer gab es auch einige Blitzeinschläge. Das Österreichische Blitzortungssystem ALDIS registrierte bisher rund 137.500 Blitzeinschläge (Wolke-Erde-Blitze) in Österreich. Dieser Wert entspricht in etwa dem vieljährigen Mittel. In den Jahren 2013 bis 2016 gab es im gleichen Zeitraum weniger Blitzeinschläge als heuer (zwischen 83.000 und 132.000), allerdings im Jahr 2012 deutlich mehr als heuer (rund 195.400).
Zählt man auch andere Blitzentladungen dazu (wie z.B. Impulse innerhalb der Wolken), blitzte es heuer in Österreich bereits etwas mehr als 1.083.000 Mal. Auch dieser Wert ist im Bereich des vieljährigen Mittelwerts. Der Tag mit den meisten Blitzeinschlägen in Österreich war in diesem Jahr bisher der 9. Juli mit rund 7.600 Wolke-Erde-Blitzen. Die meisten Blitzeinschläge wurden in diesem Jahr im Bereich der Niederen Tauern geortet.
Ozonwerte waren 22 Mal zu hoch
Seit Beginn des Sommers 2017 wurde die Informationsschwelle für Ozon (180 Mikrogramm pro Kubikmeter als Einstundenmittelwert) an zehn Tagen an insgesamt 22 Messstellen überschritten (30. Mai, 20., 22. und 23. Juni., 20. und 31. Juli sowie 3., 4., 9. und 18. August). Die meisten Überschreitungen der Informationsschwelle verzeichnete das Umweltbundesamt (UBA) an den Messstellen Kittsee im Burgenland und Hainburg in Niederösterreich mit jeweils drei Tagen.
(SALZBURG24/APA)
(Quelle: salzburg24)