Nach fast 15 Jahren ist der „Luft 100er“ auf der Tauernautobahn (A10) zwischen dem Knoten Salzburg und Golling (Tennengau) bald Geschichte. Noch vor Ende des Jahres sollen dort wieder die reguläre Geschwindigkeitsbeschränkung von 130km/h gelten.
"Luft-100er" auf A10 "nicht mehr notwendig"
Die Entscheidung zur Aufhebung basiere laut Aussendung des Landes auf den gemessenen Stickstoff-Ausstößen in diesem Abschnitt. Der Grenzwert sei dort seit drei Jahren nicht mehr überschritten worden. Dem pflichtet Landeshauptmann-Stellvertreterin und Umweltreferentin Marlene Svazek bei: „Es besteht keine fachliche Notwendigkeit mehr für diese Geschwindigkeitsbegrenzung.“
Zusätzlich zur langfristigen Einhaltung der Stickstoffdioxid-Grenzwerte gäbe es weitere Faktoren, die die Aufhebung des flexiblen Tempolimits rechtfertigen. Alexander Kranabetter, Referatsleiter Immissionsschutz und Landeslabor, weist darauf hin, dass Studien von Ökoscience und dem Umweltbundesamt gezeigt hätten, dass auch ohne diese Maßnahme die relevanten Stickstoffdioxid-Grenzwerte auf der Tauernautobahn auch in Zukunft eingehalten und die Emissionen weiterhin zurückgehen werden.
Feinstaub-Grenzwerte in Salzburg seit Jahren unterschritten
Nicht nur die Stickstoffdioxid-Grenzwerte seien in Salzburg seit Jahren stabil, auch die Luftqualität bezüglich Feinstaub habe sich verbessert. Experten zufolge wurden zwei wichtige Feinstaub-Grenzwerte seit elf bzw. 16 Jahren nicht mehr überschritten. Svazek fügt hinzu: „Auch der Rußanteil im Feinstaub konnte durch den Einbau von Partikelfiltern bei Dieselmotoren um mehr als 80 Prozent reduziert werden. De facto ist das eine erfreuliche Entwicklung, die vor allem dem technologischen Fortschritt in der Abgasreinigung und den neuen Antriebstechnologien geschuldet ist."
Mit der Aufhebung des "Luft 100ers"auf der A10 können Autofahrer:innen noch vor Ende des Jahres rechnen.
Grüne üben Kritik an IGL-Aufhebung
Die Entscheidung der blauen Umweltlandesrätin, den "Luft-Hunderter" auf der A10 aufzuheben, stößt bei den GRÜNEN auf heftige Kritik. In den vergangenen Monaten sei die Klimakrise in Salzburg immer spürbarer geworden und werde für immer mehr Salzburger:innen zur realen Gefahr direkt vor ihrer Haustür, so Klubobfrau Martina Berthold in einer Aussendung. Sie verweist dabei auf Einschätzungen des Institutes für Alpine Naturgefahren der BOKU Wien hin, wonach österreichweit jedes siebte Gebäude von Extremwetterereignissen bedroht ist. Gerade in Salzburg waren in diesem Sommer extreme Hitzewellen zu verzeichnen, und erst kürzlich kam es zu schweren Hochwasserereignissen.
Tirol will Aus von "Luft-100er"
Der Tiroler ÖVP-Wirtschaftsbundchef und Abg. Franz Hörl hat ein Aus für den "Lufthunderter" auf der Inntalautobahn (A12) gefordert. Wenn die Rechtsgrundlage aufgrund stark verbesserter Messwerte fehle, sei auch das Tempolimit abzuschaffen, so Hörl gegenüber der APA. Er mahnte eine analoges Vorgehen wie in Salzburg ein. Die Tempolimits könnten dank Überkopfwegweisern flexibel - also je nach Luftgüte - gestaltet werden, erklärte der Nationalratsabgeordnete. Ein Beibehalten der "obsolet gewordenen Beschränkung" wäre ein "Festhalten an der verfehlten und gegen die Tirolerinnen und Tiroler gerichteten grünen Verkehrspolitik einer Ingrid Felipe (Ex-LHStv., Anm.) und eines Gebi Mair (Tiroler Grünen-Chef, Anm.)", meinte Hörl in Richtung seiner auf Landesebene mit der SPÖ regierenden schwarzen Parteifreunde.
(Quelle: salzburg24)