Veröffentlicht: 24. Juli 2012 11:48 Uhr
Eine Woche nach Einführung der "Innenstadtsperre" in der Stadt Salzburg sind die Fronten in der Politik nach wie vor verhärtet (SALZBURG24 hat berichtet).
Padutsch zeigt sich begeistert
Aus der Sicht des Verkehrs funktioniere die Mittagsregelung werktags von Montag bis Freitag von 10.00 bis 14.00 Uhr bestens, betonte Padutsch. Die Altstadt sei so leicht wie schon lange nicht mehr erreichbar, durch das umfassende und klarere Staumanagement sei es bisher zu keinen großen Verkehrsbehinderungen gekommen. "Die beiden Park&Ride-Plätze Messe und Flughafen sind gut ausgelastet." Die Verkehrsableitungen bei einer zusätzlich verhängten Schlechtwettersperre funktionierten reibungslos, die Stadtbusse würden pünktlich fahren und es sei in einer Woche die Hälfte jener Anzahl an Park&Ride-Tickets verkauft worden, die sonst über das ganze Jahr verkauft werden. "Die Situation war noch nie so angenehm wie jetzt", resümierte Padutsch.„Wirtschaft malt Teufel an die Wand“
"Das Bild, das sich derzeit widerspiegelt, ist dramatisch", erklärte hingegen Preuner. "Am Freitag um 11.00 Uhr war der Kiosk des Cafe Tomaselli noch geschlossen, auch Tische im Cafe waren noch frei. Es bleiben nicht nur die Stadt Salzburger und die Salzburger aus den Umlandgemeinden aus, sondern auch die Oberösterreicher und die Bayern." Zahlen der Parkgaragengesellschaft würden belegen, dass in der letzten Woche der Anteil der Salzburger Kennzeichen um 20 Prozent und jener der aus Bayern um 30 Prozent zurückgegangen sei. Und den Standlern am Grünmarkt blieben die ganzen Stammkunden aus, wetterte der Vizebürgermeister. Die Schuld an den Umsatzeinbußen hätten sich die Innenstadt-Kaufleute selbst zuzuschreiben, denn es sei im Vorfeld schon viel Porzellan zerschlagen worden, meinte der Stadtrat. "Die verbreitete Weltuntergangsstimmung hat offensichtlich Kunden verunsichert." Statt die Vorteile einer autofreien Innenstadt zu kommunizieren, male die Wirtschaft in ihrer "offenbaren Todessehnsucht" den Teufel an die Wand. Das Marketingkonzept der Stadt (Kosten: 40.000 Euro) habe hervorragend funktioniert. Die Botschaft, dass die Parkgaragen jederzeit erreichbar sind, sei beim touristischen Gast gut angekommen. "Der Parkgaragen-Ring rund um die Altstadt bietet für mehr als 3.400 Autos Platz, die Kurzparkzone weitere 1.500 Plätze."Innenstadtsperre als Dauerlösung?
Die Bevölkerung in die Diskussion anhand einer Volksbefragung einzubinden, kann sich Preuner vorstellen. Die ÖVP in der Stadt sei aber von den Gesprächsrunden zur direkten Demokratie ausgeladen worden. "Wir werden ja sehen, welches Modell herauskommt." Der von Padutsch geforderte Schulterschluss stieß bei Preuner nicht ganz auf verschlossene Ohren. "Natürlich werden wir alles unterstützen, was das noch ablindert. Das werden sie aber diesen Sommer nicht mehr hinkriegen." Padutsch denkt schon an die Zukunft. Er kann sich eine dauerhafte Regelung für die 0,42 Quadratkilometer große, von der Mittagsregelung betroffenen Fläche vorstellen, und zwar den ganzen Tag über. Diese Lösung müsse aber in Rücksprache mit der Altstadt und den Bewohnern getroffen werden, erklärte der Stadtrat. In italienischen Städten seien drei bis vier Quadratkilometer verkehrsbeschränkt. "Da ist die Welt auch nicht untergegangen. Wir können mit dem Verkehr nicht so weiter machen, uns geht der Platz aus. Es geht darum, dieAcht Parkgaragen jederzeit erreichbar
Insgesamt stehen im Stadtgebiet in fußläufiger Entfernung zum Zentrum allein in den Parkgaragen genau 3.411 Parkplätze zur Verfügung. „Die Parkgaragen sind jederzeit erreichbar“, betont der Planungsstadtrat, „es wäre besser, ihre Verfügbarkeit zu kommunizieren statt eine nicht vorhandene Sperre der Altstadt“. Die Garagen im Detail: • Altstadtgaragen: 1347 • Mirabellgaragen: 700 • Hypo Nonntal: 104 • Raika Schwarzstraße: 200 • Linzer Gasse: 400 • WIFI: 273 • Franz-Josef-Straße: 90 • Barmherzige Brüder: 297 83 Prozent kommen zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Bus in die Altstadt Im Zuge der Mobilitätsuntersuchung zum Großraum Salzburg zeigt sich, dass für Einkaufswege ins Stadtzentrum nur zu 17 Prozent der PKW genutzt wird. 83 Prozent sind demzufolge zu Fuß, mit Rad oder mit dem Bus zum Einkaufen in die Innenstadt unterwegsPark & Ride Angebote im Stadtgebiet
P&R Messe 3.300 Stellplätze, von Mai bis Oktober gilt ein Sondertarif: das „Kombiticket“ zu € 12,-- für Parkplatzbenützung und ÖV-Tagesnetzkarte für max. 5 Personen, Verkauf an allen Parkautomaten auf dem Messegelände. Es bestehen zwei Obusanbindungen in Zentrum, Linie 1 über Bahnhof und Mirabellplatz in die Innenstadt sowie die neue Linie 10 über Lehen, Mülln und Hanuschplatz. P&R Salzburg-Süd 330 Stellplätze, Kombiticket um € 12,-- (Juli und August), diese Gebühr beinhaltet Parkplatz und ÖV Tagesnetzkarte für max. 5 Personen. Es führen die Obuslinie 3 und die Obuslinie 8 direkt ins Zentrum. P&R Flughafen 300 Stellplätze, Kombiticket um € 12,-- (Juli und August), diese Gebühr beinhaltet Parkplatz und ÖV Tagesnetzkarte für max. 5 Personen. Mit Obuslinie 8 ins Zentrum und Linie 2 Mirabellplatz. P&R Plätze in der Region – an den regionalen Haltestellen des öffentlichen Verkehrs. An vielen Haltestellen des Regionalbus bzw. der S-Bahn direkt in den Tourismusregio¬nen stehen gratis Park & Ride Plätze zur Verfügung.Links zu diesem Artikel:
(Quelle: salzburg24)